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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge
Autoren: Victor Milan
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daß sie aus dem Ende seines Arms wuchs, und ließ sie an seiner Seite herabfallen.
»Wenn ich versucht hätte, dich zu schlagen«, sagte er, »hättest du mich getötet, nicht?«
»Ja.«
Er holte tief Luft. »Manchmal reißen starke Gefühle einen Vorhang in uns beiseite, und wir sehen Dinge, von denen wir wünschten, es gäbe sie nicht.«
Sie sagte nichts. Sie wandte sich ab und ging wieder los, die Arme gegen die Kälte um sich geschlungen.
Einen Augenblick später folgte er ihr und holte sie mit langen Schritten ein. »Wenn die Immunität nicht wäre, die Ninyu Kerai dir gewährt hat, würde ich dafür sorgen, daß du und deine Leute für die Ermordung meines Personals zur Rechenschaft gezogen werden.«
»Wir haben nur einen getötet«, sagte sie, »und der war ein ISASpion. Er versuchte übrigens, mich zu töten.«
»Ja.« Percy steckte die Hände in die Taschen. »Ninyu hat zugegeben, daß Gupta einer seiner Agenten war. Nur ein Kommentar im Vorübergehen, als er herausfand, daß es den armen Burschen erwischt hatte.« Er runzelte die Stirn. »Aber ich schätze, du hast diesen großen schwarzen Burschen nicht wirklich getötet?«
»Menschenberg ist am Leben und treibt seine Kochlektionen voran. Er hat die Schlacht unverletzt überstanden.« Sie sah zu ihm auf, und ihre Augen waren wieder blaß geworden.
»Wo du doch so empfindlich bist, wenn Menschenleben gefordert werden«, sagte sie, »was ist mit meinen Freunden?«
Er nickte knapp. »Nun gut, jetzt bin ich an der Reihe, mich nicht zu entschuldigen. Ich könnte sagen, daß ich von unserem gemeinsamen Freund Lord Kerai-Indrahar hereingelegt wurde. Aber Tatsache ist, daß ich eine willkommene Gelegenheit nutzte, gegen deinen Arbeitgeber vorzugehen. Du hast ja meine Gründe gehört.«
Als Cassie nicht antwortete, sagte er: »Ich glaube, du wirst mir jetzt sagen wollen, wie sehr ich mit Chandra-sekhar Kurita schiefliege.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich kam nur her, um dir zu sagen, daß es mir leid tut, dir weh getan zu haben«, sagte sie. »Wir sehen Onkel Chandy allerdings unterschiedlich. Das räume ich ein.«
»Du bist eine eiskalte kleine Schlampe, nicht?«
Da sah sie schroff auf, aber ihre Augen hatten ihr normales Grau. »Wenn du mein Freund wärst«, fragte sie ruhig, »würdest du mich dann genauso sehen?«
Er rieb sich die Wange. »Nein«, sagte er nachdenklich. »Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube, ich würde die Welt eher als insgesamt ungefährlicheren Ort betrachten, wenn du auf meiner Seite wärst.«
Sie waren auf dem Pfad aus zertretenen Muscheln, der an den Stallungen vorbei zum großen Haus hinaufführte. »Ich muß gehen«, sagte sie.
»Warte.«
Sie blieb stehen, drehte sich um.
»Sehen Sie so wirklich aus, Ms. Suthorn?«
Sie breitete die Arme aus und grinste. »Wirklicher wird's nicht.«
»Ich finde, so siehst du reizender aus als zuvor.«
Sie verzog leicht das Gesicht und fragte sich reflexartig, was er von ihr wollte. Dann erinnerte sie sich an lange Gespräche mit Lady K während der düsteren Zeit nach der Schlacht.
»Danke«, sagte sie.
Er streckte die Hand aus. Sie bewegte sich nicht.
»Komm«, sagte er, »gib mir die Hand. Meine Berührung hat dich doch früher auch nicht vergiftet, oder?«
»Nein«, sagte sie und nahm seine Hand.
»Ich bin wahrscheinlich wirklich ein so großer Narr, wie Ninyu Kerai und der verstorbene Marquis Hosoya glaubten«, sagte er, »aber was ich vorhin sagte, entspricht voll und ganz der Wahrheit. Ich würde mich sicherer fühlen, wenn ich dich meine Freundin nennen könnte. Und ich muß gestehen, mir geht es dabei nicht nur um Sicherheit. Du bist bei weitem die bemerkenswerteste Frau, die ich je das Privileg hatte zu treffen. Du besitzt – trotz deiner tödlichen und trügerischen Art – einen beträchtlichen Charme. Ich glaube, es würde mir gefallen, dich besser kennenzulernen.«
Cassie beugte sich weit genug zu ihm, daß sie seine Hand an die Lippen führen und den Handrücken ganz leicht mit den Lippen streifen konnte. Dann ließ sie sie los.
»Vielleicht«, sagte sie und ging.
Am Ende des Pfades wandte sie sich noch einmal um. »Die Leute, die dich für einen Narren halten, denken dasselbe von Onkel Chandy«, sagte sie langsam. »Aber in Wirklichkeit sind sie die Narren. Denk darüber nach, Percy Fillington.«
Und dann war sie weg.
    Tai-sa Eleanor Shimazu lehnte sich in dem lederbezogenen Stuhl zurück und legte die Stiefel auf den breiten Schreibtisch vor ihr neben einen Isolierkanister von einem
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