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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen
Autoren: Brown Sandra
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Instinkt der einzige Unterschied zwischen uns beiden. Meiner Ansicht nach hast du beide Teile bekommen, meinen und deinen. Wenn er so stark ist, wäre es falsch gewesen, ihn zu ignorieren. Also war deine Entscheidung für dich auch genau richtig.«
    Â»Ach Gott, hoffentlich.« Obwohl Melina genau wusste, wie viel dieses Experiment für Gillian bedeutete, überraschte sie die tiefe Emotion in der Stimme ihres Zwillings. »Ich wünsche mir so sehr ein Kind, aber was – was ist, wenn das Kind mich nicht will?«
    Â»Entschuldige?«
    Â»Was ist, wenn mein mütterlicher Instinkt falsch ist, und ich keine gute Mutter bin?«
    Â»Unmöglich.«
    Â»Das sagst du doch nur, Melina, weil du weißt, dass ich genau das hören möchte.«
    Â»Hast du je erlebt, dass ich ein Blatt vor den Mund nehme? Ich sage das, weil’s wahr ist. Du wirst eine ideale Mutter.«
    Â»Ich wäre es jedenfalls gerne.« Gillians Miene und ihr Tonfall unterstrichen, wie ernst es ihr war. Obwohl keine von beiden zu spontanen Tränenausbrüchen neigte, schien Gillian kurz davor zu stehen, was man diesem Hormon-Dingsbums zuschreiben oder es als weiteres Indiz dafür werten konnte, wie tief ihre Gefühle waren.

    Sie sagte: »Diese Entscheidung bedeutet für mich mehr als jede andere, die ich bisher in meinem Leben getroffen habe. Und von allen Entscheidungen, die ich in Zukunft treffen werde, bedeutet mir diese am meisten. Ich will einfach nicht bei etwas scheitern, das für mich so wichtig ist. Das geht einfach nicht.«
    Â»Und du wirst es auch nicht«, behauptete Melina kategorisch.
    Â»Ich möchte, dass mein Baby mit mir genauso glücklich ist, wie ich mit ihm oder ihr.«
    Â»Es wird das glücklichste Kind auf Erden werden. Wenn ich mir bei allem anderen so sicher sein könnte wie dabei! Gillian, du wirst als Mutter rauschenden Erfolg haben. Deshalb schlag dir auch ein mögliches Scheitern aus dem Kopf. Verbann es, begrab es. Es wird nicht eintreten.«
    Angesichts der unerschütterlichen Bestätigung durch ihre Zwillingsschwester musste Gillian erleichtert lächeln. Blinzelnd vertrieb sie ihre ungeweinten Tränen. »Okay, meine Zweifel sind hiermit offiziell gebannt und begraben.«
    Â»Na, Gott sei Dank, das hätten wir erledigt.«
    Wieder hob Melina ihr Weinglas. »Auf dich und die moderne Medizin. Hoffentlich benehmen sich diese Mini-Kaulquappen angemessen.«
    Sie stießen miteinander an. Gillian sagte: »Die Erfolgsrate – auch wenn, wie in meinem Fall, sämtliche Knöpfe auf Grün stehen – beträgt nur fünfundzwanzig Prozent. Vielleicht ist es mit einmal nicht getan.«
    Â»Da hat uns Mutter vor unserem ersten Rendezvous aber was ganz anderes erzählt.«
    Beim Gedanken daran, wie schmerzlich gehemmt ihre Mutter gewesen war, wenn es darum ging, über Sex zu sprechen und ihre Töchter vor den potenziellen Gefahren zu warnen, mussten sie lachen.
    Â»Erinnerst du dich noch an diesen Vortrag? Ich hatte keine Ahnung, dass es so viele Umschreibungen für Körperteile und
Geschlechtsverkehr gibt!«, rief Melina. »Trotzdem, ihre Botschaft hat sie rübergebracht: Einmal genügt, um schwanger zu werden.«
    Â»Wir werden ja sehen. Der Arzt hat mir versichert, es seien gute Schwimmer.«
    Â»Er hat sie tatsächlich Schwimmer genannt?«
    Â»Ich schwör’s.«
    Sie kicherten wie Teenager über einen Schmuddelwitz. Schließlich winkte Melina dem Kellner, er solle ihre Teller abräumen, und bestellte Kaffee. »Und wie steht’s mit dem Spender?«
    Â»Der ist nur eine Nummer, die du wie im Katalog auswählst. Von allen Kandidaten hat er meine Vorlieben am besten erfüllt.«
    Â»Haarfarbe, Augenfarbe, Figur.«
    Â»Genau, dazu noch Interessen, Umfeld und IQ.«
    Â»Das heißt also, du hast lediglich eine Nummer aus einem Katalog bestellt?«, erkundigte sich Melina ironisch.
    Â»Es war eine wissenschaftliche Prozedur.«
    Â»Biologie pur. Menschliche Fortpflanzung zu ihrer sterilsten Variante kondensiert.«
    Â»Ganz genau.«
    Â»Aber –«
    Gillian lächelte. Sie wusste, dass sie in der Falle saß. Die beiden konnten keinen Gedanken lange voreinander verbergen. »Andererseits bin ich ein menschliches Wesen, und mein Körper ist kein Reagenzglas. Ich kann nicht gänzlich objektiv sein, obwohl ich’s eigentlich sollte.« Sie
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