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Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet

Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet

Titel: Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet
Autoren: Integral Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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wie wir handeln, damit wir nicht etwas bekommen, was wir gar nicht wollen, sondern das, was wir möchten und was uns glücklich macht. Der Bestsellerautor Richard Bach, der unter anderem den Klassiker Die Möwe Jonathan geschrieben hat, lässt seinen Helden in Illusionen sagen: »Ich bin nicht auf der Welt, um sie zu beeindrucken. Ich bin auf der Welt, um ein Leben zu führen, das mich glücklich macht.« Eben: ein Leben, das mich glücklich macht.
    Wie der Dalai Lama schon sagte: »Jeder Mensch möchte glücklich sein. Kein Mensch möchte leiden.« Letztlich strebt also jeder Mensch nach Glück, nur gehen viele von uns auf der Suche nach dem Glück die abenteuerlichsten Umwege und suchen häufig an den Orten danach, an denen es garantiert nicht zu finden ist. (Dies ist natürlich wieder einmal lediglich meine Betrachtungsweise und meine Wahrheit, denn anscheinend brauchen die Menschen ja genau diesen Umweg, um doch noch an ihr Ziel zu gelangen.)
    Die Suche im Dunkeln
    Dabei fällt mir eine alte persische Geschichte über Nasred din, den heiligen Narren der Sufis, ein. Was für uns Till Eulenspiegel, das ist für die Türkei und den gesamten Mitt le ren Osten bis nach Afghanistan eben dieser Nasreddin.
    Die Geschichte geht so:Vor langer, langer Zeit lebte in Persien ein Mann, den einige für einen Heiligen, andere hingegen für einen Idioten hielten. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Sein Name war Nasreddin. Er war bekannt dafür, dass er andere zum Narren hielt, um ihnen den Weg zur höchsten Erkenntnis zu zeigen.
    Also: Eines Tages hatte sich ein sehr reicher Mann, der sich für äußerst klug hielt, mit Nasreddin gestritten. Er hatte behauptet, er wisse alles über das Glück und alles, was glücklich macht, denn schließlich habe er hinter seinem neuen Palast aus weißem Marmor einen großartigen Garten anlegen lassen mit tausenderlei Blumen und mit Vögeln in goldenen Käfigen. Auch habe er einen Harem mit den schönsten Frauen der Welt. Nasreddin glaubte nicht daran, dass das Glück im Außen oder in Dingen zu finden sei, ihn interessierte die unmittelbare Erfahrung des Glücks, der direkte Kontakt mit seinem inneren Selbst und mit dem Göttlichen. Er wollte nicht über Glück reden, sondern es in sich erfahren. Der Reiche suchte das Glück in Dingen, Nasreddin hatte es in seinem eigenen Herzen erfahren, weil er zwar arm war, aber genau das Leben führte, das er führen wollte.
    Am Abend sah Nasreddin den Reichen die Straße hinuntergehen. Er beschloss, ihm eine Lehre zu erteilen. Er hockte sich unter eine Laterne und kroch auf dem Boden herum. Der Reiche näherte sich, begrüßte ihn und fragte ihn stirnrunzelnd, was er denn da mache. Nasreddin setzte sich auf, kratzte sich an seinem langen Bart und seufzte: »Ich suche meinen Schlüssel.«
    Der reiche Mann bot sich an, ihm zu helfen und kroch ebenfalls auf dem Boden umher. Nach einer Weile wurde er allerdings ungeduldig und fragte: »Bist du dir überhaupt sicher, dass du ihn hier verloren hast?«
    Nasreddin kratzte sich wieder am Bart und antwortete langsam: »Nein, ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass ich ihn dort drüben verloren habe.« Dann zeigte er auf eine Stelle im Gebüsch, die im Dunkeln lag.
    Der Reiche wurde wütend und rief aus: »Du Idiot, warum suchst du dann nicht dort drüben?«
    Nasreddin lächelte schlau und erwiderte: »Weil es mir dort zu dunkel ist, mein Freund!«
    Wie Nasreddin in dieser Geschichte, so suchen auch wir häufig nach dem Glück an Orten, an denen es garantiert nicht zu finden ist. Denn haben uns nicht alle gesagt, dass es dort zu finden sei? In einem größeren Haus, einem schnelleren Auto, einem fetten Bankkonto, in Tausenden von Facebook-Freunden, einer neuen Beziehung, einer faltenfreien Stirn, einem durchtrainierten Körper?
    Ist Kommunikation überhaupt möglich?
    Nun stellt sich mir – und Ihnen vielleicht auch – die Frage, ob Kommunikation überhaupt möglich ist, wenn jeder Mensch seine eigene Wahrheit hat, die für ihn absolut real ist. Und mir drängt sich noch eine zweite Frage auf: Führt es zu mehr Toleranz, wenn wir begreifen, dass das, was für mich real und wahr ist, für mein Gegenüber nicht unbedingt auch real und wahr sein muss? Oder führt es zum Zusammenbruch jeglicher Kommunikation, wenn ich weiß, dass jeder Mensch die Dinge sowieso anders sieht?
    Nach meiner Erfahrung hängt die Beantwortung dieser Fragen sehr von den Beteiligten ab. Wenn sich zwei Menschen begegnen, die
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