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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER
Autoren: Sebastian H. Geyer
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beim Versuch sie vom Bratblech zu heben ihren Aggregatszustand von Fest nach Flatsch. Das Fleisch fällt von den Knochen, oder vielmehr fallen die Knochen aus der Gans heraus, sodass letztendlich nur ein großer Haufen Fleischstückchen übrig bleibt.
                Während ich Hasstiraden über die Dunstabzugshaube ins Freie entsorge, behält Babsi einen klaren Kopf und schichtet das Fleisch auf einer Servierplatte auf. Die Kartoffelnockerl, formerly known as Knödel , finden ihren Weg zum Esstisch in eine großen Schüssel gebettet und werden von Babsi höchst professionell direkt bei Tisch auf die Teller der Gäste serviert. Diese sind von der Darbietung der Gans begeistert. Wie viel Arbeit wir uns für unsere Gäste mit dem Auslösen der Knochen angetan haben, das leckere Rotkraut und die unkonventionelle Form unserer Kartoffelnockerl ist für unsere Familie schier Haubenküche .
                Ich versteh die Welt nicht mehr. Wenn ich das früher gewusst hätte, dann wäre alles vor dem Servieren mal durch den Standmixer gewandert und in höchst unkonventioneller Form auf den Tellern unserer, spätestens zu diesem Zeitpunkt, schwer begeisterten Gäste gelandet.
                Für uns geht damit hoffentlich das wirklich letzte Weihnachtsfest in unserer Wohnung zu Ende und wenn ich einen Wunsch äußern darf, dann wünsche ich mir das nächste Weihnachtsfest in einem fertigen Haus am Stadtrand feiern zu können. 'Bitte liebes Christkind!'

Sanitärer Endspurt
                Wie versprochen kommt Herr Sandberger zwei Wochen nach Weihnachten auf die Baustelle um mit den Ausbesserungsarbeiten zu beginnen. Und das wird ganz schön aufwendig, denn zu allem Überfluss muss die Solarstation ebenso versetzt werden, wie die Rohre zum Ofen im Wohnzimmer. Diese müssen allerdings eigentlich gleich ganz weg, weil es die falschen sind und uns in Zukunft Probleme bereiten würden.
                Da Babsi und ich uns eine Woche Skiurlaub gönnen, um endlich einmal komplett abzuschalten, überlassen wir Herrn Sandberger den Haustorschlüssel und die Verantwortung für die korrekte Ausführung der Arbeiten. Im Gegensatz zu dem Schlitzohr von früher, habe ich dabei auch kein schlechtes Gefühl.
                Während wir die Pisten unsicher machen tauscht er das Urinalgestell, montiert die Unterputzarmaturen, nun korrekt und gerade, stemmt die eingemauerten Armaturen wieder aus um sie zu sanieren, schmeißt einen Haufen Rohre weg und ersetzt sie durch die Richtigen, schließt Ausgleichsgefäße und den Ofen an und was weiß ich noch alles. All diese Arbeiten führt er mit einem Arbeiter innerhalb einer Woche durch und zeigt damit, dass es doch noch kompetente Installateure gibt. Die letzte Truppe hat insgesamt sicher zwanzig Tage für einen Bruchteil der Arbeiten benötigt. Sogar die Entlüftungsventile sind jetzt dort wo sie hingehören.
                Das mit dem Abschalten im Skiurlaub ist leider doch nicht ganz möglich, denn auch hier verfolgen uns die Bauarbeiten nahezu täglich. Baumeister Ramoser möchte einen Termin für die Estricharbeiten vereinbaren, der ehemalige Installateur fragt, ob ich das rückgeforderte Geld bereits am Konto habe, obwohl er ganz genau weiß, dass er es nicht überwiesen hat und vom Fliesenhändler kommt ein Mail mit dem Komplettangebot über alle keramischen Beläge. Dieses Angebot beschäftigt uns etwas mehr, da wir am Samstag vor der Abfahrt in das Skigebiet noch schnell in einem riesigen Fliesenhandel waren, um dort die Beläge für unser Haus zu wählen. Die Verkäuferin versprach uns ein rabattiertes Angebot zu schicken und wir brausten Richtung Alpen.
                Am Montag trudelt das erste Angebot ein mit einer schier unglaublichen Preisreduktion um zwei Prozent unter dem Listenpreis. Haben wir einen derartig dämlichen Eindruck bei der guten Frau hinterlassen, dass sie denkt uns damit zufrieden stellen zu können?
                Unsere Reaktion per Mail ist dementsprechend, denn wir machen ihr klar, dass sie noch eine Möglichkeit hat, ein Angebot zu unterbreiten, welches wir, wenn es uns zu teuer erscheint, auch nicht nachverhandeln werden. Somit liegt uns am Dienstag ein Angebot mit einem Nachlass von zehn Prozent vor. Für dieses bedanken wir uns höflich und teilen ihr mit, dass wir mit diesen Preisen nicht ins Geschäft kommen werden.
                Dadurch erreichen wir, dass am Mittwoch
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