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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution
Autoren: Alexander Merow
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versuchte eine Strategie gegen den neuen Gegner zu entwickeln. Als Kenner der weltpolitischen Hintergründe hatte er schnell erkannt, wer hinter der angeblich sozialrevolutionären Idee des Kollektivismus steckte.
    Dennoch war die neue Philosophie ein genialer Schachzug der Mächtigen, denn jetzt liefen mehr und mehr Menschen dieser Weltanschauung hinterher. Die Lehren von Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit fielen bei Millionen Verarmten und Verzweifelten auf fruchtbaren Boden und bereits Anfang Juli hatten sich auch in den Kleinstädten Osteuropas kollektivistische Gruppen und Vereinigungen gegründet. Die Medien berichteten über das Aufkommen dieser neuen Bewegung kaum in der gewohnt hetzerischen Weise, sondern stellten die Kollektivisten durchwegs als Reformatoren und Menschenfreunde dar.
    So kam es bald zu einem ersten Massenaufmarsch unter Führung des in Moskau ansässigen Kollektivistenführers Vitali Uljanin in St. Petersburg. Die Polizei ließ ihn widerstandslos gewähren und selbst als sie von wütenden Demonstranten angegriffen wurde, reagierten die Beamten verhalten und zögernd.
    Uljanin sagte nicht nur den Besitzenden und Kapitalisten den Kampf an, sondern vor allem auch der Freiheitsbewegung der Rus und allen anderen nichtkollektivistischen Gruppen, die er als „Arbeiterverräter“ und „Reaktionäre“ beschimpfte.
    Artur Tschistokjow war mit dieser neuen Konkurrenz erst einmal überfordert und zog sich in diesen Tagen oft in sein Büro zurück, um allein zu sein und nachzudenken.

    „Es wird nicht lange dauern, dann gibt es in jedem kleinen Dorf kollektivistische Gruppen. Selbst einige unserer eigenen Leute scheinen auf diese Rattenfänger herein zu fallen!“, brummte der weißrussische Präsident und sah seinen Freund Peter Ulljewski mit zornigen Augen an.
    „Das werden wir zu verhindern wissen!“, schnaubte der bullige Russe und schlug auf den Tisch. „Bei uns werden sich diese Hunde nicht breit machen!“
    „Dieser Uljanin hat mal eben 100.000 Menschen auf die Straße gebracht und sie haben ihn einfach gewähren lassen. Die Fernsehberichte habe ich alle verfolgt. Bei unseren nächsten Demonstrationen können wir uns nicht nur auf Zusammenstöße mit der russischen Polizei einstellen, sondern auch auf aufgehetzte Massen von Kollektivisten, die uns angreifen werden!“
    Peter fluchte vor sich hin und stieß wilde Drohungen aus. „Das ist schlimmer als die GCF! Damit habe ich nicht gerechnet!“
    „Unsere Feinde sind eben doch gerissener als wir gedacht haben …“, knurrte Tschistokjow.
    „Ich werde jeden kollektivistischen Hetzer, der es wagt, nach Weißrussland zu kommen, an die Wand stellen lassen!“, schrie Peter.
    „Das wird auch notwendig sein!“, fügte Artur hinzu.
    „Wie gehen wir denn jetzt weiter vor?“
    „Sie werden uns auch damit nicht aufhalten! Alles läuft weiter wie geplant. Ich werde noch in dieser Woche ein Gesetz zur Förderung der Familien verabschieden. Wilden hat ein Exportabkommen mit Japan und den Philippinen unterzeichnet, damit können wir unsere Wirtschaft zumindest ein wenig stärken!“
    „Sollen wir mit unseren Aktionen in Russland denn fortfahren?“, wollte Peter Ulljewski wissen und wirkte verunsichert.
    „Natürlich!“, rief Tschistokjow und schien zu brodeln. „Am 1. August werden wir eine Demonstration in Smolensk durchführen!“
    „In Smolensk?“ Peter riss entsetzt die Augen auf.
    „Ja, genau! Die Gruppe dort ist seit Wochen mit den Vorbereitungen beschäftigt. Dort ist viel Potential vorhanden. Wir dürfen jetzt nicht ruhen!“, donnerte der Rebellenführer.
    „Das wird Tote geben. Das weiß ich jetzt schon“, stöhnte Arturs treuer Weggefährte.
    „Ja, davon können wir ausgehen …“, bemerkte Tschistokjow nüchtern.
    Frank und die anderen machten sich bald erneut auf den Weg nach Russland und verbrachten die Tage mit dem rastlosen Verteilen von Flugblättern und Datendisks in den Dörfern rund um Smolensk. Nur selten trafen sie auf Anhänger der kollektivistischen Bewegung, die ihnen meist wütende Beschimpfungen entgegenschleuderten oder Steine nach ihnen warfen. Nur einmal kam es zu einer Rangelei mit einigen Polizisten.
    Ende Juli kehrten sie nach Wizebsk zurück und Frank erhielt Besuch von Julia aus Ivas. Er hatte die junge Frau in den letzten Wochen nur noch selten zu Gesicht bekommen, da er meistens unterwegs gewesen war. Jetzt freute er sich allerdings riesig. Die hübsche Tochter des Außenministers war noch
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