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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition)
Autoren: Susanne Schomann
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nichts Gutes sein, Boss.“
    Nach knapp einer Stunde drosselte Sascha die Geschwindigkeit und blickte seinen Vorgesetzten zweifelnd an. „Ich will ja nicht unbedingt den Teufel an die Wand malen, Finn, aber irgendwie habe ich das dumme Gefühl, wir suchen hier die berühmte Nadel im Heuhaufen.“
    Finn nickte und rieb sich das Gesicht, dann fluchte er laut und fischte sich eine Zigarette und ein Feuerzeug aus der Innentasche seiner Lederjacke. „Vielleicht wäre ein Hubschrauber besser gewesen. Verdammt, Sascha, ich habe keine Ahnung, was wir hier überhaupt machen. Ich hatte vorhin das sichere Gefühl, dass wir das Richtige tun, aber jetzt kommen mir echte Zweifel. Wie sollen wir mitten auf dem Meer einen einzelnen gottverfluchten Kutter finden?“
    „Ich kann jedenfalls weit und breit nur Wasser und Himmel sehen, und das, obwohl die Sicht perfekt ist“, stellte Sascha hörbar entmutigt fest.
    Finn zündete seine Zigarette an und schloss einen kurzen Moment lang die Augen. Er hatte grauenvolle Angst davor, Kira zu verlieren. Allein der Gedanke, dass Torben Brockmann ihr irgendetwas antun könnte, verursachte ihm eine solche Übelkeit, dass er kaum noch atmen konnte. Deshalb versuchte er, diese Vorstellung vehement zu verdrängen. Er musste unbedingt einen klaren Kopf behalten, egal wie!
    „Hör mir zu, Sascha, ich liebe diese Frau. Ich muss weitersuchen, und ich muss sie finden! Ich kann nicht anders, verstehst du? Es geht nicht, ich kann mich jetzt nicht so einfach in die Knie zwingen lassen. Ich muss sie finden, weil ich … weil ich sonst nicht weiterleben kann! Hast du mich verstanden?“
    Sascha Schellenberg schluckte trocken und nickte schließlich. „Wir werden sie finden, Boss!“, versprach er mit fester Stimme.
    Finn nahm noch einen langen Zug von seiner Zigarette und warf sie danach über Bord. „Gut, fahr weiter. Behalte die Richtung bei, aber mach dann und wann mal den einen oderanderen kleinen Schlenker. So decken wir ein größeres Gebiet ab, okay?“
    „Geht klar.“
    Kaum zehn Minuten später entdeckten sie die Rauchsäule.
    „Himmel, nein!“, schrie Finn. „Hol alles aus der Kiste raus, Sascha!“
    „Was hast du getan?“, schrie Kira. „Oh Gott, Torben, was hast du nur getan!“
    Die Erschütterung der Explosion, die irgendwo am anderen Ende des Bootes stattgefunden haben musste, ging Kira durch und durch. Der Kutter schwankte heftig, und es knackte nun überall im Gebälk. Das Schiff war überwiegend aus Holz, das wusste sie – und sie konnte bereits deutlich das Feuer riechen, das irgendwo auf dem Boot ausgebrochen sein musste.
    „Mach mich sofort los! Hörst du, du geistesgestörtes Monster! Mach mich los!“
    „Du bist wirklich entzückend in deiner Wildheit, mein Schatz.“ Torben lächelte noch immer. Langsam kam er auf sie zu, doch dann hielt er inmitten der Bewegung inne. Seine Miene versteinerte sich plötzlich. Kira brauchte in ihrer grenzenlosen Verzweiflung eine Weile, bis sie die Veränderung in seinem Verhalten wahrnahm, doch dann hörte sie es auch: ein kräftiges Motorengeräusch, das immer lauter wurde.
    Finn!
    Sie wusste es einfach, ja, sie war ganz sicher, dass es Finn war.
    „Fahr längsseits an den Kutter ran, sobald wir da sind, Sascha, aber sobald ich an Bord bin, gehst du wieder auf gebührenden Abstand, hast du verstanden? Ich will nicht, dass dir oder dem kostbaren Baby hier etwas passiert.“ Finn zog seine Lederjacke aus, legte das Pistolenholster ab und krempelte die Ärmel seines Hemds bis über die Ellenbogen nach oben um. Dann prüfte er den Sitz seines Jagdmessers, das er am Gürtel trug.
    „Du willst doch nicht ohne Waffe da rauf?“, warnte ihn Sascha. „Der Typ ist völlig verrückt, vergiss das nicht.“
    „Ich habe das Messer, das wird reichen. Brockmann ist mir körperlich unterlegen, und ich will kein unnötiges Risiko eingehen.“
    „Hmm, in der Regel weißt du ja, was du tust.“
    „Du wirst meine Anweisungen befolgen, Sascha. Sobald ich auf dem Kutter bin, bringst du dich und dieses Boot in Sicherheit. Du wirst kein risikoreiches Wagnis eingehen und nicht den Helden spielen, kapiert! Auch nicht, wenn irgendwas schieflaufen sollte. Dieses Boot ist alles, was wir haben, um wieder an Land zu kommen. Ich werde sie da rausholen!“ Er zögerte kurz, bevor er weitersprach: „Ach, das hatte ich fast vergessen …“ Er holte den Bernstein aus seiner Hosentasche und gab ihn Sascha. „Ich möchte ihn nicht verlieren. Pass gut darauf auf und
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