Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet
Autoren: Mari Mancusi
Vom Netzwerk:
ich bissig. Diese Frau taucht hier aus dem Nichts bei mir zu Hause auf und benimmt sich, als gehöre ihr die Welt. Aber so läuft das nicht, selbst wenn sie das heißeste Ding der gesamten Jägerzunft ist und ich seit drei Tagen mit Duschen überfällig bin und anstatt sexy Vampstiefel Vampirhäschenpantoffeln anhabe.
    Sie schürzt ihre offensichtlich collagengepolsterten, übertrieben glänzenden Lippen und sieht mich mit eindeutiger Missbil igung aus ihren veilchenfarbenen Kontaktlinsenaugen an.
    »Äh, wol test du was von mir?«, frage ich, weil ich sie schnel wieder los werden und zu meinem Spiel zurückkehren wil . Diese nach Gehirn lechzenden Zombies explodieren schließlich nicht einfach von al ein.
    Sie seufzt theatralisch, als laste das gesamte Gewicht der Welt auf ihren perfekt geformten Schultern. »Ich heiße Bertha«, sagt sie endlich.
    Bertha?! Ich muss lachen. Es tut mir leid – ich kann nicht anders! Dieses mangamäßig scharfe Girl heißt Bertha? Echt jetzt? Ich hatte immer gedacht, es gäbe ein Gesetz, das so etwas verbietet. Ein Name wie Bertha sollte für Mädchen reserviert sein, die aussehen wie diese verrückte Exvampirjägerin damals zu Hause, die...
    Oh Mist. Deshalb kommt sie mir so bekannt vor.. .
    »Bertha?«, rufe ich und stehe stolpernd auf, während ich versuche, meinen Schreck zu kaschieren. »Bertha, die Vampirjägerin?
    Bertha, die Vampirjägerin von der Oakdale Highschool?«
    Bertha war damals die absolute Topjägerin meiner Gegend. Ein paar ziemlich wichtige Vampirtötungen gingen auf ihr Konto und sie hat sogar Lucifent, den ehemaligen Anführer des Blutzirkels, auf dem Gewissen. Leider kam ihre steile Karriere dann zum Erliegen, weil sie an keinem Fastfoodladen vorbeifahren konnte. Solche lästigen Blutdruckprobleme sind dann schon ein Hindernis für eine Starjägerin.
    Aber hey, Wahnsinn. Dieses Problem hat sie anscheinend in den Griff bekommen...
    »Ich sehe wahrscheinlich ein wenig anders aus als bei unserer letzten Begegnung«, sagt sie und wirft schwungvol ihre glänzenden Haare über die Schulter. Ich ertappe sie dabei, wie sie aus dem Augenwinkel einen schnellen Blick in meinen Spiegel wirft.
    Ich nicke. Untertreibung des Jahrhunderts Diese Frau hat sich nicht nur den Magen zuklammern lassen, sie hat eine totale Verwandlung á la Heidi Klum hinter sich. Ihr ehemals pockennarbiges Gesicht ist jetzt porzel anpuppenglatt. Ihre einst strähnigen Haare fal en ihr in seidigen Wel en über den Rücken. Ihre Nase ist mindestens fünf Zentimeter kürzer und beim Anblick ihrer Brüste würde selbst Katy Perry in Tränen ausbrechen.
    »Wow, Bertha«, sage ich. »Du siehst tol aus.
    Echt tol .« Und ich meines ehrlich. Nicht dass ich auf Mädchen stehe oder so. Aber wenn, wäre sie ganz oben auf meiner Liste.
    Sie rümpft ihre kleine Nase, wendet sich vom Spiegel ab und unterzieht mich nun ihrerseits einer kritischen Musterung. In dem Moment fäl t mir ein, dass ich einen Flanel schlafanzug mit Motiven aus Nightmare before Christmas trage, ungeschminkt bin und mir seit Dienstag nicht die Haare gebürstet habe. Ich wäre wohl gerade die Letzte auf so ziemlich jedermanns Liste – ob Mann oder Frau.
    Trotzdem braucht sie sich hier nicht aufzuspielen. Ist ja nicht gerade so, als hätte sie mir ihren Besuch angekündigt , sodass ich mir wenigstens die Wimpern hätte tuschen können.
    »Also, wie komme ich zu der Ehre?«, frage ich neugierig. »Du bist doch sicher nicht durchs halbe Land geflogen, um mit deiner gelungenen Grunderneuerung anzugeben.«
    Obwohl, wenn ich aussähe wie sie, würde ich das, glaube ich, zu meinem Ful timejob machen. Al die Jungs aufsuchen, die mir mal einen Korb gegeben haben, und bei denen mit meinen Kurven prahlen...
    »Slayer Inc. hat mich zu deiner neuen Partnerin bestimmt.«
    … noch knackigere Jungs finden und sie ihren Cheerleader-Freundinnen ausspannen, nur um ihnen hinterher den Laufpass zu geben ...
    Moment mal, wie bitte?
    Ich starre sie an. »Meine Partnerin?« Wenn mein Herz noch schlagen würde, würde es jetzt mit hundert Stundenkilometern in meiner Brust hämmern.
    Sie nickt . »Die da oben hatten wohl das Gefühl, dass du viel eicht ein bisschen mehr … Motivation brauchst, um deine Schwester zu jagen. Also haben sie mich hierher geschickt, um dir zur Seite zu stehen.«
    »Motivation?«, rufe ich entrüstet . »Sie denken, ich hätte ein Motivationsproblem?«
    Ich stoße ein lautes, verächtliches Lachen aus, weil das al es so lächerlich ist.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher