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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance
Autoren: Melvin Burgess
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den Arsch!« Er schubste mich zurück in den Umkleideraum und machte die Tür zu. Ich konnte hören, wie er sich auf der anderen Seite die Hände abklatschte. Und dann das Vortanzen. Es war die pure Folter. Hinter einem Tisch saß eine Reihe vornehmer Volltrottel, fünf, glaube ich, die mich anstarrten. »Und du bist…?«
    »Billy Elliot. Aus Everington.«
    »Aha, ja. Nun dann, an die Stange, Billy. Den linken Arm an die Stange. Füße in die Erste. Demi-Plié und halten.« Und sie alle starrten mich an und betrachteten meine Beine und meine Arme und meinen Rücken und steckten die Köpfe zusammen und murmelten was, als wäre ich gar nicht da. Ich kam mir so blöde vor. Ich hatte ja schon einige Schüler der Schule üben sehen, bevor ich hier reinkam, und ich wusste genau, dass ich so gut war wie die, und wenn man mir eine Chance gab, aber das hier… das war einfach nicht fair. Man kann nicht tanzen, wenn man sich so fühlt, man kriegt überhaupt nichts richtig hin, wenn man sich so fühlt. Wenn ich zu Hause im Klub mit der Miss gewesen wäre, dann hätte ich denen was gezeigt. Die hier, die wollten mich sowieso nicht haben. Dass die mich nicht mochten, konnte man schon an ihren Gesichtern sehen.
    Dann sollte ich tanzen.
    »Ich habe gehört, du hast Musik mitgebracht, Billy. Hast du ein Stück vorbereitet?«
    Jemand stellte die Kassette an. T. Rex. Die Musik lief und sofort wusste ich, dass es die falsche Musik war. Jedenfalls für hier. Es klang so blöde. »I like to boogie. Jitterbug boogie.« Nein, verdammt noch mal, ich habe keine Lust auf Boogie. Nicht hier jedenfalls. Ich blieb stocksteif stehen. Ich konnte keinen Muskel rühren. Es war grässlich. Jemand zog aufmunternd die Augenbrauen hoch – das war ungefähr alles, was sie in Richtung Tritt in den Arsch fertig brachten.
     
    I like to boogie
    On a Saturday night.
     
    Die Musik war schon zur Hälfte gelaufen, und ich stand immer noch da und guckte die Leute an. Ich spürte, wie meine Chancen tropfenweise in den Gully kleckerten. Auf einmal hatte ich die Stimme von der Miss im Ohr.
    »Billy, du konzentrierst dich nicht. Wenn du da vorne vor der Jury stehst, musst du dich konzentrieren, egal was ist. Also mach, leg einfach los.«
    Also legte ich los. Es war reine Zeitverschwendung, die Musik war schon zur Hälfte abgelaufen, aber ich tanzte trotzdem. In einer halben Minute war es vorbei. Ich blickte auf, und sie saßen immer noch da, starrten mich an wie jemand, der ihnen gerade eine Pflaume angeboten hatte, die in Wirklichkeit aber Hundescheiße war, und sie trauten sich nicht mehr zu kauen, wollten aber auch nichts sagen, denn es könnte ja unhöflich sein. »Danke, Billy. Du kannst jetzt gehen.« Ich rannte fast raus, solche Angst hatte ich. Ich ging zurück in den Umkleideraum und wollte bloß noch heulen. Es war nur ein anderer Junge da, der, der mich vorhin angesprochen hatte. Ich wollte nicht zeigen, wie fertig ich war. Das ganze Geld umsonst ausgegeben. All die Leute, die sich die Hacken abgelaufen hatten für Flugblätter, Lose, Tanzveranstaltungen. Dad hat sich den Arsch aufgerissen. Und ich habe alles versaut! »Ist mit dir alles in Ordnung?«, quakte der Junge. Er kam auf mich zu. Das war nicht zum Aushalten. Ich konnte nichts dafür, ich wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden.
    »Was hast du denn?«
    »Es war eine beschissene Zeitverschwendung!«
    »Nun reg dich doch nicht künstlich auf. Ist doch nur ein lächerliches Vortanzen.«
    »Schon gut.«
    »Mach dir keine Sorgen, dann eben nächstes Jahr.« Und dann setzte sich dieser blöde Trottel neben mich und legte den Arm um meine Schulter. Ich hatte die Schnauze voll.
    »Verpiss dich!«, brüllte ich.
    »Du wirst dich schon wieder fangen…« Und da fing er sich eine. Er hatte es drauf angelegt. Ich traf richtig gut, voll in die Fresse – zack. Und er knackte weg, über die Bank.
    George wäre stolz auf mich gewesen. »Du schwuler Drecksack!«, schrie ich. Und natürlich kamen sofort alle angerannt, die Lehrer. Die Leute von nebenan.
    »Was ist hier los?«
    Tja, und das war’s dann, oder? Der Junge – ich weiß ja, dass er mir bloß helfen wollte, aber er hätte mich in Ruhe lassen sollen – er lag auf dem Rücken und blutete aus Mund und Nase. Das einzige Mal, dass ich richtig getroffen hatte, und das hatte nun unbedingt dort sein müssen.
    Das war’s also. Jetzt würden sie mich auf keinen Fall aufnehmen.
    Als Letztes kam das Vorstellungsgespräch. Ich weiß nicht, warum sie sich
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