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Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Titel: Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)
Autoren: Karen Vad Bruun , Benni Bødker
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dass er immer noch mit seiner Pistole herumfuchtelte, und er steckte sie wieder ins Holster.
    »Worauf wartet ihr noch?«, fragte er. »Seht zu, dass ihr wegkommt!«
    Er rief Kraus an, während die beiden Streifenpolizisten zu den verfallenen Schuppen zurückrannten. Ihn ließ der Gedanke nicht los, dass er das hätte ahnen müssen. Natürlich war der Hafen vereist, aber nicht mehr so, als dass man nicht schon mit dem Boot fahren konnte. Auf der Brücke nach Sluseholmen standen sogar schon die ersten Angler und warteten darauf, dass die Fische in dem aufgewühlten Wasser anbissen. Noch dazu war das gesamte Gebiet ohnehin ein einziger Jachthafen. Und das Schlimmste war, dass Gunnerus ihnen mindestens zwei Schritte voraus gewesen war. Er hatte reichlich Zeit gehabt, die Flucht vorzubereiten.
    Vielleicht hatte Anisa ja doch Gunnerus angerufen, als die Kollegen ihren Aufenthaltsort geortet hatten? Wahrscheinlich war er derjenige, der ihr von Anfang an bei der Flucht geholfen hatte. Dafür brauchte es nicht viel mehr als ein paar billige Handys mit Prepaid-Karte, mit denen er Anisa und sich ausstattete. Offenbar hatte sie ihn versehentlich von ihrem normalen Handy aus angerufen, und obwohl sie sofort begriffen hatte, dass sie ihn stattdessen von der sicheren Nummer aus anrufen musste, war es ihnen gelungen, sie zu orten. Und wenn Gunnerus so gerissen war, wie sie vermuteten, hatte er geahnt, dass Anisas Handy abgehört wurde. Er hatte mit anderen Worten viel Zeit zum Handeln gehabt und war vermutlich längst bei den Bootsschuppen gewesen, als Thor ihn anrief.
    Er starrte auf das Motorboot, das langsam in Richtung Stadt verschwand. Dann steckte er sein Handy ein, weil sowohl bei Kraus als auch bei Linnea die Mailbox angesprungen war. Er sah sich um. Oben bei Nokken gab es nur einen schneebedeckten Pfad, den er auf keinen Fall mit dem Auto befahren konnte. Es gab nur eine Möglichkeit, die Verfolgung aufzunehmen – und zwar zu Fuß. Erneut zog er die Pistole, entsicherte sie und lief an der Schleuseneinfahrt entlang.
    Er wusste nicht, wie sinnvoll es war, einem Boot nachzurennen, aber aufgeben wollte er auf keinen Fall.
    *
    Linnea konnte Kraus schon von weitem fluchen hören. Sie entdeckte ihn auf dem Deck einer 40 -Fuß-Jacht mit Außenpantry und Badeplattform. Anscheinend hatte er es aufgegeben, sich Zugang zu der abgeschlossenen Kajüte zu verschaffen. Jetzt stand er an Deck und versuchte mit einem Taschenmesser die Klappe zum Motorraum aufzustemmen. Linnea rief ihm etwas zu, aber er konnte sie nicht hören, und so lief sie stattdessen zur Fußgängerbrücke bei den roten Holzbaracken, den Vereinsgebäuden des Bootclubs Valby.
    »Die Idee war schon gut«, rief Kraus dann. »Aber wie zum Henker schließt man bitte ein Boot kurz?«
    Er stand auf und sah sich nach etwas um, mit dem er die Kajütentür einwerfen konnte.
    »Vergiss es«, sagte Linnea. »Es ist auch viel zu groß. Mit so einem schweren Ungetüm können wir sowieso niemanden einholen.«
    »Und was schlägst du vor?«
    »Dass wir ein Boot nehmen, das schon zur Abfahrt bereitsteht.«
    Sie winkte Kraus zu sich und rannte dann mit ihm im Schlepptau zu dem kleinen blauen Speedboot, das sie weiter unten nahe der Schleuse gesehen hatte.
    »Und noch dazu mit Chauffeur!«
    Jetzt stand Kraus keuchend neben ihr am Kai. Der Motor des Bootes röhrte, als es dem Besitzer beim dritten Versuch gelang, ihn anzuwerfen. Er war bereits dabei gewesen, das Boot startklar zu machen, als Linnea ihn eben entdeckt hatte. Aber er sah die beiden erst jetzt.
    »Das heißt Skipper«, verbesserte sie. »Und den brauchen wir nicht.«
    Anschließend lächelte sie dem Besitzer zu und landete mit einem ungeschickten Satz auf dem Glasfaserdeck.
    »Sie erlauben?«, fragte sie.
    Der Mann war zu überrascht, als dass er etwas entgegnen konnte, und Kraus folgte ihr sofort, was das kleine 15 -Fuß-Motorboot bedrohlich zum Schaukeln brachte. Kraus holte schnell seinen Dienstausweis hervor und gab sich als Polizist zu erkennen.
    »Tut mir leid, aber wir brauchen Ihre Hilfe«, erklärte er.
    Anschließend griff er dem Mann freundlich, aber bestimmt an die Schultern und drehte ihn in Richtung Kai.
    »Sie können doch nicht einfach mein Boot nehmen!«
    Die Proteste des Mannes hinderten Kraus jedoch nicht daran, ihn ganz vom Boot zu schieben, worauf er ihm noch einmal seine Dienstmarke zeigte und sagte : » Das Boot ist von der Polizei beschlagnahmt, betrachten Sie das einfach als bürgerliches
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