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Bleib bei mir, kleine Lady

Bleib bei mir, kleine Lady

Titel: Bleib bei mir, kleine Lady
Autoren: Barbara Cartland
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lächelte. „Und dann schreibe ich das Buch, von dem du gesprochen hast“, fügte er hinzu.
    „Und ich helfe dir dabei“, sagte Gracila. „Aber im Moment möchte ich nur dir zuhören, ich möchte genießen, daß wir zusammen sein dürfen, ohne uns verstecken und auf die Uhr sehen zu müssen.“
    Lord Damien stieß einen Seufzer aus.
    „Ich bin ja so froh, daß niemand weiß, wo wir sind“, sagte er. „Und daß Millet unsere Ruhe wie ein Zerberus bewachen wird, davon bin ich felsenfest überzeugt.“
    Sie mußten beide lachen, als Millet sie als einziger der gesamten Dienerschaft in Barons’ Hall erwartete.
    Gracila schlang beide Arme um den Hals des alten Butlers und küßte ihn.
    „Oh, Mylady“, stammelte Millet. „Das ist der glücklichste Tag meines Lebens.“
    „Und auch unserer, Mitty“, sagte Gracila. „Allein Ihnen haben wir alles zu verdanken. Wenn Sie mich nicht aufgenommen hätten, wäre mir dieses Glück nie beschieden worden.“
    Mit Tränen in den Augen sah Millet erst Gracila, dann Lord Damien an.
    „Wollen Mylady damit sagen“, fragte er, „daß Mylady und Seine Lordschaft sich kennengelernt haben, solange Mylady hier versteckt waren?“
    „Ja, Mitty, aber außer Ihnen darf das keine Menschenseele wissen. Ihnen vertrauen wir.“
    „Gott ist gütig, sehr gütig, Mylady.“
    Auch Mrs. Hansell hatte Tränen in den Augen, als sie Gracila beim Umziehen half.
    „Also, nie in meinem Leben habe ich eine schönere Braut gesehen, Mylady“, sagte sie, als sie das elegante Abendkleid für Gracila zurechtlegte. „Wie eine Märchenprinzessin haben Sie ausgesehen oder wie ein Engel, der direkt vom Himmel auf die Erde gekommen ist. Alles hat geweint vor Freude und Bewunderung.“
    „Ich habe die Trauung sehr schön gefunden“, sagte Gracila. „Und daß ich die Flitterwochen hier verbringen darf, in diesem Haus, das mir so viel bedeutet, ist das schönste Geschenk für mich.“
    „Also, Sie können sich auf Millet und mich verlassen, Mylady“, sagte Mrs. Hansell. „Wir verraten niemand, wo Sie versteckt sind.“
    „Vielen Dank“, erwiderte Gracila.
    „Also – wenn Sie dann angeblich von Ihrer Hochzeitsreise zurückkommen“, fuhr Mrs. Hansell fort, „dann werden, wie Mylord uns instruiert haben, genügend Dienstboten eingestellt, damit Barons’ Hall wieder so elegant wird und so viele Gäste aufnehmen kann wie früher.“
    Zusammen mit Virgil im Speisezimmer dinieren zu können, allein schon das war für Gracila ein Erlebnis, das ihren Hochzeitstag noch schöner machte.
    Wie oft hatte sie es sich gewünscht, wenn sie allein im Renaissancezimmer vor ihrem Essen gesessen und gewußt hatte, daß Lord Damien allein im Speisezimmer saß …
    Doch heute war der Tisch für sie beide gedeckt und mit weißen Rosen geschmückt.
    Der Schein der Kerzen glitzerte auf dem Brillantarmband, das sie zur Hochzeit geschenkt bekommen hatte. Aber nicht nur das Armband – auch die beiden Sterne, die über und über mit Brillanten besetzt waren und jetzt ihr Haar zierten. Wie sehr sie sich darüber gefreut hatte …
    Und trotzdem waren die Geschenke nicht so wichtig.
    Was zählte, waren allein die Gefühle, die zwischen ihnen schwebten und ihnen sagten, daß sie durch die Trauung vereint waren.
    Nach dem Diner lehnte Lord Damien den Portwein ab, den Millet ihm anbot, nahm Gracila an der Hand und ging mit ihr auf die Terrasse hinaus.
    Der Himmel war noch vom Gold der untergehenden Sonne überzogen, der See spiegelte seine Farbe wieder, die Blätter der Bäume waren von goldenem Schein überhaucht, und die Schatten wurden lang und tief rot.
    „Wie traumhaft schön!“ rief Gracila. „Und all das gehört dir.“
    „Das habe ich eben auch gedacht“, entgegnete Lord Damien, doch er hatte nur Augen für sie.
    „Und wohin gehen wir jetzt?“ fragte Gracila.
    „Was glaubst du?“
    „Zu unserem Platz?“
    „Natürlich« Wohin denn sonst? Und ich hatte schon gedacht, ich würde nie mehr dorthin zurückkehren können.“
    „Bitte, denk nicht mehr daran“, sagte Gracila. „Wir hätten eigentlich wissen müssen, daß die göttliche Macht uns nicht vergißt, daß sie einen Weg für uns findet.“
    „Bist du glücklich?“
    Gracila strahlte. „Wie kannst du mir eine so absurde Frage stellen. Du weißt doch, daß ich vor lauter Glück singen, tanzen, in den Himmel fliegen und in den See springen möchte.“
    „Genauso geht es mir auch, und trotzdem habe ich immer noch Angst.“
    „Angst?“
    „Daß ich
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