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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic
Autoren: Suzanne McLeod
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Zwischen ihnen saß stolz ein silberhaariger Wolfshund – Mad Max in seiner Hundegestalt, nahm ich an. Der Hund hielt eine rote Rose im Maul. Auf dem letzten Fotostreifen waren ebenfalls die beiden Mädchen zu sehen, aber diesmal stand Mad Max selbst zwischen ihnen wie ein platinblonder Valentino, eine rote Rose zwischen den grinsenden Fangzähnen.
    Eines der Mädchen musste Helen sein, eine viel jüngere Helen. Das andere Mädchen hatte ich noch nie gesehen, aber wenn ihre Haare weniger rotblond und eher kupferrot gewesen wären und ihre Augen nicht hellgolden, sondern bernsteinfarben, wie die meinen, hätte sie glatt meine Zwillingsschwester sein können. Das musste Brigitta sein.
    Das Trio sah jung und unbekümmert aus. Und glücklich.
    Ich warf einen Blick auf den Stammbaum auf der linken Seite.

    Ich starrte die Fotos an und auch den handgeschriebenen Stammbaum. Mir schwirrte der Kopf. Das musste ich erst mal verdauen.
    Ich war nicht das einzige Kind meiner Mutter.
    Sie hatte eine andere Tochter gehabt, Brigitta … die sechsundzwanzig Jahre älter war als ich und aussah wie meine Zwillingsschwester.
    Aber Brigitta war tot, sie war von den Vamps getötet worden. Ich hatte sie nie kennenlernen dürfen. Eine heiße Wut stieg in mir auf, schnürte mir die Kehle zu. Tiefe Trauer um die Schwester, die ich nie gekannt hatte, legte sich wie ein Zentnergewicht auf meine Brust. Ich wollte etwas zerschlagen, zerreißen.
    »Aber deine verrückte Mutter«, riss mich Mad Max’ laute, träge Stimme aus meinen Rachegelüsten. Ich schaute auf und starrte in sein frech grinsendes, arrogantes Gesicht, »deine verrückte Mutter – ›Engel‹ nennt sie sich ja jetzt – hat ständig ihren Namen geändert.« Er deutete auf das Album in meiner Hand. »und das macht die Sache natürlich kompliziert.«
    Ich hielt das Buch so fest, dass meine Knöchel weiß hervortraten. Jetzt, wo alle hässlichen Skelette aus dem Keller waren, würde er mir ja vielleicht eine weitere Frage beantworten. »Wie kam es, dass meine Mutter, ausgerechnet als sie meinem Vampirvater begegnete, praktischerweise den Fruchtbarkeitszauber zur Hand hatte?«
    »Ah. Ich fürchte, das war meine Schuld.«
    Ich grub meine Nägel in die Handflächen, um ihn nicht laut anzubrüllen. »Und?«
    »Nun ja.« Er verschränkte abermals die Arme. »Als meine verrückte kleine Schwester diesem mottenzerfressenen alten Bastard hier« – er grub seinen Stiefelabsatz gehässig in das zottige Fell des alten Donn – »den Fruchtbarkeitszauber zurückbringen sollte, hat sie einen romantischen kleinen Zwischenurlaub beim ebenso verrückten Fossegrim eingelegt. Das Problem war, als sie genug in seinem Brunnen herumgeplanscht hatte, war der Zauber auf einmal verschwunden. Fahren wir im Schnelllauf ein paar Jahre vorwärts, und die liebe Brigitta – das Kind, das sie vom alten Fossy hatte – stieß während einer ihrer Besuche bei dem Alten zufällig auf den Zauber.«
    »Und da hast du beschlossen, ihn an Helen auszuprobieren!« Ich warf einen Blick ins Album. »Und an Brigitta …« Ich schnappte entsetzt nach Luft. »Deiner eigenen Nichte! Meiner Halbschwester!«
    »Was soll ich sagen« – er breitete grinsend die Arme aus, doch der Ausdruck in seinen eisblauen Augen war kalt und hart – »wir waren gute Freunde, die Mädchen und ich, und beide hatten Probleme, die sich durch eine Schwangerschaft lösen ließen. Und ich hab mein Bestes gegeben, ihnen zu Diensten zu sein. Ich weiß, ich weiß, ich bin ein Schurke und ein schrecklicher Onkel.« Er zuckte die Schultern. »Na, wie auch immer. Plötzlich taucht meine irre kleine Schwester auf und verlangt den Zauber zurück. Ich hab ihn ihr natürlich sofort ausgehändigt. Mit der legt man sich nicht an, vor allem nicht, wenn sie ihre ›Urmutter-Nummer‹ abzieht.« Er erschauderte dramatisch. »Aber der alte Andrej – ›Daddy‹ für dich – war zu der Zeit gerade auf Besuch, und meine verblödete kleine Schwester hat sich prompt in ihn verknallt. Sie hat dem alten Knaben so viel Glamour verpasst, dass er nicht mehr wusste, wo vorn und hinten ist. Und, schwupps, neun Monate später hüpfst du heraus.«
    »Dann hat mein Vater sie also nicht vergewaltigt?«, fragte ich wie betäubt. All die Jahre, elf Jahre lang, hatte ich etwas von meinen Eltern geglaubt, das gar nicht wahr war. Wenn es einen Bösewicht in dieser Geschichte gab, dann war das nicht mein Vater. Das waren Clíona und die Urmutter.
    »Ach du liebe Güte, nein!« Er
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