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Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 1) (German Edition)

Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 1) (German Edition)

Titel: Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 1) (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
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dich nicht zeigen sollen.«
    »Dann wäre der Junge gestorben!« Zahar wirbelte herum und blickte in das erzürnte Gesicht von Nuriel. Er und sein Weibchen Zuhra hatten im Klan eine hohe Position inne. Zuhra war jedoch einige Tage verschwunden gewesen und geschwächt und verletzt wieder aufgetaucht. Nuriel hatte sich seitdem verändert, war aggressiver und launischer geworden; Zuhra wirkte eingeschüchtert und war sehr still. Niemand wusste, was ihr zugestoßen war.
    »Der Junge hat dich gesehen!« Bedrohlich ragte Nuriel vor ihm auf und sah mit den riesigen Pranken und spitzen Hörnern Furcht einflößend aus. »Du wirst dich von ihm fernhalten, verstanden?«
    Mechanisch nickte Zahar.
    »Er wird uns verraten. W enn er nach seinem Vater kommt, wird e r uns alle gefährden.«
    Zahars Ohren zuckten. »Du kanntest seinen Vater?«
    Nuriel antwortete nicht auf seine Frage, sondern sagte stattdessen: »Ich habe die Leiche verschwinden lassen.«
    »Danke.« Zahar atmete auf. »Und was passiert jetzt? Werde ich bestraft?« Einen Menschen zu töten, war ihm verboten. »Ich hatte keine Wahl!«
    »Der Bruderschaft wird das nicht gefallen, aber vielleicht können wir das unter uns regeln. Kein Wort, zu niemandem, hörst du! Und ich werde keinem erzählen, dass du einen Menschen getötet hast.«
    »Ich werde schweigen.«
    »Und halte dich von dem Jungen fern. Er bringt Unglück.« Nuriel packte ihn am Arm. »Nun weg hier, bevor uns jemand sieht.«

Wie viel davon sollte er David erzählen? Und warum sollte er, genau wie sein Vater, eine Gefahr für ihren Klan sein? David hatte mit ihnen nichts zu schaffen! Da war sich Zahar sicher, schließlich hatte er ihn lange genug beobachtet.
    »Ich habe den Mann verfolgt, der das Buch hatte, und seine Fährte wieder aufgenommen«, sagte er David.
    »Hat er überlebt?«
    »Ja, und er hat das Buch einem Mann übergeben, der an der Themse mit einem Boot wartete.«
    David versteifte sich. »Wer war das? Bannister?«
    »Ich weiß es nic ht«, erwiderte Zahar. »Er war groß und dünn. Bevor ich zu ihm konnte, wurde ich aufgehalten.« Er seufzte. »Ein höher gestelltes Männchen meines Klans warnte mich. Ich hatte einen Menschen getötet, wurde gesehen. Von dir und vielleicht von anderen, die an der dunklen Gasse vorbeigingen. Ich sollte mich in Zukunft von dir fernhalten.«
    »Haben sie dich verstoßen?«, fragte David leise.
    Zahar schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin irgendwann gegangen, weil ich nicht von deiner Seite weichen wollte und sie das nicht erfahren sollten.«
    David blickte ihn tief und voller Dankbarkeit an. In seinen grünen Augen schimmerte es. »Hast du jemals … meinetwegen … weitere Menschen …« Seine Stimme brach.
    »Keine Menschen, aber Dämonen, die ich dir auf deinen nächtlichen Streifzügen vom Hals gehalten habe.«
    Hektisch fuhr sich David durchs Haar. »Granny hatte gesagt, sie könnten hinter mir her sein.«
    »Warum?«
    »Das will ich herausfinden«, sagte David und legte eine Hand auf seine Schulter. »Ich schulde dir viel mehr als Essen.«
    Zahar schüttelte den Kopf. »Du schuldest mir nichts. Es ist mir ein dringendes Bedürfnis, dich zu beschützen. Ich möchte es nicht anders.« Weil ich ohne dich nicht mehr leben könnte.
    »Würdest du den Mann wiedererkennen?«
    »Ich würde ihn eine halbe Meile gegen den Wind riechen. In London ist er mir auf jeden Fall nicht mehr untergekommen.« Zahar hielt seine Fühler nach ihm ausgestreckt.
    »Was ist mit dem Mann mit dem Buch?«
    »Der andere hat ihn getötet.«
    »Verdammt!« David stieß einen Laut der Entrüstung aus. »Weißt du, ob der Kerl mit dem Boot ein Dämon war?«
    »Ich glaube nicht, sonst wäre er bestimmt durch ein Portal verschwunden.« Zahar hatte nichts Ungewöhnliches bemerkt.
    »Du hast recht.« David holte tief Luft und starrte auf die Abbildung des Kühlschranks in der Zeitung. »Meine einzige Spur führt also nach Paris. Vielleicht kann uns dieser Bannister mehr erzählen, falls er die Pläne an sich genommen hat. Ich werde noch morgen aufbrechen.«
    Zahars Herzschlag geriet ins Stolpern. »Ich komme mit!«
    Grinsend erwiderte David: »Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest. Das Schicksal hat uns zusammengeführt. Dank dir habe ich vielleicht die Möglichkeit, den Mann zu finden, der für den Tod meiner Eltern verantw ortlich ist.«
    »Da gibt es nur ein Problem«, sagte er zerknirscht.
    David schaute ihn unter gerunzelter Stirn an.
    »Ich kann nicht schwimmen.«
    »Wir werden
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