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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne
Autoren: Tanith Lee
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wunderbare Mädchen, mit einem Körper, der dem meinen sehr ähnlich war, nur daß es jettschwarzes Haar mit einem saphirblauen Schimmer hatte.
    „Ich bin es, Danor“, sagte es.
    „Groshing“ , bewunderte ich es. Eine kleine Glocke schlug in meinem Kopf an, aber schließlich war ich immer noch unheimlich wütend, nicht wahr? Und bald vergaß ich es.
    „Ich dachte, du würdest gerne wissen“, sagte Danor ruhig, „daß ich jetzt zum Elfenbeindom gehe, um die Annullierung zu bezahlen.“
    „Danke“, knurrte ich und drückte den Abschalteknopf.
     
8
     
    Den ganzen Tag wanderte ich durch Vier BEE. Ich begann mich seltsam zu fühlen und mußte feststellen, daß ich schon wieder vergessen hatte zu essen, und machte mir eine Nahrungsinjektion.
    In der Nähe des Robot-Museums traf ich Thinta. Sie ist wirklich gern dort. In ihrem neuen Körper erkannte ich sie nicht gleich, aber sie war eigentlich genau dieselbe unter dem weichen grauen Pelz, und ihre Augen, wenn auch jetzt ohne das Weiße, waren vom üblichen klaren Grün.
    „Das kommt von den Traumzimmern“, erklärte Thinta, als wir Schneegold in einem Unterwasserrestaurant tranken, „ich träume immer, daß ich eine Katze oder etwas Ähnliches bin. Ich wollte, daß sie mir einen Katzenkörper machen, aber sie haben sich geweigert. Der Pelz ist eigentlich nur ein Kompromiß.“ Sie fing an, sich über das Komitee zu beschweren, das ihr kein eingebautes Schnurrsystem erlaubt hatte, und ich machte mich so schnell ich konnte davon.
    Eigentlich wollte ich jeden einzelnen meiner Freunde aus meinem Kreis ausschließen lassen, ich fühlte mich auf einmal so droad und ihnen fremd, aber schließlich ließ ich mich selbst offiziell ausschließen, weil das einfacher war, und dann setzte ich mich auf die Stufen des Jade-Turms, unter das Röhren und Sprühen des Drachens, und weinte.
    Ich meine, es ist höflich zu weinen, wenn man aus irgendeinem Kreis ausgeschlossen wird, selbst wenn es der eigene ist. Aber es ging weiter und weiter. Ich konnte einfach nicht aufhören.
    Ich glaube, ich habe die ganze Nacht geweint.

 
TEIL ZWEI
     

 
1
     
    Irgendwann am Morgen kam ich nach Hause zurück und stellte fest, daß meine Erzeuger gerade dabei waren, sich zu trennen.
    „Das Haus gehört dir“, sagten sie freundlich. „Wir haben unsere eigenen Abmachungen getroffen.“ Altere Leute können das tun – einfach ihre Sachen packen und sich trennen, um mit jemand anders fortzugehen, wann immer sie mögen. Sie waren beide noch immer männlich.
    Roboter trugen ihre Sachen nach draußen. Es war ein komisches Gefühl, sie fortgehen zu sehen, einfach so, nicht daß wir uns jemals besonders nahe gestanden hätten. Man steht seinen Erzeugern nie nahe, selbst wenn sie tatsächlich im gleichen Haus bei dir bleiben, wenn du die Hypnoschule hinter dir hast.
    „Mach dir keine Sorgen darüber, daß du jedes dritte Vrek die Zahlungen für das Haus an das Komitee leisten mußt“, fügten sie hinzu. „Wir wissen, wie sehr du es haßt zu bezahlen, deswegen haben wir beschlossen, an deiner Stelle zu zahlen. Nach so langer Zeit erscheint uns das nur richtig.“
    Ich war fast glücklich, als sie endlich gegangen waren. Ich hatte ein so seltsames Gefühl bei der ganzen Sache.
    Und das Haus … es klang irgendwie so leer. Ich weiß auch nicht.
     
    Hatta signalisierte mir eine geraume Weile später. Vielleicht war es auch gar nicht so sehr viel später, sondern schien mir nur so. Seine Stimme drang in meine Abgeschiedenheit, allerdings ohne jedes Bild – was wahrscheinlich ganz gut war, so wie ich Hatta kannte.
    „ Attlevey, Hatta“, seufzte ich.
    „Was soll das alles“, fragte Hatta, „daß du dich selbst aus deinem eigenen Kreis ausschließen läßt? Das kannst du nicht. Das ist nicht … nun … das ist nicht ethisch.“
    „Oh“, machte ich.
    „Nein“, bekräftigte Hatta. „Fühlst du dich so elend wegen deiner Annullierung mit Danor?“
    „Nein“, antwortete ich, obwohl ich mir da nicht so sicher war.
    „Du brauchst etwas Aufmunterung“, meinte Hatta. „Ich werde dich zum Essen einladen.“
    „Nein, danke.“
    „Nun, dann eben in den Abenteuer-Palast, ja? Im Vierten Sektor gibt es eine neue Übertonsinfonie. Oder möchtest du lieber Feuerreiten?“
    „Wirklich, Hatta. Ich kann einfach nicht …“
    „Schau mal, Ooma , ich meine es ernst“, sagte Hatta ernsthaft. Ich verfluchte ihn, aber nur halbherzig. „Ich würde dich gern heiraten. Nur für den
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