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Beste Freunde beißen nicht

Beste Freunde beißen nicht

Titel: Beste Freunde beißen nicht
Autoren: Portia Da Costa
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einer – nur stärker. Gleichermaßen würde jemand mit schwachem Willen immer den einfachen Weg gehen und Männer, Frauen oder Kinder in den Hals beißen, um sich zu nähren.
    Aber ein anständiger Mann fand auch nach seiner Verwandlung einen Weg, anderen nicht zu schaden.
    Zacks eigene Geschichte war ungewöhnlich.
    Er war 1932 als Novize in einem Benediktinerkloster einer Bande hungriger Vampire von fragwürdigen ethischen Überzeugungen zum Opfer gefallen, die eingebrochen waren und die Brüder angegriffen hatten. Eine wunderschöne Vampirin hatte seinen schwachen Glauben gespürt und ihr Augenmerk auf ihn gerichtet. Kaum zehn Minuten später hatte er diesen Glauben sowie sein menschliches Leben für immer verloren, doch leider nicht seine Unschuld. Lachend und spottend hatte sie sich davongemacht und ihn gebrochen, verängstigt und verwirrt zurückgelassen – und immer noch erregt.
    Anschließend hatte er auf das Unvermeidliche gewartet, nämlich dass seine Gemeinschaft ihn verstieß, doch da hatte er die Überraschung seines kurzen, verwandelten Lebens erlebt. Seine Brüder waren moderne, progressiv denkende Mönche des 20. Jahrhunderts gewesen und hatten sich nicht etwa wie vatikanische Vampirjäger verhalten, sondern ihm geholfen.
    Zynisch erkannte er, dass ihre Freundlichkeit gegenüber einem Blutsauger in ihrer Mitte nicht ganz uneigennützig war. Seine Familie war enorm reich; altes, sehr altes Geld, und die Gemeinschaft wollte sich in Zeiten, in denen andere Häuser schließen mussten, einen solchen Mäzen nicht entgehen lassen. Aber sie hatten es ihm, ob aus christlicher Mildtätigkeit oder nicht, ermöglicht, sich in seine neue Existenz einzufinden. Anscheinend nahm sich die Kirche in aller Heimlichkeit seit Jahrhunderten Fällen wie dem seinen an.
    Und da stehe ich nun, dachte Zack, ein jungfräulicher Vampir, der zum ersten Mal in seinem langen, lächerlichen Leben verliebt ist.
    Hindlesham Manor besaß ein großes, traditionelles Labyrinth aus Buchsbaumhecken. Als Zack es betrat, kostete er mit seinen übernatürlich scharfen Sinnen die köstliche, taufeuchte Luft aus. Die kühlen Düfte nach Harz, Nadelbäumen und Moos wirkten zugleich besänftigend und berauschend. Sie überfielen ihn wie nächtliche Elixiere, die ihn provozierten und erregten.
    Aber nicht so sehr, wie Teresa ihn erregte.
    Die Fahrt war eine Qual gewesen, da er sich ständig stark aufs Lenken konzentrieren musste. Ihr Parfüm war zart und blumig, ein wunderbarer Ausdruck ihrer natürlichen Süße und Reinheit. Ja, er wusste, dass sie schon mit Männern geschlafen hatte, aber tief in ihrem Herzen nahm er eine Unschuld wahr, die noch kein Mann zerstört hatte; etwas Unschuldiges, Reines, das seinen eigenen Zustand spiegelte.
    Aber was ihn gequält hatte, war mehr als dieser künstliche Duft gewesen.
    Die frischen, grünen Gerüche der Nacht traten zurück und wurden von wärmeren, menschlicheren Düften ersetzt; dem üppigen, moschusartigen Duft von Teresas Körper, der dafür gesorgt hatte, dass Meile auf Meile sein Penis steif blieb und seine Fangzähne kurz vor dem Ausfahren standen.
    Weiblicher Schweiß, der ihm keine Ruhe ließ. Der Moschusgeruch ihres Geschlechts zwischen ihren Beinen. Und ihr Blut, das gleich unter der Oberfläche ihrer glatten, warmen Haut floss. All das hatte beständig nach ihm gerufen, rief immer noch nach ihm und verlangte von ihm größere Selbstbeherrschung, als er sie in all seinen Jahren als Vampir hatte üben müssen.
    Er tauchte zwischen die hohen Hecken ein, doch er hatte keine Angst, sich zu verlaufen. Zu seinen besonderen Gaben gehörte auch ein natürlicher Orientierungssinn. Der Weg war frisch und dunkel, aber seine Leidenschaft wollte nicht abklingen. Er war wieder steif und berührte sich im Gehen leicht. Seine Gedanken eilten zurück zu dem Hotelzimmer und Teresas Anblick in dem breiten, verlockenden Bett. Ihr Körper bewegte sich im Schlaf, und ihr weiches braunes Haar war auf liebreizende Art zerzaust.
    Vielleicht würde sich ja ihre Pyjamajacke öffnen, wenn sie sich unruhig herumwälzte, und seinem unheiligen Blick ihre runden Brüste enthüllen. Mit seinen übersinnlichen Fähigkeiten würde es ihm leichtfallen, sie zu berühren und ihr Lust zu bereiten, ohne dass sie überhaupt aufwachte. Die Überbleibsel seiner religiösen Moral, die er nie ganz hatte abschütteln können, schreckten zwar vor einer so hinterlistigen Tat zurück, aber wenn das Blutfieber in ihm tobte, würde er nur
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