BattleTech 60: Operation Risiko
Einheitsabzeichen, einen goldenen Falken, der einen Speer in den Krallen hielt. Seine Gedanken rasten. Welche Einheit war das? Dann erinnerte er sich. Es war noch gar nicht so lange her, dass er das Abzeichen gesehen hatte, auf Twycross. Es gehörte den 1. Falkenhusaren, einer Schwestereinheit der Falkengarde.
»Katya«, öffnete er einen neuen Kanal. »Wir haben sie vom Befehlsposten zurückgetrieben. Beinahe hätten sie uns überrannt. Ich habe einen der Mechs der neuen Einheit gesehen ... die 1. Falkenhusaren.«
»Man sollte meinen, Galaxis Gamma hätte vorerst genug von uns«, antwortete sie mit müde r Stimme. »Wie sieht es aus?«
»Nicht so toll. Sie machen uns fertig.«
»Vielleicht sollten wir zurückfallen und uns neu gruppieren.«
»Der Versuch würde uns in der momentanen Situation teuer zu stehen kommen. Irgendein Zeichen von General Steiner?«
Archer zuckte zusammen, als er die Frage hörte. Adam Steiner war vor zwei Tagen auf Blackjack angekommen, doch bis jetzt hatte er noch immer keinen Kontakt aufgenommen. Archer unterdrückte mit zunehmender Mühe den Gedanken, Steiner könnte ihn verraten, doch das Ausbleiben jedweden Kontaktes ergab für ihn keinerlei Sinn. »Noch nichts. Vermutlich plant er einen großen Auftritt.«
»Allzu lange sollte er damit aber nicht mehr warten, oder er kann die Schaufeln für ein Massenbegräbnis ausgeben.« Einen Moment lang schwieg sie, dann: »O mein Gott, da kommen sie.«
»Größe?«
»Das ist der Entscheidungsschlag«, erwiderte sie mit einer Spur von Verzweiflung.
Die Muskeln in Archers Schultern und Nacken schmerzten vor Anspannung. Gerade wollte er die BefehlsKompanie und alle irgendwie verfügbaren Reserven in die Schlacht befehlen, als er ein Donnern knapp über den Baumwipfeln hörte ... eine Welle Luft/Raumjäger zog nach Norden, auf die Schlacht zu. Die meisten waren gegen die Mittagssonne kaum zu erkennen, aber zwei Sabutais - Clan-Jäger - erkannte er. Jadefalken. Die Lage wurde immer verzweifelter.
Dann trat ein anderer Mech beinahe lässig neben den Lichtbringer, un d Archer traute seinen Augen nicht. Gerade fünfzehn Meter entfernt stand ein Donnerfalke. Rumpf un d Gliedmaßen waren fleckig mit Ersatzpanzerung. Der Mech schien angeschlagen, aber kampfbereit. Das Einheitsabzeichen auf der linken Brustpartie zeigte einen laufenden Zeus-BattleMech vor aufgehender Sonne: das Symbol der 14. Donegal Guards RKG. Archer kannte die Einheit. Es war Ada m Steiners Regimentskampfgruppe.
Er grinste. »General Steiner. Sie haben sich gehörig Zeit gelassen ... aber ich bin verdammt froh, Sie zu sehen.«
»Wie haben Sie es auf Chapultepec ausgedrückt, als ich auf Ihre Hilfe warten musste? Machen Sie sich nicht ins Hemd?«
Archer hätte lachen mögen, wäre die Lage nicht so ernst gewesen. »Das wird mich lehren, den Mund zu halten. General Steiner, gestatten Sie mir, Sie im Namen der Avengers un d der 20. Arkturusgarde auf Blackjack willkommen zu heißen.«
»Das 9. Lyranische Heer un d Oberst Blüchers gemischte Truppe springen am Fluss westlich von Orange ab. Die Falken mögen hier vorpreschen, aber im Hinterland steht ihr Stützpunkt vor dem Ende.«
»Waren das gerade Ihre Jäger?«
»Zum Teil. Die meisten stammen von der Schwarze Pfote. Sie ist schwer beschädigt, aber ihre Jäger und Piloten sind in bester Verfassung. Sterncaptain Rudolph Mehta hat uns ein paar mitgegeben - mit besten Grüßen.«
»Ich werde meinen Leuten mitteilen, dass Sie und Ihre Leute in den Kampf eingetreten sind. Falls Sie so freundlich wären, die rechte Flanke zu übernehmen. Mit der Mitte und links werde ich fertig.«
»Wie Sie wünschen, Christifori«, stimmte Steiner zu. Er vermied es noch immer, Archers Rang zu nennen. »Ihre Stellvertreterin soll sich mit Oberst Blücher in Verbindung setzen.«
»Ich hoffe, Generalkommandant Kinneil ist nichts zugestoßen?«
»Ich habe auf seine Dienste verzichtet«, antwortete Steiner knapp. »Wir begeben uns besser ins Kampfgebiet, solange es dort noch Falken gibt, gegen die wir kämpfen können.« Dann stampfte der Donnerfalke an Archer vorbei nach Norden.
Der schaltete kurz das Kommsystem ab un d gestattete sich in der Privatsphäre seines Cockpits einen lauten, juchzenden Jubelschrei, wie er ihm seit den Anfangstagen in der 10. Lyranischen Garde nicht mehr über die Lippen gekommen war. Es war ein Aufschrei, nach dem die Kehle schmerzte, ein unartikulierter Ausbruch, der durch Mark un d Bein ging, das Blut in Wallung versetzte. Mit neuer,
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