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Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)

Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)

Titel: Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
Autoren: Marc Förster
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Adeligen rüber. Nur Sohn. So eine Rolle würde mir auch gefallen.
    In seinem figurbetonten Anzug, das Hemd immerhin lässig offen, passte dieser Baron tatsächlich nicht wirklich unter die übrigen Gäste.
    Besser, er fiel auf.
    Als der Baron Carsten begrüßte, und sich lange mit meinem Pensionswirt unterhielt, deutete der zu mir rüber. Aha. Sicher klärte er den jungen Adeligen über die Gäste auf. Ob sich dieser Gregor tatsächlich für gewöhnliche Gäste interessierte?
    Unser Blick traf sich. Auch das noch.
    Ich grüßte kurz rüber, um mich dann ganz bewusst erneut dem Gespräch mit meinem Gastgeber des Abends zu widmen.
    Diese Art der Unbekümmertheit wirkt immer.
    Keine zwei Minuten später kamen Carsten und dieser von so und so zu uns rüber.
    „Guten Abend zusammen. Glückwunsch, Hagen. Ihre Sommerabende, immer wieder nett.“
    Nett, die kleine Schwester von Scheiße, war mein erster Gedanke.
    Es klang aber auch, als würde ein Unbeteiligter ein Auto bewundern.
    „Gregor, schön, dass Sie gekommen sind.“
    Aha, man siezte sich.
    Musste ich diesen Kerl nun mit Durchlaucht anreden?
    Meine Mutter wäre entzückt gewesen.
    Sein Eau de Toilette roch ziemlich cool. Teuer ganz bestimmt.
    Auch wenn ich die Marke nicht kannte.
    Wahrscheinlich etwas ganz spezielles und natürlich nur für blaues Blut.
    „Darf ich kurz vorstellen. Ein Sommergast von Ludger und Carsten”, wurde nun auch ich von Hagen vorgestellt.
    „Guten Abend“, gab dieser Baron mir die Hand.
    „Hallo. Thomas Brücker. Ja, das bin ich.“
    War meine Vorstellung so korrekt? Keine Ahnung.
    „Gregor. Ich bin häufig auf dem Hof. Wir haben dort zwei Reitpferde.“
    Wir, überlegte ich. Majestatis Pluralis, oder was?
    Immerhin, er wendete sich ganz zu mir rüber.
    „Mit Pferden hatte ich es bisher nicht so. Nico, der Reitlehrer hat mir aber heute meine fünfte Reitstunde gegeben.“
    Ich deutete in seine Richtung rüber.
    Durfte ich überhaupt einfach so drauf losquatschen? Wartete man nicht ab, ob man gefragt wurde, erinnerte ich mich an eine Reportage über die Queen.
    Gregor zeigte mir mit einem dezenten Lächeln seine schneeweißen Zähne.
    „Davon versteht er was. Macht es Spaß?“
    Der Satz klang zweideutig.
    Ob Gregor auch mal mit Nico gevögelt hatte?
    Oder machte man es als Adeliger nicht mit dem Personal?
    Aber Sex hatte doch Gregor sicher auch. Ich konnte aber schlecht fragen. Stattdessen wollte er mehr von mir wissen.
    „Was machst du denn sonst diesen Sommer hier? Außer reiten?“
    Gregor duzte mich.
    Okay, dann durfte ich wohl auch Du zu ihm sagen.
    Meine Mutter wäre begeistert.
    Ihr Sohn auf Du und Du mit Baron von so und so.
    „Mich erholen. Ich war lange krank. Aber nun bin ich wieder ganz der Alte. Surfen zum Beispiel.“
    Meine Sätze wirbelten durcheinander.
    „Du surfst?“
    Wie ich diese Frage deuten sollte, wusste ich auch noch nicht.
    Wahrscheinlich hätte ich besser Golf spielen sollen. Egal.
    „Und was machst du den ganzen Tag hier auf dem Land?“
    Stolz auf meine Frage, hatte ich nun auch noch den Spieß umgedreht und den Baron zum ersten Mal ganz direkt geduzt.
    „Leben. Termine wahrnehmen. Du, ich bin viel in Hamburg. Meine Mutter führt dort unsere Familienfirma. Gelegentlich reite ich auch.“
    Fast verlegen lächelte der junge Baron mich an.
    Also faulenzt du den ganzen Tag, dachte ich bei seinen Worten.
    Immerhin, er hatte mir das Du nicht übel genommen.
    Landadel eben.
    Mein Respekt schrumpfte. Wobei ich eh noch nie einen ausgeprägten Adelstick gehabt hatte.
    Aber der Typ hinter dem Outfit, besser der Kulisse, interessierte mich.
    Bei einem Glas Rotwein, so billiges Bier trinkt man mit blauem Blut wohl nicht, kamen wir weiter ins Gespräch.
    Gregor erzählte sogar recht freimütig, dass er BWL nur aus Liebe zu seiner Mutter studiert hatte.
    Sie war der Boss, besonders nach dem frühen Tod des Vaters. Gregor war anscheinend wirklich nur der Erbe. Auch eine Lebensaufgabe, dachte ich. Dann aber war es der Baron, der mehr von mir wissen wollte.
    Sein Adelstitel war bald vergessen.
    Erst recht, als auch Carsten und Ludger dazu kamen und sich das Gespräch bald um ganz alltägliche Dinge drehte.
    Mit Gregor aber verstand ich mich immer besser und viel zu schnell war die Party zu Ende. Aufbruchstimmung.
    „Ich würde dich gerne wieder sehen. Hast du morgen Zeit? Ab elf?“
    Seine Frage kam ganz unerwartet.
    „Ich hab Zeit. Was hast du vor?“
    „Dir die Ostsee zeigen. Ich hole dich um 11 Uhr in deiner
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