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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Sarah Harvey
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zögerte.
    »Dad. Wie viel?«
    »Fünfzig Riesen«, spuckte Frank aus.
    »Fünfzigtausend Pfund?«, platzte es aus Rory heraus. Sydney bewegte sich im Schlaf. Rory dämpfte die Stimme: »Fünfzigtausend Pfund?«
    »Ich weiß, es ist verrückt. Und ich weiß, dass es falsch ist, durch und durch. Dass es einer Erpressung gleichkommt. Aber ich habe die Sache jetzt schon so oft durchdacht und komme immer wieder zum gleichen Ergebnis: Wenn ich nicht tue, was sie sagt, wird das für Sydney schreckliche Konsequenzen haben ... Ich will nicht tun, was sie sagt, Rory ... aber ich muss ... Es bleibt mir nichts anderes übrig.«
    Rory empfand Abscheu, nickte aber verständnisvoll.
    Frank ließ den Kopf hängen, er konnte seinem Sohn nicht in die Augen sehen.
    »Das Problem ist nur, alles, was ich jetzt noch an Vermögen habe ...«
    »... ist dein Anteil am Cockleshell Inn«, beendete Rory den Satz für ihn. »Dad. Du weißt, dass ich gerade jeden Penny, den ich habe, in die Kochschule investiert habe ... Die Bank würde uns im Moment nicht mal fünfzig Pence leihen, geschweige denn fünfzig Riesen.«
    Frank nickte.
    »Das weiß ich doch. Und ich weiß auch, dass ich eigentlich gar keinen Anspruch darauf habe. Der Pub war so gut wie gar nichts wert, als ich ihn dir überließ, und ich würde dich doch auch niemals fragen, wenn nicht ...« Frank hielt inne. Seine Stimme hatte angefangen zu beben, seine blauen Augen füllten sich mit Tränen.
    Tröstend legte Rory seinem Vater die Hand auf den Arm.
    »Ist schon gut, Dad. Ich versteh dich ja. Und in meinen Augen sind wir auch immer noch gleichberechtigte Partner. Fifty-fifty. Ich sage nicht Nein, aber ... Ich muss drüber nachdenken. Mir wird schon eine Lösung einfallen.«
    Frank schluckte, lächelte dankbar und schwach und sah besorgt zu dem kleinen Jungen, als dieser kurz im Schlaf aufschrie. Er drehte sich ein paarmal hin und her und schlief dann wieder fest ein.
    »Der Arme. Schläft schon seit Santander. War wohl alles ein bisschen viel für ihn.«
    »Santander?« Rory runzelte die Stirn. Soweit er wusste, führte der Weg von Ibiza nach England alles andere als zwingend über die nordspanische Hafenstadt. »Was habt ihr denn da gemacht, Dad?« Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. »Warte. Er ist nicht dein Sohn und er ist erst seit zwei Monaten bei euch ... Dad? Hat Sydney überhaupt einen Pass?«
    Frank verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.
    »Und wie hast du ihn dann außer Landes bekommen?«
    Reumütig sah sein Vater ihn an.
    »Na ja. Da hat mir jemand geholfen. Jemand, der mir noch einen Gefallen schuldete ...«
    Zwei Meilen flussaufwärts glitten der Fischer Barry Tregenna und sein Kumpel Nigel Tabb mit ihrem Motorboot, einer Merry Fisher namens Jolly Good Booze , unter der Eisenbahnbrücke hindurch zu dem kleinen Anleger der Einheimischen.
    Sie waren so leise wie irgend möglich und fielen vor Schreck fast ins Wasser, als eine laute, freundliche Stimme ihnen vom Pub aus zurief: »Na, Jungs, alles klar? Was gefangen?«
    Dudley Dooley, der Wirt des Fisherman’s Boots, drehte eine erste Morgenrunde mit seinem neuesten Welpen Rocket und winkte ihnen freundlich zu.
    »Äh, ja, danke, Dudley. War ’ne gute Nacht.«
    »Was gefangen?«, wiederholte Dudley seine Frage. Er blieb neben dem Boot stehen, wobei Rocket seine kleine schwarze Schnauze neugierig schnüffelnd in die Luft hielt.
    Die beiden Männer sahen einander an. Barrys wettergegerbtes Gesicht verzog sich zu einem Grinsen.
    »Ja, einen Riesenburschen«, sagte er.
    »Und einen kleinen Wicht.« Nigel zwinkerte seinem Kumpel zu.
    »Na, dann habt ihr ja genug fürs Abendessen, was?«, stellte Dudley redselig fest.
    Barry schüttelte den Kopf.
    »Nee, war nicht für uns, Dudley. War für Rory im Cockleshell Inn.«
    »Der Riesenbursche?«
    »Und der kleine Wicht.« Die beiden Männer sahen einander an und lachten.

– 4 –
    Mittagszeit in Spanien.
    Linda platzte in die Küche, schlug die Tür hinter sich zu und lehnte sich dann klopfenden Herzens dagegen.
    Als sich ihre Atmung wieder beruhigte, fing sie an zu lachen, schlug sich aber sofort reumütig die Hand vor den Mund. Mit einem breiten Grinsen schlich sie sich zu einem der Fenster und beobachtete, was bei den Ställen passierte.
    Sie waren gerade auf dem Rückweg von einem Ausritt gewesen, als sie Javiers Auto die Einfahrt herauffahren sahen. Linda hatte ihrem Pferd die Sporen gegeben, bis es galoppierte, und die gänzlich aufgeregte Inez hatte es
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