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Bleib doch für immer!

Bleib doch für immer!

Titel: Bleib doch für immer!
Autoren: Susan Crosby
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nicht einmal über die Einzelheiten gesprochen hatten? „Wir haben uns doch noch gar nicht unterhalten“, flehte sie.
    „Ich weiß genug. Mir ist klar geworden, dass ich die Rolle eines liebenden Ehemanns nicht spielen kann. Tut mir leid. Außerdem …“, er blickte vielsagend durchs Zimmer, „… haben Sie offensichtlich ganz andere Probleme.“
    Seine abrupte Entscheidung hatte sie aus dem Konzept gebracht. Ebenso sein entschiedener Tonfall. „Wenn Sie schon mal hier sind, können Sie mich doch wenigstens anhören.“
    Nach kurzem Zögern erwiderte er: „Na gut. Sagen Sie mir, was Sie zu sagen haben. Ich werde meine Meinung zwar nicht ändern, aber bitte – ich bin ganz Ohr.“
    Er setzte sich ans Ende des Sofas und legte die Arme über die Rückenlehne. Wie er so dasaß, den Fuß lässig auf ein Knie gelegt, sah er aus, als sei er mit sich und der Welt vollkommen im Reinen. Beneidenswert!
    Meine Güte – wie mochte sie wohl aussehen, nachdem sie auf der Couch eingeschlafen war? Ihre Haare, ihre Bluse … „Würde es Ihnen ausmachen, ein paar Minuten zu warten?“
    Irritiert schaute er sie an. Schließlich nickte er ergeben.
    Becca stürzte ins Schlafzimmer, schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Er würde den Job nicht annehmen. Dabei wäre er genau der Richtige dafür. Ob sie ihn nicht doch überreden konnte … nur für zwei Tage?
    Sie beschloss, einen letzten Versuch zu starten. Immerhin war sie für ihre Hartnäckigkeit bekannt. Und normalerweise machte sie auch niemandem etwas vor. Mit dieser Kombination war sie bisher ganz gut durchs Leben gekommen. Was hatte sie schon zu verlieren?
    Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und verschwand im Bad. Ein paar Minuten später kam sie ins Wohnzimmer zurück. Sie hatte ihr Haar gekämmt und ein wenig Lippenstift aufgelegt. Jetzt sah sie wenigstens nicht mehr so erschöpft aus. Aufmunternd lächelte sie Gavin an, als sie sich neben ihn setzte. In der Hand hielt sie einen Fotorahmen.
    „Das sind meine Brüder“, erklärte sie und zeigte ihm das Bild. „Eric, Sam, Trent und Jeff. Eric ist der Älteste. Er ist neununddreißig. Ich bin die Jüngste. Ich bin dreißig.“ Sie stellte die Fotografie auf den Couchtisch, sodass Gavin sie sehen konnte. „Sie kommen übernächsten Samstag nach Sacramento, um meine Hochzeit nachzufeiern.“
    „Die gar nicht stattgefunden hat.“
    „Stimmt. Aber sie sollen glauben, dass ich geheiratet habe.“
    „Warum?“
    „Weil Eric …“, sie zeigte mit dem Finger auf ihn, „… erst heiratet, wenn ich es getan habe. Ich glaube sogar, alle vier warten darauf, dass ich als Erste heirate.“
    „Das ist doch lächerlich.“
    „So sind sie nun mal. Ich weiß, dass es komisch klingt. Eric möchte auch heiraten und Kinder haben.“
    „Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?“
    „Sehen Sie, er fühlt sich für mich verantwortlich – und zwar so lange, wie ich noch nicht unter der Haube bin.“
    „Sie wissen doch wohl, wie hoffnungslos antiquiert das klingt?“
    „Natürlich. Aber unsere Situation ist ziemlich ungewöhnlich. Meine Eltern starben, als ich dreizehn war. Meine Brüder haben mich großgezogen – sozusagen in Gruppenarbeit. Eric war der Patriarch, und er hatte stets das letzte Wort.“ Sie fuhr mit dem Finger über das Glas. „Sie lieben mich, das weiß ich mit Bestimmtheit.“
    „Aber?“
    „Aber sie haben mich auch mit dieser Liebe erstickt. Vor allem Eric. Er war überfürsorglich. Klar, es gibt schlimmere Dinge im Leben. In vieler Hinsicht war ich ein Glückskind.“
    „Wohnen die vier in der Nähe?“
    „Nein. Sie sind übers ganze Land verstreut, aber sie halten zusammen wie Pech und Schwefel, wenn es um mich geht. Es passt ihnen überhaupt nicht, dass ich allein in der Großstadt wohne. Und seitdem ich dreißig bin, ist ihr Wunsch, mich zu verheiraten, noch stärker geworden. Sind Ihre Eltern auch so?“
    „Ich glaube, ihnen ist das ziemlich egal. Obwohl mein Vater sich wohl wünscht, dass der Name Callahan erhalten bleibt.“
    „Wie alt sind Sie denn?“, wollte sie wissen.
    „Vierunddreißig. Aber an eine Ehe denke ich zurzeit überhaupt nicht. Warum drängt Eric Sie zu einer Heirat?“
    „Darüber kann ich nur spekulieren. Vermutlich, weil er glaubt, erst dann seinen Erziehungsauftrag erledigt zu haben.“
    „Sie fühlen sich also genötigt zu heiraten, damit er es auch tut?“
    „Nicht nur er. Alle meine Brüder. Ich schulde ihnen eine Menge – aber Eric am meisten. Er war
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