Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer

Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer

Titel: Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
sein pralles Hinterteil in einem Stapel leerer Kisten, der prasselnd hinter ihm zusammenfiel. Zottel geriet in Panik. In wilder Flucht wollte er dem Ausgang zustürzen, doch leider war ihm die Leiter im Weg. Egal — er mußte da durch! Krach! Splitternd stürzte die Leiter vor ihn hin und versperrte den Ausgang. Oben am Regal hing der Sportsmann Thorsten und zappelte mit den Beinen.
    „Hilfe! Schnell! Ich kann mich nicht halten!“

    Unten trippelte Zottel verzweifelt hin und her.
    „Hilfe! Bille, komm doch bitte! Schnell! Ich... oh!“
    Thorstens Finger lösten sich von der schmalen Kante des Regals, an die er sich geklammert hatte. Dann sauste er in die Tiefe. Mit einem dumpfen Aufprall landete er auf Zottels Rücken — allerdings in anderer Richtung als der, in der man normalerweise ein Pferd zu besteigen pflegt.
    Während Zottel angsterfüllt nach einem Ausgang suchte, angelte Thorsten mit Händen und Füßen zugleich nach einem Halt, schlang seine langen Beine verzweifelt um den Hals des Ponys und packte mit den Händen den buschigen Schweif. So sausten sie an Bille — die aus dem Laden herbeigerannt kam — vorbei in den Verkaufsraum. Hinter ihnen prasselten Konserven zu Boden, klirrten Flaschen, fielen Mehltüten platzend auf die Fliesen, klatschten Plastikbehälter mit Joghurt und Sahne in die Tiefe.
    Die Kundinnen kreischten, und Zottel wieherte kläglich.
    Die Angst hatte ihn völlig kopflos gemacht. Mutsch war einer Ohnmacht nahe, in ihrem Kopf überschlugen sich Zahlen, eine fünfstellige Schadenssumme, der ganze Laden demoliert, Klagen auf Schmerzensgeld... Zu allem Unglück taperte jetzt auch noch die uralte Frau Schulmeister in den Laden, eine gebildete, höfliche Dame aus besten Kreisen, aber geistig und körperlich schon ein wenig schwach. Wenn die nun der Schlag treffen würde vor Schreck? Oder wenn sie zu Boden getrampelt würde?
    Mutsch schwanden die Sinne.
    Die alte Dame hatte nichts von dem Chaos bemerkt. Jetzt schoß Zottel den Gang entlang auf sie zu. Erschrocken wich sie zur Seite und schaute mit großen Augen Thorsten nach, der ihr mit einer Hand entschuldigend zuwinkte.
    „Was ist denn das?“ fragte die alte Dame. „Ein römisches Wagenrennen?“
    „Das ist unsere neueste Werbung für die kräftigende Wirkung von Frühstücksflocken“, rief Bille ihr zu und hechtete hinter Zottel her, der endlich den Ausgang entdeckt hatte. Er versuchte sich an der Kasse vorbeizudrängen , wobei ihm seine beträchtliche Leibesfülle Schwierigkeiten machte. Dadurch bekam Bille Gelegenheit, ihm den Weg abzuschneiden und ihn beim Zügel zu fassen. Zitternd stand das Pony still und ließ sich hinausführen. Thorsten hing über dem Kassentisch und schnappte nach Luft.
    Die alte Dame sah kopfschüttelnd auf den Scherbenhaufen am Boden.
    „Nicht zu glauben! Räumt denn hier keiner auf? Da sieht man es wieder bestätigt: Das Personal ist einfach nicht mehr das, was es früher war.“
    „Wem sagen Sie das“, ächzte Mutsch. „Thorsten! Häng ein Schild an die Tür — der Laden bleibt heute geschlossen!“

Simon geht auf große Fahrt

    „Geht das schon wieder los!“
    „Was murmelst du da?“ Daniel ließ den Lappen noch einmal über den makellos blanken Rücken seines Schimmels gleiten und warf einen flüchtigen Blick zu Florian hinüber.
    „Bille und Simon. Die spinnen doch!“
    „Laß sie. Das verstehst du nicht. Putz lieber dein Pferd fertig, wir haben noch viel zu tun.“
    Daniel ging zum Schrank hinüber, um den Mähnenkamm zu holen. Wenn er sich wochenlang nicht um Asterix kümmern konnte, wollte er ihn wenigstens einmal noch richtig schön machen.
    „Verdammt noch mal, wer hat wieder in meinem Kasten rumgewühlt? Der Hufkratzer fehlt, und alles liegt durcheinander! Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst die Finger von meinen Sachen lassen!“
    „Wieso ich?“ wehrte sich Florian beleidigt. „Wann immer irgend etwas nicht in Ordnung ist, gibst du mir die Schuld! Das ist richtig gemein! Nur weil ich der Jüngste bin!“
    „Wer soll es denn sonst gewesen sein?“
    „Bille oder Bettina können sich genausogut mal was von dir ausgeliehen haben!“
    „Aber die hinterlassen nicht einen solchen Verhau!“ fauchte Daniel. „Außerdem fragen sie mich vorher um Erlaubnis.“
    „Mann, bist du pingelig.“
    „Also warst du’s doch?“
    „Na ja, ich hab ja nicht gesagt, daß ich’s nicht war. Ich hab nur gemeint, es ist ungerecht, immer mich zu beschuldigen, wenn du noch gar nichts
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher