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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger
Autoren: J.R. Ward
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bringen.
    Und was da von seiner Seite aus stattfand, wurde definitiv nicht erwidert. Sie hatte ihn dieses eine Mal trinken lassen, weil er es dringend gebraucht hatte, und weil sie selbst eine Frau von Wert war. Nicht, weil sie das Bedürfnis hatte, ihn zu nähren, oder weil sie sich nach ihm sehnte.
    Nein, all das galt seinem Zwillingsbruder. Von der ersten Begegnung an hatte Zsadist sie gefesselt, und das Schicksal hatte für sie vorgesehen, die Einzige zu sein, die ihn wahrlich aus der Hölle, in der er eingesperrt gewesen war, zu retten vermochte. Phury mochte Zs Körper nach einhundert Jahren als Blutsklave gerettet haben; aber Bella hatte seinen Geist wiederauferstehen lassen.
    Was selbstverständlich nur ein weiterer Grund war, sie zu lieben.
    Verflucht, er wünschte, er hätte etwas roten Rauch bei sich. Sein Vorrat lag oben in seinem Zimmer.
    »Und wie geht es dir?«, fragte sie jetzt, während sie dünne Scheiben Truthahnbrust auf die Salatblätter legte. »Macht die neue Prothese immer noch Ärger?«
    »Es geht schon ein bisschen besser, danke.« Die heutige Technologie war Lichtjahre weiter entwickelt als noch vor einem Jahrhundert, aber in Anbetracht all der Kämpfe, die
er bestreiten musste, war sein verlorener Unterschenkel eine Dauerkrise.
    Verlorener Unterschenkel … ja, verloren hatte er ihn, das stimmte. Hatte ihn sich abgeschossen, um Z aus den Händen dieser kranken Hexe zu befreien. Das Opfer war es wert gewesen. Genau wie sein eigenes Glück zu opfern es ihm wert war, damit Z mit der Frau, die sie beide liebten, zusammenleben konnte.
    Bella legte eine Brotscheibe oben auf das Sandwich und schob ihm den Teller über die Granitplatte zu. »Bitte schön.«
    »Das ist genau das, was ich jetzt brauche.« Er kostete den Moment aus, in dem seine Zähne in dem weichen Brot versanken.
    Beim Schlucken wurde ihm mit trauriger Freude bewusst, dass sie dieses Essen für ihn zubereitet hatte, und dass sie es mit einer gewissen Liebe getan hatte.
    »Gut. Das freut mich.« Jetzt biss sie in ihr eigenes Sandwich. »Also … ich wollte dich schon seit ein oder zwei Tagen etwas fragen.«
    »Ach ja? Was denn?«
    »Ich habe mit Marissa im Refugium gearbeitet, wie du weißt. Es ist so ein großartiges Projekt, lauter großartige Leute …« Eine lange Pause entstand – von der Art, dass er sich innerlich wappnete. »Jedenfalls hat eine neue Sozialarbeiterin dort angefangen, die die Frauen und ihre Kinder betreut.« Sie räusperte sich. Wischte sich den Mund mit einer Papierserviette ab. »Sie ist wirklich toll. Warmherzig, lustig. Ich dachte, vielleicht …«
    O gütige Jungfrau im Schleier. »Danke, aber nein.«
    »Sie ist aber wirklich nett.«
    »Nein, danke.« Seine Haut zog sich am ganzen Körper zusammen, und er biss sich jetzt im Eiltempo durch sein Sandwich.

    »Phury, ich weiß ja, dass mich das nichts angeht. Aber warum das Zölibat?«
    Scheiße. Noch schneller kauen. »Können wir vielleicht das Thema wechseln?«
    »Es ist wegen Z, oder? Dass du nie mit einer Frau zusammen warst. Es ist dein Opfer für ihn und seine Vergangenheit. «
    »Bella, bitte …«
    »Du bist über zweihundert Jahre alt, und es wird endlich Zeit, an dich zu denken. Z wird nie ganz normal sein, und niemand weiß das besser als du und ich. Aber er ist jetzt stabiler. Und er wird mit der Zeit noch gesünder werden. «
    Das stimmte schon, vorausgesetzt Bella überlebte diese Schwangerschaft: Bis sie die Entbindung nicht lebend überstanden hatte, wäre sein Zwillingsbruder nicht über den Berg. Und dementsprechend auch Phury nicht.
    »Bitte, lass mich euch doch miteinander bekannt …«
    »Nein.« Phury stand auf. Seine Zähne mahlten wie die eines Ochsen. Tischmanieren waren sehr wichtig, aber dieses Gespräch musste ein Ende haben, bevor ihm noch der Kopf platzte.
    »Phury …«
    »Ich möchte keine Frau in meinem Leben.«
    »Du würdest einen wunderbaren Hellren abgeben, Phury.«
    Er wischte sich den Mund an einem Geschirrtuch ab und sagte in der Alten Sprache: »Danke für diese Mahlzeit, zubereitet von deinen eigenen Händen. Einen gesegneten Abend, Bella, geliebte Partnerin meines Fleisch und Blut Zsadist.«
    Zwar hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er nicht beim Abräumen half, aber das war besser, als auf der Stelle ein Aneurysma zu bekommen. Also drückte er sich durch die Schwingtür ins Esszimmer. Auf halbem Weg an der zehn
Meter langen Tafel vorbei ging ihm allerdings der Saft aus, er zog einen Stuhl heran und ließ
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