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BattleTech 56: In die Pflicht genommen

BattleTech 56: In die Pflicht genommen

Titel: BattleTech 56: In die Pflicht genommen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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Verpflichtung unterzeichnen, nicht mehr die Waffen gegen Prinz Victor zu erheben.«
»Unsere Zuschauer sollen Ihnen also glauben, Sie wären bereit, diese Gefangenen auf Ehrenwort freizulassen? Das ist ziemlich viel verlangt, Lieutenant General.«
»Für jemanden wie Sie sicher, Frau Neuman.« Jetzt war Archer mit seiner Geduld am Ende. »Sie sind Teil der offiziellen Nachrichtenmedien, und in Ihrem Berufszweig scheint die Wahrheit davon abzuhängen, was die Politiker dazu erklären, die an Ihren Fäden ziehen, gleichgültig, wer diese Politiker sind. Ich bin Soldat und versuche, mein Leben mit Ehre und Integrität zu führen. Mein Charakter lässt sich problemlos an meiner Laufbahn ablesen. Wenn die ehemaligen Heimatgardisten versprechen, sich zu benehmen, akzeptiere ich ihr Ehrenwort. Mir ist klar, dass Sie das nicht begreifen können. Aber ich habe keine Sorge, die ehrbaren Bürger dieses Planeten könnten dieses Problem mit Ihnen teilen.«
Neuman reckte sich zum Gegenschlag. »Hochtönende Worte, Lieutenant General Christifori. Aber geht es Ihnen nicht in Wahrheit nur darum, sich für den Tod Ihrer Schwester zu rächen?«, fragte sie mit kaum verhüllter Feindseligkeit.
Archer versteifte sich. Er war überrascht, dass sie sich nicht einmal für einen derartigen Tiefschlag zu schade war. Es war kein Geheimnis, dass Katherines Marionetten seine Schwester Andrea ermordet hatten, weil sie als Gegnerin des Archon an die Öffentlichkeit getreten war. Sie war alles an Familie gewesen, was er nach der Rückkehr nach Thorin noch gehabt hatte. Schlimmer noch, Katherine hatte Andreas Mörder begnadigt, nachdem dessen Familie bei ihr interveniert hatte. Es war Andreas Tod, der Archer Christifori aus einem Geschäftsmann mit militärischer Vergangenheit in einen Rebellengeneral verwandelt hatte.
Er atmete tief durch und wartete einen Moment, bevor er antwortete. Bei der Erinnerung an seine junge, idealistische Schwester traten ihm die Tränen in die Augen - und er versuchte nicht, die Trauer zu verbergen.
»Es war der Verlust meiner Schwester, der mich in diesen Kampf gezogen hat, Frau Neuman«, erklärte er mit stiller Würde. »Meine Integrität und Ehre sind es, die mich ihn weiterführen lassen. Ich bin nicht allein in diesem Kampf. Im ganzen früheren Vereinigten Commonwealth dräut die Rebellion. Der Tod meiner Schwester hat mich zu den Waffen getrieben, aber wie viele unschuldige Opfer hat der Archon noch zu verantworten? Wie viele andere Männer und Frauen wurden dazu getrieben, sich gegen das Unrecht zu erheben, das sie über alle bringt, die sich weigern, ihr zu dienen?« Archer starrte kurz in die Holokamera, dann fiel ihm noch etwas ein. »Und trotz des Zerrbilds, das Sie von mir zu zeichnen versuchen, Frau Neuman, bete ich, dass weder Sie noch irgendjemand sonst auf Alcor oder irgendeiner anderen Welt jemals einen Verlust erleiden müssen, wie ich ihn von der Hand des Archons erlitten habe.«
Die junge Reporterin wirkte nicht mehr ganz so selbstbewusst, doch sie war Archer völlig egal. Er stieß das Mikro mit einer Hand beiseite und ging.
* * *
    Später am selben Tag saß Archer im Befehlszelt am Schreibtisch und starrte auf den Papierkrieg, der sich vor ihm ausbreitete. Die Kämpfe auf Alcor hatten Tage gedauert. Die damit verbundene Bürokratie würde noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Er hatte sich ein paar Minuten Pause gestattet, um sich sein Interview in den örtlichen Nachrichten anzusehen und erfreut festgestellt, dass es im Schneideraum nicht völlig entstellt worden war.
    Es lag ihm nicht, sich mit den Medien abzugeben, aber Katya Chaffee hatte ihn davon überzeugt, wie wichtig es war, und ihm geholfen, ein paar der gröberen Kanten im Auftreten abzuschleifen. Zuerst hatte er sich widersetzt, aber jetzt war er froh, sich doch noch darauf eingelassen zu haben. Beim Gespräch mit Holly Neuman hatte er seine Worte sorgfältig genug gewählt, um sicherzustellen, dass sie nicht zerstückelt werden konnten, ohne jeden Sinn zu verlieren - und damit wertlos zu werden. Das Interview wurde vollständig ausgestrahlt und zeigte ihn so, wie er war.
    Wichtiger aber schien: Alcor war zumindest vorerst sicher. Er war stolz, ein weiteres System aus der Gewalt des Archons befreit zu haben. Aber zugleich hatte das Interview eine Menge schmerzhafter Erinnerungen geweckt, ihm Andrea wieder ins Gedächtnis gerufen, und wie und warum sie gestorben war. Die Erinnerung tat weh, half ihm aber auch, die Wut zu kanalisieren.
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