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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior
Autoren: Kris Kennedy
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barg keine Überraschungen in sich.
    Senna ging der Gedanke durch den Kopf, dass sie ihre kleine bewaffnete Eskorte vielleicht nicht nach England hätte zurückschicken sollen. Aber es könnte Wochen dauern, bis alle Vereinbarungen mit Rardove unter Dach und Fach gebracht waren, und sie musste die Männer tageweise bezahlen. Noch nicht einmal eine Zofe hatte sie dabei, was allerdings daran lag, dass sie gar keine hatte. Nicht mehr.
    Aber selbst wenn sie die Eskorte behalten hätte, was hätte die Handvoll Männer ausrichten können? Wie viele Soldaten hatte sie an den Burgmauern patrouillieren sehen? Viel zu viele, um gegen Rardove Widerstand zu leisten, was auch immer er im Schilde führen mochte.
    Sei kein Dummkopf , schimpfte sie mit sich. Es war dumm zu befürchten, Rardove würde irgendetwas tun, um dieses höchst einträgliche Geschäft zu gefährden. Die Truhe mit Gold- und Silbermünzen, den sie unter dem aufgebockten Tisch erspäht hatte, war nicht so wertvoll wie der Handel, den sie ihm anbot: Wolle.
    Doch diese vernünftige Überlegung trug wenig dazu bei, die Angst zu besänftigen, die sich in Senna ausbreitete. Sie kaute an ihrem Daumennagel, während die Gedanken wie aufgescheucht in ihrem Kopf herumwirbelten.
    »Mistress Senna?«
    Sie fuhr herum. Den Daumen noch am Mund starrte sie zur Tür.
    »Lord Rardove ist zurückgekehrt. Er wünscht, Euch in der Halle zu sehen.«
    Ihre Hand sank schlaff herunter.
    Das Lärmen eines wüsten Gelages drang gedämpft bis hoch in die kleine Schlafkammer, in die man Senna geführt hatte. Eine schmale, dünne Matratze hing, mit Ledergurten befestigt, zwischen morschen Bettpfosten. Zwei Stühle ohne Armlehnen, ein Tisch und der Kamin sollten vermutlich den Eindruck von Bequemlichkeit vermitteln, aber in Wahrheit war dies nichts als eine verwahrloste Kammer, in der es schwach nach Fäulnis roch.
    Aber das spielte kaum eine Rolle, weil es nicht lange ihr Schlafzimmer bleiben würde. Senna atmete tief durch und strich über ihr Gewand, um es zu glätten. Sie trug eine dunkelgrüne Cotte und darüber eine Tunika in einem matten Grün. Die beiden Gewänder waren gut und gern zehn Jahre alt, und sie hatte sie bis jetzt bei jeder Vertragsunterzeichnung getragen, was man ihnen inzwischen auch ansah. Die Ellbogen waren abgestoßen, die Nähte an der Taille und den Handgelenken stark ausgefranst. Die Stickerei war stark verblasst; aber schließlich war sie alt. Schlicht. Und perfekt.
    Raues Gelächter drang die Treppe hinauf, beladen mit unzüchtigen Flüchen. »Sind die Leute immer so ... ausgelassen?«
    Die Magd schaute sie an. »Immer, Miss.«
    Sie befestigte die Ärmel an der Cotte und steckte Senna das Haar zu einem weichen, aber kunstvollen Knoten hoch. Dann legte sie einen Schleier in einem blassen Grün über ihr Werk und umwand ihn mit einem schmalen silbernen Reif. Zusammen starrten sie auf Sennas verschwommenes Bild in dem kleinen Handspiegel aus poliertem Metall.
    »Ihr seht so schön aus wie eine Königin«, erklärte Mary, setzte dann aber einschränkend hinzu, »wenn Ihr auch ein wenig blass seid.«
    »Ich bin so bleich wie ein ungefärbtes Tischtuch«, stimmte Senna säuerlich zu.
    Das Aussehen war ihr egal. Sie wollte ein Geschäft abschließen. Und darauf verstand sie sich bestens.
    Sie griff nach dem Rechnungsbuch, wiegte es in ihrem Arm wie einen Säugling und schwebte die Treppe hinunter in die große Halle. Ihr Atem ging in schnellen, unregelmäßigen Stößen, aber sie achtete nicht darauf. Schließlich war es nicht das erste Mal, dass sie solche Anflüge von Panik beherrschen musste. Sie hatte jede Menge Erfahrung darin, und deshalb würde es ihr auch dieses Mal gelingen. Sie würde alles in den Griff bekommen, wenn man ihr nur die Zeit ließ.
    Senna hob das Kinn, übertrat die Schwelle zur Halle, in der das ausgelassene Gelage abgehalten wurde – und gefror förmlich zu Eis.
    Die Halle war verqualmt und überfüllt. An einem der Tische schien das Gelächter fast zu explodieren. Eine spärlich bekleidete Frau rutschte vom Schoß eines Soldaten herunter und taumelte zu Boden. Wieder grölte die betrunkene Meute. Met spritzte in hohem Bogen durch die Luft, als die Krüge auf die rau gehobelten Tischplatten krachten. Der fluchende und in Leder gekleidete Mann spuckte auf den mit Binsen bestreuten Boden und beugte sich hinunter, um die Frau am Ellbogen hochzureißen.
    Senna atmete tief durch. Denk an die Zahlen. Nur an die Zahlen. An die Summe, die Rardove
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