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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache
Autoren: Victor Milán
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zahlreiche Rechtecke wie aufgefächerte Karten auf den Boden und die
Insassen des kathedralenartigen Raums. Die Gestalten warfen grünliche
Schatten.
Toyama starrte seine Landsleute nacheinander an, als wolle er durch ihre
Kapuzen hindurch in die Tiefen ihrer Seele sehen. Dann wandte er sich der
Stirnwand der Kammer zu und winkte mit einer kleinen schwarzen
Fernsteuerung.
In einem großen Holotank voller Farben und Bewegung kniete ein
ungeheuer muskulöser Mann mit blondem Haar, das ihm offen über die
breiten Schultern fiel, nur in den Kühlshorts eines Kurita-MechKriegers vor
dem gewaltigen Korpus eines gefallenen BattleMechs. Er starrte nachdenklich auf das blanke Wakizashi in seiner Hand. Hinter ihm stand eine schlanke junge Frau, die einen Katana gezogen hatte; ihr Haar war verbrannt und rauchte ebenso wie die schwarze Kleidung, die sie trug, ihr
Gesicht von unerträglicher Hitze brandrot.
Die Zuschauer keuchten mitfühlend auf, als sich der Kniende den Stahl in
den Waschbrettbauch bohrte.
»Die vollen drei Schnitte«, murmelte ein Mann, der, wie die anderen nicht
zu wissen vorgaben, ein hochrangiger Offizier der Vereinigten Soldaten des
Draconis-Kombinats war. Trotz der Beliebtheit des Koordinators
Theodore Kurita bei den Soldaten des Kombinats - er war ein
ausgezeichneter MechKrieger und Gunji no Kanrei gewesen, ehe er den
Drachenthron bestieg - stellten sich viele Militärangehörige noch immer
gegen seine Liberalisierung der Kombinatsgesellschaft.
Die junge Frau schlug zu.
»Tai-sho Kusunoki wußte wie ein Mann zu sterben«, sagte der VSDKOffizier. Der Kopf des Blonden flog vom Rumpf weg, und Blut spritzte aus
dem Halsstumpf. Toyama schaltete den Holovid auf Standbild. General
Jeffrey Kusunoki, ein hochrangiger Soldat und Kriegsheld des Reichs, hatte
unlängst mehrere Regimenter des Schwarzen Drachen und abtrünniger
Kombinatssoldaten beim Versuch geführt, den Davion-Planeten Towne zu
übernehmen. Die Welt war eroberungsreif geworden, als der Gouverneur
des Planeten um sein Leben rannte, während der gesamte Raumsektor bei
der jüngsten Marik-Liao-Invasion in die Binsen ging. Die Schwarzen
Drachen hatten entschieden, die Gelegenheit, das Kombinat auf Kosten des
Erzrivalen Davion zu stärken, sei zu gut, um sie ungenutzt verstreichen zu
lassen.
Aber Theodore Kurita hatte sich geweigert, Kusunoki zu helfen - aus
Angst, Prinz Victor Davion zu beleidigen, mit dem er sich unlängst im Krieg
gegen die Claninvasoren verbündet hatte. Das Ergebnis war eine
schändliche Niederlage für die Schwarzen Drachen und der Tod eines der
größten Helden des Kombinats gewesen.
    »Unzählige Leben wurden in den Kämpfen auf Towne geopfert - darunter das Tai-sho Jeffrey Kusunokis, dessen Tod wir gerade in einer beschämenden Übertragung auf den ganzen Planeten miterlebt haben. Vier Regimenter VSDK-Truppen wurden entwaffnet und entehrt ins Kombinat zurückgeschickt; zwei Regimenter unserer eigenen Kobun des Schwarzen Drachen wurden buchstäblich ausgelöscht. Ich persönlich verlor meinen Sohn Taisuke und meinen vertrautesten Berater, Edwin Kimura, der ehrenhaften Seppuku beging, nachdem er eine Hyperpulsbotschaft übermittelt hatte, die das katastrophale Ende unseres heldenhaften Unterfangens schilderte. «
    Der runzlige alte Mann hob die linke Hand. Der kleine Finger fehlte. »Ich habe für meinen Teil Yubitsume begangen und meinen Finger diesem Rat geopfert, um meine eigene Rolle bei diesem beschämenden Fehlschlag zu sühnen, und wenn es der Schwarze Drache verlangt, werde ich auch mein Leben opfern. Aber Blut schreit nach Blut. Ich flehe euch an, meine Brüder, erlaubt mir, lang genug zu leben, daß ich sehe, wie das Vergießen so vieler Tränen des Drachen gerächt wird!«
    »Dein, äh ... Feuereifer wurde gehört, Bruder«, sagte ein anderer Mann und fingerte nervös an seiner Kapuze herum, als wolle er die Reaktionen seiner Kameraden an ihrer Körperhaltung ablesen. »Aber an wem genau gerächt?«
    Er war ein wichtiger Industrieller, dessen Firma lebenswichtige Bestandteile von BattleMechs herstellte. Wie viele Konzernmagnaten des Kombinats glaubte er, Theodore Kuritas Reformen entzögen den Arbeitern des Kombinats Moral und Produktivität - von der Vernichtung der fast schon lehnsherrlichen Vorrechte Privilegierter wie ihm ganz zu schweigen.
    »An dem Verräter Chandrasekhar, der seinen edlen Nachnamen entehrt, den ich nicht im selben Atemzug wie seinen Vornamen nennen werde«, krächzte eine andere Gestalt mit
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