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Befohlenes Dasein

Befohlenes Dasein

Titel: Befohlenes Dasein
Autoren: J. E. Wells
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Augenblick wird er dann die Maschine abstellen. Dann wird sein Opfer – wie er hofft – vom Schrecken des Erlebten so weich sein, daß er zur Zahlung der Million gern bereit sein wird. Und Ira Tarwi? Es kann ihr nicht schaden, wenn sie das gleiche miterlebt.
    Er hat sich das Buch „Grausamkeiten der Geschichte“ vorgenommen und blättert darin.
    Tikkal wählt den Sekten- und Moralkrieg auf dem Hennos.
    Er hat die Entfernung eingestellt. Dann rechnet er die Zeit aus: es sind 4766 Jahre, die er zurückschalten muß. Mit dem üblichen Summen rechnet die Maschine die Entfernung der Photonen aus. Das erhaltene Produkt stellt Tikkal sofort ein.
    „Lassen Sie mich jetzt sofort frei!“ ruft Ko-os Teran, der wütend an den Riemen zerrt, die ihn an den Stuhl fesseln.
    „Wie ist es mit der Million?“ fragt Tikkal lässig zurück.
    „Sie sind ein Gauner und Halunke! Diese Dame wollen Sie wohl auch erpressen? Verlassen Sie sich darauf, daß ich Sie zur Rechenschaft ziehen werde!“
    „Sie werden wenig Gelegenheit dazu haben. Sie scheinen nicht zu wissen, wo Sie sich befinden.“
    „Ich lasse mich von Ihnen nicht einschüchtern. Im Reich der Galaktischen Union ist jeder Bürger geschützt, merken Sie sich das! Sie werden hingerichtet, verstanden! Auf Menschenraub und Freiheitsberaubung steht die Todesstrafe! Lassen Sie sofort die Dame und mich frei!“
    „Sie sollen Ihre Freiheit haben, Ko-os Teran. Vielleicht werden Sie mich noch bitten, mir die Million freiwillig geben zu dürfen.“
    Krono Tikkal hat den Funktionshebel noch nicht eingeschaltet, sondern begibt sich ans Okular, um jene Szene heranzuholen, die er in dem Geschichtswerk als Abbildung gesehen hat. Es dauert länger als fünf Minuten, ehe sich auf dem Bildschirm jenes Bild zeigt. Befriedigt tritt er zurück, um den Funktionshebel einzuschalten.
    „Er will uns versetzen“, schreit Ira auf.
    Ko-os Teran blickt sie verwundert an.
    „Was ist das, was meinen Sie damit?“
    „Er wird uns in die Vergangen …“
    Weiter kommt Ira Tarwi nicht. Das grüne Auge hat sein hypnotisches Werk getan. Hypnose, hundertfach verstärkt, strahlt ihre Elektronen aus. Dieser maschinellen Energie ist die menschliche nicht gewachsen. Beide in den Sesseln Sitzenden, sowohl Ko-os Teran als auch Ira Tarwi, sind der Kraft der Maschine erlegen und ohne Bewußtsein.
    Krono Tikkal schlendert zum Bildschirm. Er stellt an den Handrädern und hat bald darauf seine beiden Opfer auf dem Bildschirm.
     
    *
     
    Schon einige Male hat in den oberen Räumen des Bungalows die grüne Lampe des Sprechfunkapparates aufgeleuchtet. Aber niemand war anwesend, das Gespräch in Empfang zu nehmen. Zum erstenmale geschah es gegen elf Uhr abends, dann versuchte es der Anrufer in Stundenabständen wieder. Er bekommt keine Verbindung.
    Als Kan Kamana auch gegen fünf Uhr morgens noch nicht Antwort gibt, beschließt Antonio Stia, dem Bungalow des Professors einen kurzen Besuch abzustatten. Vielleicht ist irgend etwas passiert?
    Stias Schnellwagen legt die bekannte Strecke in weniger als einer Viertelstunde zurück. Zu dieser Stunde schläft noch alles; die Straßen und Plätze der Hauptstadt sind menschenleer. Und auch im Villenviertel hat Stia überall freie Durchfahrt. Dann kommt er in die stille Straße am Hügel, auf der sich auch Kamanas Bungalow befindet.
    Dort stehen zwei Wagen vor dem Eingang. Er hat sich’s ja gleich gedacht: Das eine Fahrzeug kennt er. Daß aber Kan Kamana so sehr beschäftigt ist, daß er sogar den Sprechfunk übersieht?
    Die künstlichen Sonnen sind längst ausgeschaltet. In den Büschen singen die Vögel dem erwachenden Morgen entgegen. Wem mag der andere Wagen gehören? Hat Kamana Heimlichkeiten vor ihm, seinem getreuesten Mitarbeiter?
    Stia betritt den Bungalow. Es ist niemand anwesend. So werden sie im Keller sein, denkt Stia. Vielleicht versetzen sie sich in unbekannte Zeiten und unbekannte Welten? Vielleicht aber betrachten sie diese Welten nur auf dem Bildschirm?
    Stia hat den Bibliotheksraum betreten. Die Tür zum Maschinenraum steht offen. Am Summen der Maschine erkennt der Erdenmensch, daß die Maschine in Gang ist. Er wirft einen Blick auf die Sessel, die durch den Spalt der geöffneten Tür zu sehen sind.
    Antonio Stia zuckt erschrocken zusammen. Zwei Menschen sind an die Sessel gefesselt. Der eine ist Ko-os Teran, eine stadtbekannte Persönlichkeit, und der andere ist – das ist doch Ira Tarwi! Was ist hier los, was geht hier vor? Und wo befindet sich Kan
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