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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders
Autoren: M Goldstein
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marschierte zum Parkplatz, bevor sie etwas sagen konnte. »Glückwunsch übrigens«, rief er ihr noch zu, bevor er die Autotür zuschlug und den Motor anließ.

Vicki
    I st es in Rochester so wie in Buffalo?«, fragte Jimmy Fees Freundin Jennifer vom Vordersitz des Sebring.
    Jennifer sah eigentlich noch besser aus als Jimmy. Sie hatte kastanienbraunes Haar, das ihr bis zur Mitte des Rückens reichte. Sie war dünn, hatte aber ein paar Kurven. Sie trug ein enges grünes Kleid und schimmerndes Make-up. Und geradezu mühelos lief sie auf ihren High Heels, die höher als die von Vicki waren.
    Die Frau hätte Model werden sollen, dachte Vicki. Jennifer war die personifizierte Perfektion, ihre Brustwarzen drückten sich durch ihr Kleid und ragten mit ihren runden Spitzen zum Himmel.
    Sie war freundlich zu Vicki gewesen, nachdem sie und Jimmy vollständig angezogen mit Jennifers Tasche in der Hand aus dem Turm zurückgekehrt waren.
    »Das ist Vicki. Sie fährt mit uns zum Hotel zurück«, verkündete Jimmy, nahm Jennifers Hände und küsste sie auf die Wange. Vicki wischte sich nervös über den Mund, als er Jennifer eine Hand auf den Hintern legte. »Und jetzt lass uns tanzen, Baby.«
    Jennifer drehte sich zu Vicki um und rief: »Komm doch mit!« Und als Vicki versuchte sich rauszureden, nahm Jennifer ihre Hand und zog sie und Jimmy auf die Tanzfläche. Sie bildeten ein Dreieck und begannen, etwas lahm zu »Yeah« von Usher zu tanzen, das die Hochzeitsband gerade coverte.
    »Hey, Vicki, ich hab dir eine Frage gestellt«, rief Jennifer jetzt vom Vordersitz.
    Vicki schüttelte den Kopf und antwortete endlich. »Rochester liegt nicht weit von Buffalo weg, aber Buffalo ist ganz anders. Dort schneit es mehr.« Sie fasste sich an die Stirn, schaute aus dem hinteren Autofenster und dachte über ihre Lage nach.
    Joe hatte Vicki nicht einmal mehr angesehen oder sich von ihr verabschiedet, seit er sie beim Sex erwischt hatte. Er hatte einfach nur Hannahs Sachen zusammengesucht und war zurück zum Empfang geeilt. Vicki fühlte einen Schmerz in der Brust und sagte sich, dass der Mann, mit dem sie die meiste Zeit des Abends verbracht hatte, wohl dachte, dass sie ziemlich verantwortungslos sei und ständig wahllos herumvögelte. Sie hatte gesehen, wie er das gebrauchte Kondom zu Jimmys Füßen beäugt hatte, und sich in Grund und Boden geschämt.
    Ob sie es sich auch mit der Braut verscherzt hatte, wusste Vicki nicht. Bee hatte sie dabei ertappt, wie sie nur halb bekleidet während ihrer Hochzeit Schmuddelsex mit ihrem neuen Schwager hatte, als sie eigentlich Hannah hätte helfen sollen. Vicki rang mit sich selbst, legte nervös die Hände in den Schoß und redete sich ein, Bee hätte ihr Grund zu der Annahme gegeben, dass sie ihr das ungezügelte Verhalten verzeihen würde. Immerhin hatte Bee sie kurz umarmt und ihr ins Ohr geflüstert: »Schön, dich wieder unter uns zu haben«, als sie mit Jimmy und seiner Freundin die Feier verlassen hatte.
    Jetzt saß Vicki auf dem Rücksitz eines gemieteten Cabriolets und machte Small Talk mit der Frau, deren Freund sie gerade während eines unvollständigen Sexaktes die Nägel in den Rücken gerammt hatte. Ihr Leben in Rochester, wo sie Wandfarben für Lebensmittelgeschäfte aussuchte, schien Lichtjahre entfernt.
    »Was machen Sie denn da oben?«, fragte Jennifer weiter. Sie selbst hatte bereits bereitwillig erzählt, dass sie eine Boutique in Raleigh besitze. Sie verkaufe einzigartige Geschenkartikel – »Sie wissen schon, so was wie lustige Magnete, Bildbände und Eiswürfelbehälter in Obstform«.
    Vicki überlegte, wie sie am schnellsten erklären könnte, womit sie sich ihren Lebensunterhalt verdiente und dass die Farben an den Wänden von Walton’s Supermärkten in New York, New Jersey und New England sorgfältig von ihrem Designerauge ausgewählt worden waren. Doch egal, welche Bezeichnungen Vicki auch fand, um ihren Job zu beschreiben, sie klangen alle schrecklich.
    »Ich habe eine Designfirma«, sagte sie schließlich und war selbst über die spontane Lüge überrascht. »Und«, fuhr sie langsam fort und rutschte auf dem Sitz ein wenig nach vorn, »ich werde nach New York ziehen, um dort mein eigenes Geschäft zu gründen. Ich will Kunst in die Häuser der Menschen bringen, sozusagen als Verbindungsglied zwischen jungen, noch unbekannten Künstlern und Leuten, die ihre Wohnung neu einrichten wollen.«
    »Cool«, antwortete Jennifer und wurde fast augenblicklich vom Dröhnen des Radios
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