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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)
Autoren: Linda Lael Miller
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mitzujaulen.
    „Das alles muss sicher sehr schwer für sie sein“, sagte Slade über den Lärm hinweg.
    Joslyn erinnerte sich nicht mehr genau, wie viel sie ihm über die Gründe von Kendras Reise nach England erzählt hatte, und sie wollte ihm auch nicht mehr verraten, als Kendra möglicherweise recht war. Dennoch entschied sie sich, ihm zu antworten, da sie wusste, dass Slades Sorge um Kendra echt war. Allerdings würde sie sich auf die nackten Fakten beschränken.
    Also erzählte sie ihm, dass Kendras Exmann Jeffrey höchstwahrscheinlich nicht mehr lange leben würde und seine Mutter gebeten hatte, Kendra an sein Sterbebett zu rufen. Laut seiner Mutter wollte er Kendra etwas Wichtiges mitteilen, das er ihr nur persönlich sagen konnte. Allerdings schien niemand außer Jeffrey eine Ahnung zu haben, um was es sich dabei handelte. Seit Kendras Ankunft in London war er jedoch die ganze Zeit so krank gewesen, dass er nicht sprechen konnte.
    „Ich war überrascht über Kendras Heirat mit diesem Typen“,sagte Slade. „Viele Leute in Parable hat diese Hochzeit überrascht.“
    Joslyn nickte. „Ich dachte, sie und Hutch Carmody würden ein Paar werden.“
    Das war es dann wohl mit dem guten Vorsatz, mich nur auf die nackten Fakten zu beschränken.
    „Das ist ja witzig“, antwortete Slade. „Ich dachte nämlich, du und er würden mal heiraten. Ihr beide hattet ja früher eine sehr enge Beziehung.“
    „Das war auf der Highschool “, erinnerte sie ihn ein wenig schroff. Glaubte er etwa, sie wäre in seinen Halbbruder verliebt? Glaubte er, sie wäre der Typ Frau, die mehrere sexuelle Beziehungen nebeneinander hatte?
    Hatte er denn gestern überhaupt nichts verstanden, als sie in seinen Armen immer und immer wieder gekommen war?
    Slade sah sie kurz an, dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße. Er, der immer so selbstsicher war, wirkte plötzlich eine Spur verunsichert. Verunsichert und auch sprachlos.
    Hinten auf dem Rücksitz gab Sheas Handy immer noch das schrille Gekläffe von sich, auf das Jasper unermüdlich mit lautem Jaulen reagierte.
    Alle mussten lachen. Slade erklärte, dass nun alle genug von dem Lärm hatten, Gott sei Dank, und damit war ein weiterer schwieriger Moment gemeistert – zumindest fürs Erste.
    Als sie Whisper Creek erreichten, ging über den Bergen im Osten die Sonne auf. Das rötlichgoldene Licht ergoss sich glitzernd bis in das weite, grüne Tal, das zum Großteil zur Carmody-Ranch gehörte.
    Hutch kam gerade aus dem Stall. Er war, wie Joslyn sofort auffiel, unrasiert und hatte sein Hemd falsch zugeknöpft, doch sobald er sie gemeinsam mit Jasper und Shea aus Slades Wagen aussteigen sah, lächelte er ihnen zur Begrüßung freundlich zu.
    Als sein Blick auf Slade fiel, wirkte Hutch gleich etwas weniger erfreut. Joslyn konnte förmlich sehen, wie er erstarrte.
    Shea, die Hutch offenbar von früher kannte, als sie noch kleinergewesen war, nickte ihm zu und verschwand sofort im Stall. Außer Chessie interessierte sie im Moment nicht viel.
    Jasper, der ihr normalerweise immer dicht auf den Fersen war, schnüffelte im Hof herum. Vielleicht versuchte er, den Geruch seines früheren Herrchens aufzunehmen. Joslyn gab es bei diesem Gedanken – so unwahrscheinlich er auch sein mochte – einen Stich ins Herz. Jasper hatte sich gut bei Slade und Shea eingewöhnt, doch er erinnerte sich bestimmt an John Carmody und fragte sich, wo er wohl sein mochte.
    „Es gibt Kaffee“, sagte Hutch leise. Er rieb sich mit einer Hand über die blonden Stoppeln auf seinem Kinn und deutete dann auf das Haus. „Bedient euch.“
    Es war ein Angebot, das Joslyn nicht ablehnen konnte. Sie freute sich jeden Morgen auf diese erste Tasse Kaffee. Heute war dafür ja keine Zeit geblieben, da Slade sie mit seinem Anruf aus dem Tiefschlaf gerissen hatte und sie sich in aller Eile – notdürftig – fertig gemacht hatte.
    Später, auf der Fahrt hierher, hatte sie Slade dann nicht bitten wollen, wegen eines Kaffees irgendwo anzuhalten. Er war ein Mann mit einem klaren Ziel vor Augen – dem Versorgen der Pferde.
    „Danke.“ Sie machte einen Schritt auf das Haus zu. „Slade?“
    „Ich brauche keinen“, antwortete er, ohne sie anzuschauen. „Trotzdem danke.“
    Die Brüder standen einander im Abstand von zwei, drei Metern gegenüber. Die Pferde schnaubten und wieherten, die Vögel in den Bäumen zwitscherten, und ein paar Rancharbeiter erledigten ihre morgendlichen Pflichten. Alles wirkte normal – bis auf das
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