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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin
Autoren: Jo MacDoherty
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hatte,
Die Blaue Distel.
Derselbe William Douglas, der noch vor gar nicht allzu langer Zeit mit dem englischen Regenten und mit ihrem Vater Argyll Pläne geschmiedet hatte, König James I. zu stürzen. Und der ebenfalls an ihrer Hochzeitszeremonie teilnehmen würde.
    Noch ein Problem, das nur vorläufig befriedet, aber nicht endgültig gelöst war. Die meisten Lowland-Clans, jedenfalls die, die von William Douglas geführt wurden, hatten eher zustimmend reagiert, als König James verkündet hatte, dass die Herzogin von Albany wieder nach Schottland zurückgekehrt war, und keiner hatte, ebenfalls zum Erstaunen des Königs, die Frage aufgeworfen, ob sie vielleicht gezwungen worden war. Schließlich war sie in Begleitung des »Vatermörders«, wie William Sir Rupert genannt hatte, von Bord der
Blauen Distel
gegangen, aber es hatte, wenn auch gedämpfter, Jubel am Dock geherrscht. Was vielleicht auch darauf zurückzuführen war, dass die königstreuen Clans unter Führung von Connor McPherson und seinen Vertrauten ein recht imposantes und einschüchterndes Spalier geboten hatten.
    Doch vollends überrascht hatte es Seine Majestät James I., dass die Lowland-Clans, mit wenigen, vernachlässigbaren Ausnahmen, nicht mit einem Aufschrei der Empörung darauf reagiert hatten, als er verkündet hatte, zögernd, wie er zugeben musste, dass Lady Aylinn, Herzogin von Albany, sich entschieden hatte, sich zu verheiraten. Und zwar mit niemand anderem als Sir Rupert Stewart von Atholl.
    James hatte lange mit seiner Frau Joan Beaufort konferiert, ob sie dem Wunsch der jungen Herzogin, einem Wunsch, der mehr wie eine Forderung geklungen hatte, eine sehr selbstbewusste und nachdrückliche Forderung, die von dem Hinweis begleitet wurde, dass sie ja auch Besitzungen in Frankreich hätte, auf die ihr zukünftiger Gemahl sie gerne begleiten würde – James hatte sich nicht gescheut, von einer Erpressung aus entzückendem Munde zu sprechen –, also ob er dem Wunsch der jungen Herzogin nachkommen sollte.
    Joan hatte schließlich den Ausschlag gegeben, als sie auf James' Frage, ob sie nicht einen zu hohen Preis dafür zahlten, um der Liebe ihren Lauf zu lassen, antwortete: »Für die Liebe gibt es keinen Preis, liebster Gemahl.«
    Schließlich und nach Juliets Argument, dass Aylinn und Rupert zweifellos auch ohne königliche Zustimmung heiraten und sich nach Frankreich oder sonst wohin absetzen würden, hatten James und Joan zugestimmt, dieser Verbindung zwischen zwei der mächtigsten schottischen Häuser ihre Zustimmung zu geben. Aber wohl war dem König immer noch nicht, das wusste Aylinn von Juliet.
    Allerdings war ihr auch das gleichgültig. Sie bekam ihren Rupert, das allein war es, was zählte. Außerdem hatten sie noch eine Überraschung für den König, die vielleicht seine Sorge, Rupert würde ihm auf längere Sicht den Thron streitig machen, etwas zerstreuen konnte.
    Sie drehte sich jetzt vor dem Spiegel und sah dann sichtlich zufrieden Nanette an. »Und?«
    Nanette hatte die Bürste an die Brust gedrückt und schüttelte den Kopf.
    »Was?«, fragte Aylinn und runzelte die Stirn. »Was fehlt …?«
    »Nichts«, hauchte Nanette. »Mylady, Ihr seid einfach vollkommen …«
    Aylinn strahlte und drehte sich noch einmal zu dem Spiegel herum. Ja, das war sie, aber nur aus einem einzigen Grund: Weil sie endlich den Mann gefunden hatte, der an ihre Seite gehörte und dem sie sich ganz und gar und bedingungslos hingeben konnte. Sie hatte gewusst, dass Rupert dieser Mann war, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, und jetzt, jetzt endlich …
    »Mylady? Seid Ihr so weit? Der Hof erwartet Euch.«
    Die raue Stimme von Rudloff Kersham riss sie aus ihren Träumereien. Sie hatte nicht gehört, dass er angeklopft hatte, aber offenbar hatte Nanette ihn eingelassen. Der Henker, der ehemalige Henker, stand in der Tür und verneigte sich lächelnd. Er war frisch frisiert, sein Bart war ordentlich gestutzt, und er ähnelte kaum noch dem abstoßenden und bedrohlich wirkenden Kerl, der im Palast von Westminster ihr »Wachhund« gewesen war. Obwohl er diese Rolle jetzt wiederum einnahm, allerdings mit dem Unterschied, dass er in ihren Diensten stand. Und trotz seines neuen Äußeren hatte Rudloff Kersham seine hünenhafte Gestalt und sein bedrohliches Äußeres behalten. Aber jetzt setzte er es dafür ein, sie, Aylinn von Albany, zu beschützen … wenn Rupert nicht bei ihr war. Und sie musste zugeben, dass sie dieser Gedanke beruhigte.
    »Ja, Sir
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