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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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rasteten ein, und der vierte Stein stoppte an der vorgesehenen Position.
    Hawker sah ihn für einen kurzen Moment. Dann verstummte die Welt. Er hörte nicht einen Laut. Und alles verschwand in einem grellen weißen Blitz.

68
    Hawker begriff, dass er bei Bewusstsein war und folglich am Leben, als das Pochen in seinem Kopf unerträglich wurde. Er lag auf dem Rücken auf dem steinigen Untergrund, eine Art nasses Tuch über den Augen.
    Die Stille um ihn herum schien vollkommen zu sein – das genaue Gegenteil von allem, woran er sich erinnerte.
    Er versuchte sich zu bewegen.
    »Hawker?«, rief ihm eine Stimme zu. »Kannst du mich hören?« Die Stimme war freundlich, aber besorgt. Er erkannte sie als Danielles Stimme.
    Es gelang ihm, die Hand zu bewegen; er versuchte sie zu dem Tuch zu führen, aber selbst dazu fehlte ihm die Kraft.
    Danielle zog ihm das Tuch von den Augen.
    Zuerst sah er nur Schatten, verschwommenes Licht und die Umrisse ihres Gesichts. Aber langsam wurde sein Blick schärfer, und Einzelheiten tauchten auf. Sie war vollkommen zerzaust, aber Himmel, war sie schön.
    »Was ist passiert?«, krächzte er aus einer staubtrockenen Kehle.

    »Du hast den Stein in Position gebracht«, sagte sie. »Die Explosion hat dich dreißig Meter weit geschleudert und du bist im Wasser gelandet.«
    Er sah sie an. Ihre Kleidung war feucht und voller Schlamm. »Du bist auch im Wasser gelandet?«
    »Ich wollte dich nicht ertrinken lassen.«
    Dafür war er dankbar. Er versuchte, sich aufzusetzen. Sie half ihm.
    »Wie lange war ich bewusstlos?«
    »Zwei Stunden«, sagte sie. »Ich dachte schon, ich habe dich verloren.«
    Sie befanden sich oben auf der flachen Kuppe. Die Sonne war inzwischen untergegangen, und es war vollkommen dunkel. »Ist abgesehen davon, dass ich durch die Luft gesegelt bin, noch etwas passiert?«
    Sie lächelte zum ersten Mal, aber es blieb ein Rest Traurigkeit in ihrem Blick. »Sieh selbst.«
    Sie half ihm, sich umzudrehen.
    Über dem Zenote sah er geisterhafte Fäden aus Licht vor dem Hintergrund der Nacht in die Höhe steigen. Sie kamen aus der Insel in der Mitte, eine gewundene, beinahe unsichtbare Säule aus Licht.
    Er folgte den Fäden nach oben, zum dunklen Himmel, wo sie sich zu einem schimmernden Schleier aus Weiß und Blau ausbreiteten. Das Ganze bewegte sich auf merkwürdige Weise, es floss ineinander und wieder zurück, schien gelegentlich zu flackern und zu verblassen, als handelte es sich um eine Fata Morgana, aber dann nahm die Helligkeit wieder zu, und die Farbe wurde intensiver als zuvor.
    »Was ist das?«
    »Geladene Teilchen in der Atmosphäre, die entlang der Magnetlinien kanalisiert und ohne Schaden anzurichten ins Weltall abgelenkt werden.«

    »Woher weißt du das?«
    »Es ist ein Polarlicht«, sagte sie. »Ich habe schon einmal eins gesehen, aber normalerweise kommen die geladenen Teilchen auf den Planeten herunter.
    »Der Schild des Jaguars«, sagte Hawker.
    Sie nickte, aber der traurige Blick war wieder da.
    Plötzlich fiel ihm Yuri ein.
    Er sah sich um. Hinten beim Zenote sah er einen Mann, dessen Züge er nicht erkennen konnte, auf der Erde sitzen und zu dem Lichtschleier am Himmel hinaufblicken. Neben ihm lag eine kleinere Gestalt, die mit einer Jacke zugedeckt war.
    »Bitte sag mir …«, begann er.
    Danielle schüttelte den Kopf. »Es war zu viel für ihn«, sagte sie.
    Hawker schloss die Augen und schluckte schwer.
    »Er ist im selben Moment, in dem es passiert ist, leblos zusammengebrochen«, sagte sie. »Der Seelenstein ist aus seinen Händen zum Brunnen geflogen, genau in dem Augenblick, in dem du weggeschleudert wurdest.«
    Danielle hielt inne und versuchte ihre Traurigkeit zu beherrschen. »Aus seinem Schädel lief ein Rinnsal aus Blut, aus einem winzigen Loch, als wäre er von einem Dartpfeil getroffen worden. Ich glaube, der Splitter wurde auf diese Weise aus seinem Kopf gezogen.«
    Ein Gefühl der Taubheit erfasste Hawker. Er hatte es gewusst, noch bevor er die Kontergewichte ausgelöst hatte. Er hatte gewusst, was mit Yuri geschehen würde, aber in diesem Moment hatte er auch begriffen, dass etwas viel Schlimmeres passieren würde, wenn er es nicht tat. Der einzige Trost für ihn war der Gedanke, dass Yuri sein Leben für viele gegeben hatte, vielleicht für Milliarden rund um den Globus.

    Das Opfer des Körpers.
    Es war ein Maya-Glaube, ein christlicher Glaube, ein jüdischer und auch ein muslimischer Glaube. Unschuldiges Blut, vergossen für uns alle. Damit der
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