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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung
Autoren: Alexander Merow
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schöne, neue Hauptstadt an, oder?“, kam von Frank.
    „Hi, hi, hi!“, lachte Friedrich nur und rannte über die Wiese.
    „Wer hätte je gedacht, dass wir einmal als freie Männer in unserem eigenen Land leben dürfen“, fügte Bäumer hinzu.
    „Keine Geschichten vom Krieg heute. Den will ich vergessen“, murmelte Frank und schnappte sich auch eine Bierflasche.
    „Nein, keine Sorge. Ich meinte ja auch nur“, erwiderte Alf.
    „Und? Wann seid ihr soweit?“, fragte Kohlhaas plötzlich. Er wandte sich Svetlana zu.
    „Was du meinst, Frank?“, gab sie zurück und wirkte verdutzt.
    „Wann kommen Eure „Djeti“, Svetlana?“
    „Diese Frage musste ja kommen!“, stöhnte Alf.
    „Unser Kinder? Ich weiß nicht, aber ich hoffen bald“, antwortete die junge Russin lächelnd.
    „Sie sind in Arbeit!“, meinte Bäumer.
    „Das gehört auch zu Arturs großem Aufbauprogramm. Wir sollen uns vermehren“, blödelte Kohlhaas.
    „Frank, du spinnst…“, sagte Julia erheitert. Alf verdrehte die Augen.
    „Vielleicht habt ihr zwei ja auch bald so einen kleinen, süßen Fratz“, bemerkte sie und knuddelte ihren Sohn.
    Alfred Bäumer zuckte mit den Achseln und erwiderte: „Es kommt, wie es kommt.“
    Dann ließ sich der Hüne in seinen Liegestuhl zurücksinken und stieß ein lautes Schnaufen aus. Frank tat es ihm gleich. Sie genossen diesen herrlichen Nachmittag.

    Artur Tschistokjow band nach und nach die gesamte Bevölkerung des Nationenbundes in sein politisches System ein und die von der Freiheitsbewegung beherrschten Medien Russlands erzogen das Volk ganz im Geiste des neuen Souveräns. Mit dem einmal im Jahr durchgeführten „Tag der russischen Einheit“, einer gigantischen Massenveranstaltung mit Paraden und Kundgebungen, verbrüderten sich die Russen verschiedener Schichten und Berufe symbolisch und demonstrierten ihre Einigkeit unter dem Banner des Drachenkopfes.
    Für dieses Spektakel hatte Tschistokjow extra ein eigenes Versammlungsgelände einige Kilometer östlich von Tula aus dem Boden stampfen lassen. Der für Paraden und Massenzusammenkünfte errichtete Platz und die dazugehörigen Straßen waren von Säulen aus Kalkstein im antiken Stil und diversen anderen Monumenten umgeben, was der Szenerie einen pompösen Eindruck verleihen sollte. Für den ersten „Tag der russischen Einheit“, der für Anfang September 2043 geplant war, rechneten die Veranstalter mit etwa einer Million Menschen.
    St. Petersburg, die Hauptstadt des neuen Russland, sollte hingegen noch in diesem Jahr zum Schauplatz des „Tages der russischen Familie“ werden, womit Artur Tschistokjow den Lebenswillen seines Volkes neu zu erwecken gedachte.
    „Zuerst muss der Geist Russlands geheilt werden, erst dann wird alles andere möglich sein“, erklärte der Anführer der Rus und er ließ seinen Worten Taten folgen.
    Von einer Umstellung der Lerninhalte in den Schulen und der Einweihung moderner Bildungsstätten für hochbegabte russische Kinder bis hin zur Errichtung neuer Mienen und Bergwerke, widmeten sich Tschistokjow und sein Kabinett den vielfältigen Aufgaben des Wiederaufbaus ihrer gebeutelten Heimat.
    Schließlich begannen einige Regionen Russlands und der Ukraine gewaltigen Baustellen zu gleichen, denn unermüdlich wurden Industriekomplexe, Agrarsektoren, Straßen und Gebäude errichtet. Riesige Schwärme aus Hunderttausenden von Arbeitern waren überall rund um die Uhr im Einsatz und bauten mit atemberaubender Geschwindigkeit.
    Das neue Staatsoberhaupt des Nationenbundes verrannte sich geradezu fieberhaft in diese neuen Projekte und das Volk liebte ihn dafür. Artur Tschistokjow sah sich selbst gerne als den „großen Erbauer“. Immer wieder betonte er, wie sehr er hoffte, dass die Zukunft friedlich bleiben würde. Doch es war unwahrscheinlich, dass die Weltregierung auf Dauer tatenlos zusah, wie ein abtrünniger Machthaber sein Volk langsam immer mehr innerlich einte, es aufrichtete und wieder vermehrte.
    Wenn der russische Staatschef auch nur einen Bruchteil seiner Pläne in die Tat umsetzen konnte und zusammen mit Japan weiterhin in fester Allianz gegen die Logenbrüder stand, dann war deren Weltherrschaft auf lange Sicht durchaus gefährdet. Zudem hatte Tschistokjow die Strukturen des weltweiten Geheimbundes in dem von ihm kontrollierten Gebiet gnadenlos zertrümmert und sein Geheimdienst führte noch immer einen versteckten Feldzug gegen alle, die im Verborgenen gegen das russische Volk arbeiteten.

    Inzwischen war
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