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Berichte aus dem Christstollen

Berichte aus dem Christstollen

Titel: Berichte aus dem Christstollen
Autoren: Jan Weiler
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sie traditionell Rechtslenker herstellt, ganz im Gegensatz zur schwedischen. Die Skandinavier bauen wie die Deutschen Autos mit linksseitig eingebauter Lenksäule zur Fortbewegung im Rechtsverkehr. Lustigerweise pflegten die Schweden aber bis 1967 die Schrulle, mit ihren Linkslenkern im eigenen Land im Linksverkehr zu steuern, was zu einem sehr vorsichtigen Fahrstil führte, den man bis heute im Urlaubsverkehr auf deutschen Autobahnen beobachten kann. Wahrscheinlich hängt auch die legendäre Crashsicherheit schwedischer Autos mit dem eigentümlichen Plan zusammen, auf der linken Straßenseite links lenkend nach rechts abbiegen zu wollen.
    Ein schwedisches Kfz umhüllt die Insassen jedenfalls wie die Schale einer Walnuss, die von einem hohen Baum hinunterfallen kann, ohne zu zerbrechen. Aber meinem Nussknacker hält sie nicht stand.
    Schon wieder dieser Friedrich im Fernsehen. Wirklich, wie eine Walnuss mit Brille. Übrigens: Himbeeren und Brombeeren sind auch keine Beeren. Genau wie die Erdbeere. Aber sie sind auch keine Nüsse, sondern Steinfrüchte. Hat man ja wie gesagt von der Walnuss auch mal gedacht. Wunderbare Adventszeit.

Ein Gedicht
    Frohe Weihnacht überall
    Geschenkekauf in Überschall
    Honigduft und Nussgeknacke
    Wunschgezettel, Keksgebacke
     
    Zitronat und Mandelkern
    Stoßgebete an den Herrn
    Mit Bitte um der Wünsche Prüfung
    Nebst Revision und Annullierung
     
    Von unten (Prien) bis rauf nach Kiel
    Wird einem das schon jetzt zu viel
    Und wo man hinkommt: Weihnachtsmarkt
    Mit Crêpes und Glühwein zugeparkt
     
    Egal! Da muss man hin, da kommt man her
    Am Rande wacht die Feuerwehr
    Inmitten steht die große Tanne
    Im Nebel von der Gyrospfanne
     
    Der Vater sagt gleich: «Prinzipiell
    Geb ich kein Geld für’n Ziegenfell
    Für Duftkerz auch nicht, ganz bestimmt
    Erst recht nicht für die Sorte Zimt
     
    Das Kunsthandwerk ist mir egal
    Wie Fußballer aus Portugal
    Mir ist hier alles völlig wurst
    Im Übrigen habe ich Durst.»
     
    Doch Glühwein gibt es jetzt noch nicht
    Man verschafft sich erst mal Übersicht
    Fünfzig Buden haben sie hier
    In einer gibt’s Geschenkpapier
     
    Damit man alles, was man rafft
    Gleich verpackt nach Hause schafft
    Das ist klug sowie pragmatisch
    Und irgendwie auch demokratisch
     
    Denn ist erst mal blickdicht verpackt
    Das hier gekaufte Artefakt
    vergisst man auch kurzerhand
    Was man da mit wem verband
     
    Die Begehung dauert lange
    Endlos ist die Crêpe-Schlange
    Vater untersagt den Kauf von Tand
    Dann geht’s endlich zum Glühweinstand
     
    Dort muss man saufen, lachen, johlen
    Und einen nach dem andren holen
    Die Kinder stehen konsterniert
    Vorm Vater, der gar nicht mehr friert
     
    Der dritte Glühwein kühlt das Mütchen
    Und Vater schubst ein fremdes Hütchen
    Der Dame vor ihm von dem Köpfchen
    Ihr Mann ist gerade auf dem Töpfchen
     
    Er kommt aber wieder und macht Stunk
    Darauf spendiert man einen Trunk
    Der fünfte steht nun auf dem Tisch
    Dazu der Tochter Bratenfisch
     

    Laut dringt das Liedgut aus den Boxen
    Da muss der Vater plötzlich kurz in die Kneipe
    gegenüber und auf der Toilette in das große
    weiße Telefon hineinrufen
    Blass kommt er, doch stolz zurück
    Ein bisschen leichter, stumm vor Glück
     
    Gebrochen ist sein Widerstand
    Und er gibt mit schwacher Hand
    Geld für Socken, Kerzen, Kunstgewerbe
    Und eine bunte Steingutscherbe
     
    Die hat an sich keine Funktion
    Lautet des Sohnes Position
    Er will zum Ausgleich auch was kriegen
    Da gibt es etwas aufzuwiegen
     
    Dann geht’s nach Hause reich behängt
    Mit Kram, an den sonst keiner denkt
    Den man auch wirklich nur jetzt will
    Egal, jetzt seid mal ganz kurz still
     
    Hört ihr dies kleine Glöckchen helle?
    Das klingt wie diese Bibelstelle
    Wo der Heiland kommt zu Erden
    Um zum Erlöser bald zu werden.
     
    Vater ist blau, er hört gar nicht
    Und hält kaum sein Balancegewicht
    Die Straßen sind noch nicht gefroren
    Es wachsen Zapfen aus den Ohren

Der Nikolaus war da!
    Ich habe meine Pflicht getan und Ulrich Dattelmanns Punsch ausgetrunken. Ich habe meine Pflicht und Schuldigkeit getan, ich bin von weiteren Diensten befreit. Habe ich jedenfalls gedacht. Doch nachdem ich ausgenüchtert bin und mehrere Tage lang feste Nahrung zu mir genommen habe, konfrontiert mich Sara morgens mit der Nachricht, dass ich als Nikolaus auftreten müsse. In Nicks Klasse. Höchstwahrscheinlich war das sogar ihre Idee. Bestimmt hat sie mich vorgeschlagen, den Nikolaus in der Schule zu machen. Kann mir
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