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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne
Autoren: Tanith Lee
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Griff mei­ner Bee wand. Thintas Bee kam her­bei, um zu hel­fen. Thintas Bee kommt im­mer her­bei, um zu hel­fen. Es ist nerv­tö­tend. Thinta ver­such­te, das Tier­chen zu strei­cheln, und das Tier­chen ver­such­te, Thinta zu bei­ßen.
    „Auf­hö­ren!“ rief ich. Ich fühl­te mich wirk­lich et­was to­s­ky .
    Wir er­reich­ten das Traum­zim­mer in Sek­tor Drei von Vier BEE in ei­ni­ger­ma­ßen passablem Zu­stand. Thinta flog si­cher, und ich er­kann­te, wie sehr ich es vor­zog, mit Her­gal zu­sam­men­zu­sein und zu füh­len, wie mir vor Angst das Blut aus dem Kopf weicht. Wenn ich al­ler­dings mit Her­gal zu­sam­men bin, er­ken­ne ich im­mer, wie sehr ich es vor­zie­he, mit Thinta zu­sam­men­zu­sein und nicht zu füh­len, wie mir vor Angst das Blut aus dem Kopf weicht.
    „Hier sind wir!“ rief Thinta und führ­te uns stolz in ei­ner sü­per­ben Lan­dung in eins der Net­ze hin­un­ter. Ich mei­ne, man muß ei­gent­lich gar nichts da­zu­tun. Die Net­ze sind da­zu da, um einen auf­zu­fan­gen. Ja­wohl.
    Wir stie­gen aus und tra­ten auf einen Roll weg. Es wa­ren sehr vie­le Leu­te da, die auf und ab schwirr­ten, und vor al­lem Scha­ren von Jang. Die­je­ni­gen, die hin­aus­ka­men, dis­ku­tier­ten über die Träu­me, die sie ge­habt hat­ten – voll­ge­stopft mit Sym­bo­len, ab­strak­ten Pro­jek­tio­nen und so wei­ter. Ich kam mir ziem­lich min­der­wer­tig vor. Das hat­te ich oft. Ich fühl­te mich hier schon nicht mehr wohl, wenn ich mir we­gen der Träu­me, die ich mir aus­such­te, nicht et­was min­der­wer­tig vor­kam. Die durch­schnitt­li­che Jang-Traum-Ek­sta­se han­delt von ei­nem Strahl pul­sie­ren­den Lichts, der von glü­hen­den Son­nen, No­va und blei­chen, wöl­ken ver­han­ge­nen Mon­den an­ge­zo­gen und wie­der ab­ge­sto­ßen wird, ei­ne Art kos­mi­schen, al­les über­ra­gen­den Lie­bes­s­piels. So ha­be ich es zu­min­dest ein­mal ge­le­sen. Her­gal träumt je­den­falls vom Flie­gen. Gu­ter, al­ter Her­gal.
    Der Grund des Schach­tes ist sehr hübsch, viel ro­sa­glim­men­de, wol­ki­ge Ar­chi­tek­tur, durch­zo­gen von gol­de­nen Strah­len, und das Gan­ze ist stän­dig ein we­nig in Be­we­gung. Fein ge­ma­ser­te Ro­bo­ter führ­ten uns zu klei­nen, trans­pa­ren­ten Schlaf­ni­schen und hal­fen uns beim Aus­zie­hen. Sie schnall­ten uns auf be­que­men Luft­pols­tern an, auf de­nen man ei­ne sti­mu­lie­ren­de Mas­sa­ge be­kommt, wäh­rend man träumt.
    Ich wink­te Thinta zu, als die Wän­de, De­cken und Fuß­bö­den sich lang­sam ver­ne­bel­ten und un­durch­sich­tig wur­den, dann lehn­te ich mich zu­rück und dik­tier­te dem Ro­bo­ter mei­nen Traum. Es geht nur dar­um, ih­nen das Ge­rüst des­sen, was man wünscht, zu ge­ben; sie den­ken sich dann die re­le­van­ten Din­ge aus, Ko­stü­me, Spe­zial­ef­fek­te und auch ver­schie­de­ne Ver­stri­ckun­gen und Über­ra­schun­gen, um einen zu er­freu­en. Aber ich war ein biß­chen ek­lig. Ich ha­be im­mer sehr ge­naue Vor­stel­lun­gen im Kopf, die er­füllt wer­den sol­len. Man hat mir er­zählt, daß dies das größ­te Pro­blem, das mei­ne Leh­rer mit mir hat­ten, in dem zwan­zigs­tel Rorl auf der Hyp­no-Schu­le war, ob­wohl ich mich na­tür­lich nicht be­wußt dar­an er­in­nern kann. Ei­ne sie­ben­di­men­sio­na­le geo­me­tri­sche Übung konn­te ich in ein epi­sches Aben­teu­er ver­wan­deln, in dem all die Flä­chen und Dop­pel­flä­chen in Wirk­lich­keit die Ein­woh­ner ei­ner be­la­ger­ten Fes­tung wa­ren, die ge­gen Hor­den von drei­fa­chen Bi­sek­to­ren mit Pa­ra­ly­sier­waf­fen an­kämpf­ten.
    Der Ro­bo­ter kämpf­te tap­fer mit mei­ner de­tail­lier­ten Farb­be­schrei­bung, mei­nen ra­schen, aber aus­ge­feil­ten Ko­stüm wün­schen auf der Ge­dan­ken auf­zeich­nen­den Wand­flä­che, mei­nen An­sprü­chen an die Hin­ter­grund­mu­sik und an die hin­rei­ßen­de Pracht der Pa­la­strui­nen, die ich noch er­wei­ter­te, wann im­mer mir ein neu­er Ge­dan­ke kam. Ich glau­be, Thinta war schon lan­ge im Reich der Träu­me, als der Ro­bo­ter end­lich hin­aus­stapf­te.
    Ich leg­te mich zu­rück, schloß die Au­gen und war­te­te. Plötz­lich fühlt man die­se über­wäl­ti­gen­de
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