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Black Dagger 16 - Mondschwur

Black Dagger 16 - Mondschwur

Titel: Black Dagger 16 - Mondschwur
Autoren: J.R. Ward
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überlegte sich, ihr den Hals aufzureißen, nur damit es endlich still wurde. Aber er wollte auf keinen Fall in sie hineinbeißen, bevor sie nicht gewaschen war.
    Aber sie blickte nicht auf seinen Mund. Ihre durchgedrehten Augen fixierten seine Stirn.
    Als sein Haar ihn wieder störte, strich er es zurück – und etwas blieb an seiner Hand hängen.
    In Zeitlupe schaute er hinunter.
    Nein, nicht sein blondes Haar.
    Seine Haut!
    Lash drehte sich zum Spiegel um und hörte sich selbst schreien. Das Bild, das sich ihm im Spiegel bot, war nicht
zu begreifen. Das abgefallene Stück Fleisch gab den Blick frei auf eine schwarze hervorquellende Schicht, die über seinem weißen Schädel lag. Mit einem Fingernagel überprüfte er die Kanten der Öffnung auf ihren Halt und bemerkte, dass alles lose war. Jeder Millimeter seines Gesichts war nur ein Stückchen Gewebe, das über seinen Knochen lag.
    »Nein!«, schrie er und versuchte, die rutschige Schicht wieder fest anzudrücken.
    Seine Hände … Oh Gott, nicht auch noch seine Hände! Hautfetzen hingen von seinen Handrücken, und als er die Ärmel seines Hemdes hochriss, wünschte er sich, dass er etwas vorsichtiger gewesen wäre, weil die Haut an der edlen Seide des Ärmels haften blieb.
    Was zum Henker geschah mit ihm?
    Im Spiegel konnte er erkennen, dass die Nutte wie ein geölter Blitz um ihr Leben rannte. Dabei sah sie aus wie Sissy Spacek als Carrie, nur ohne das Abendkleid.
    Mit einigem Energieaufwand rannte er ihr nach, doch er bewegte sich nicht mit der gewohnten Kraft und Anmut. Als er hinter seiner Beute herschoss, konnte er die Reibung der Kleider an seinem Körper spüren und sich nur vorstellen, wie jeder Quadratzentimeter seiner Haut aufriss.
    Er erwischte die Nutte, gerade als sie an der Hintertür ankam und den Kampf mit den Schlössern aufnehmen wollte. Er prallte von hinten gegen sie, fasste ihr Haar, riss ihren Kopf zurück, biss fest zu und sog ihr schwarzes Blut in sich hinein.
    Er trank, bis selbst heftigstes Saugen kein Blut mehr in seinen Mund strömen ließ. Und als er fertig war, ließ er sie einfach los, so dass sie auf dem Teppich zusammensackte.
    Dann torkelte er wie ein Betrunkener zurück ins Badezimmer,
wo er die seitlich am Spiegel angebrachten Lampen einschaltete.
    Mit jedem Kleidungsstück, das er entfernte, zeigte sich mehr des Grauens, das in seinem Gesicht begonnen hatte. Seine Knochen und Muskeln glänzten im Licht der Glühbirnen mit einem ölig schwarzen Schimmer.
    Er war ein Stück Aas. Ein aufrecht gehendes, atmendes Stück Aas, dessen Augen in ihren Höhlen ohne Lider herumrollten und dessen Mund aus nichts anderem als Fängen und Zähnen bestand.
    Das letzte Stück Haut war sein Skalp, der seine schönen blonden Haare am Kopf festhielt. Doch sogar der begann nach hinten wegzurutschen, wie eine Perücke, deren Kleber nicht mehr hielt.
    Er nahm das letzte Stück Haut von seinem Kopf. Mit seinen knochigen Händen strich er über das, was einmal sein ganzer Stolz gewesen war. Natürlich, verdammte Scheiße nochmal, kam so die schwarze Flüssigkeit auf die Locken, befleckte sie, verklebte sie … nun waren sie nicht mehr besser als das, was die Nutte an der Tür auf dem Kopf trug.
    Er ließ seinen Skalp zu Boden fallen und betrachtete sich selbst.
    Durch seinen Brustkorb hindurch sah er seine Eingeweide. Dabei fragte er sich mit stillem Entsetzen, was sonst noch von ihm herunterfaulen würde … und was wohl von ihm übrig bliebe, wenn diese Verwandlung abgeschlossen war.
    »Oh Gott!«, sagte er mit einer Stimme, die irgendwie seltsam klang. Ein unnatürliches Echo hallte aus seinen Worten wider, das ihm sehr vertraut vorkam.
    Blay stand vor seinem geöffneten Kleiderschrank und betrachtete seine Klamotten. Absurderweise wollte er seine
Mutter anrufen und sie um Rat fragen. Das hatte er immer getan, wenn es darum ging, sich passend anzuziehen.
    Aber das war ein Gespräch, mit dem er noch ein bisschen warten wollte. Sie würde annehmen, dass er sich mit einer Vampirin traf und deshalb komplett aufgeregt sein. Und er wäre wieder gezwungen, sie anzulügen … oder endlich Flagge zu zeigen.
    Seine Eltern hatten keinerlei Vorurteile … Doch er war ihr einziges Kind, und keine Frau zu haben, bedeutete in ihrem Fall nicht nur, keine Enkelkinder zu bekommen, sondern auch, das Ansehen innerhalb der Aristokratie zu verlieren.
    Es überraschte ihn nicht, dass die Glymera nichts gegen Homosexualität hatte, solange man mit einer Vampirin verbunden
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