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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0
Autoren: Unbekannter Autor
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Chang Guafe wurde kleiner und kleiner, bis von ihm nichts mehr übrig war als ein kleiner metallischer Würfel von der Größe eines kleinen Postpakets. Dann faltete es sich weiter zusammen und verschwand mit einem winzigen glucksenden Geräusch völlig.
    Unzählige riesige Gestalten standen da und zeigten auf Clive Folliot. Sie zeigten auf ihn von oben und von unten, von jeder Seite. Und jeder davon war er selbst, als Kind oder als Jugendlicher oder als verhutzelter Greis. Alle waren sie er selbst.
    »Ich bin der Meister des Ordolits«, sagte er leise zu ihnen.
    »Du bist es«, bestätigten sie im Chor.
    Er trieb auf die Sternenwelt zu, das wahre Zentrum der Spirale.
    Die vielen anderen Selbst zogen hinter ihm her wie bei einer Parade.
KAPITEL 25 - Meister gegen Meister
    Er stand auf einer glänzenden perlmuttweißen Oberfläche, einer Oberfläche, die sich hinwegschwang und zu einen fernen Horizont aufstieg. Diese Welt sah in jeder Richtung gleich aus. Links und rechts, oben und unten nichts als schimmerndes Weiß.
    Er überlegte, ob er nicht einen Bewohner dieser Welt finden könnte, und schritt etwa einhundert Meter in jede Richtung. Er konnte die Entfernung lediglich anhand der Zahl der zurückgelegten Schritte messen, denn es gab weder Gegenstände noch-Einwohner, die er als Maßstab hätte verwenden können; die Aussicht am Ende jeder zurückgelegten Strecke war die gleiche wie zu Beginn.
    »Ist jemand hier?« rief er.
    Seine Stimme hallte überraschend laut wider. Aber es erfolgte keine Antwort. Er durchsuchte die Kleidung nach einem Ding, womit er experimentieren könnte, und fand eine britische Goldmünze von 20 Schillingen, einen königlichen Sovereign. Er warf ihn auf die weiße Oberfläche. Die glitzernde Münze sprang hüfthoch zurück. Er fing sie mit der Hand auf und steckte sie wieder in die Tasche.
    Er vernahm ein fernes Summen, wie von einem riesigen Insekt. Er schaute in alle Richtungen und hoffte, die Hornisse oder Biene - oder was es auch immer sein mochte - auszumachen, die das Geräusch hervorrief, und er erblickte in der Ferne einen Fleck am konturlosen weißen Himmel. Er kniff die Augen zusammen, beschattete sie mit einer Hand und strengte sich an, den Fleck zu identifizieren.
    Der Fleck wurde größer, und zugleich wurde das Summen stärker.
    Er erkannte ihn wieder - es war die japanische Maschine, die sein Nachkömmling Annabelle Leigh im Neuen Kwajalein Atoll hatte mitgehen lassen. Wenngleich es keinerlei erkennbare Lichtquelle in dieser Welt gab, glitzerte das Licht auf der Nakajima, als sie sich schräglegte und den Kurs änderte.
    Clive winkte eifrig, und er spürte, wie sein Herz vor Freude einen Sprung tat, als die Nakajima mit den Flügeln wackelte. Annie hatte ihn gesehen! Sie nahm Kurs auf ihn! Anhand der scheinbaren Größe der Nakajima und der Geschwindigkeit, mit der sie wuchs, konnte er abschätzen, daß sie noch eine gute Weile brauchte, bis sie ankäme, aber er war nichtsdestoweniger außer sich vor Freude.
    Jemand rief ihn beim Namen, und er fuhr herum und sah sich einem Quartett von Individuen gegenüber.
    Dort stand Amos Ransome in dem strengen Gewand mit dem Kragen eines Geistlichen. Neben ihm seine Schwester oder Gattin; ihre wahre Identität war niemals enthüllt worden. Lorena Ransomes Haar war zu einem strengen Knoten zurückgebunden. Ihr Gewand war schwarz und bedeckte sie vom Hals bis zur Zehenspitze, von der Schulter bis zum Handgelenk. Zu Clives Erstaunen jedoch hatte sie sich Make-up aufgelegt wie eine Hure, mit langen künstlichen Wimpern, unechten rosigen Flecken auf den Wangen, und ihre Lippen waren so rot wie Blut.
    Und im Oberteil ihres Gewands gab es zwei runde Ausschnitte, und dort war ihre zarte Haut rötlich eingefärbt wie die Haut bei den alten babylonischen Tempelfrauen.
    Auf der anderen Seite wurde Lorena Ransome von Philo B. Goode eingerahmt, dem unechten amerikanischen Minenmagnaten. Er trug einen Hut mit breiter Krempe, eine schmale Krawatte, eine Brokatweste, ein
    Jackett mit breiten Aufschlägen und raffiniert geschnittene Stiefel.
    Amos Ransome hing eine Zigarre aus dem Mundwinkel. Ein hämisches Grinsen lag auf seinem Gesicht. Das Gewand war auf der einen Seite zurückgezogen, und seine Hand ruhte auf dem Kolben eines silberbeschlagenen Marinecolts. Clive Folliot konnte den Griff des Revolvers nicht erkennen, aber er wußte genau, daß er aus dem schwarzen oder mitternachtsblauen polierten Stein bestünde, worauf Diamanten spiralförmig
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