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BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht

BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht

Titel: BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
Autoren: Robert Thurston
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hatte beide Arme seiner Nemesis erhoben, um den Verteidiger des Passes zu Schrott zu prügeln, aber bevor sie hatten herabfallen können, war der Tomahawk explodiert. Wie aus Sympathie war auch die Große Schneise auseinandergeflogen. Dreck und Steinbrocken waren durch die Luft geschleudert worden, und Felsen waren mit einem derartigen Höllenlärm von Joannas Höllenbote abgeprallt, daß sie beinahe das Gehör verloren hätte. Dann war ganz in der Nähe ein Mech detoniert, und bevor Joanna gewußt hatte, wie ihr geschah, hatte eine Mauer aus Gestein und Trümmern ihren Sichtschirm blockiert. Die Pilotenkanzel des Höllenbote enthielt genug Luft, um sie eine Zeitlang am Leben zu erhalten, und Joanna bemühte sich, die aufkommende Panik zu unterdrücken. Mit Hilfe des noch funktionierenden Bordcomputers berechnete sie den Rauminhalt der Kanzel und die Luftmenge, die noch in den Rohren des Belüftungssystems verblieben sein konnte. Sie schien genug Luft für fünfzehn Minuten zu haben, vielleicht auch etwas länger — wer konnte das mit Sicherheit sagen? Wenn es ums Überleben ging, sprengte der menschliche Organismus gelegentlich seine biologischen Grenzen. Vielleicht hatte sie sogar noch mehr kostbare Augenblicke.
    Kurz erwog Joanna den Einsatz der Konzentrationstechniken, die sie vor langen Jahren in der Kriegerausbildung gelernt hatte. Wenn sie ihre Atmung erheblich verlangsamte, konnte sie möglicherweise noch länger überleben. Dann verwarf sie den Gedanken wieder. Sie brauchte einen klaren Kopf und hatte kein besonderes Interesse daran, in einen meditativen Dämmerzustand zu sinken. In dieser Lage brauchte sie einen gewitzten Geist, der eine Möglichkeit fand, sie hier herauszubringen.
    Immerhin war ihr Höllenbote zumindest noch teilweise funktionsfähig. Vielleicht konnte sie eine Art Wunder vollbringen. Schließlich war sie eine Kriegerin, das Produkt eines wissenschaftlichen Programms, das durch die Kombination ausgesuchten genetischen Materials überlegene Menschen züchtete. In Verbindung mit den Möglichkeiten der gewaltigen Kampfmaschine namens BattleMech — wer konnte sagen, was möglich war und was nicht? Joanna hatte weder besonderes Zutrauen in die Menschheit noch eine besondere Sympathie für ihre Spezies, aber was sie persönlich betraf, hatte sie mehr als genug Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Und was Mechs anging: Die respektierte sie in einem Maße, das an Verehrung grenzte.
    Sie probierte das Funksystem aus, aber die einzige Antwort, die ihre Aktion erbrachte, war lautes Krachen und Rauschen. Vielleicht hatten die Felsen und Erdmassen die Funkverbindung abgeschnitten. Oder vielleicht waren alle übrigen Jadefalken-Krieger ebenso in ihren Mechs eingeschlossen wie sie, hatten dem Tod aber nicht entgehen können. Auch die Sensoren waren außer Gefecht gesetzt, so daß sie nicht feststellen konnte, wie tief ihre Maschine verschüttet war.
    Joanna starrte auf den Sekundärschirm und überprüfte die übrigen Systeme. Es war offensichtlich, daß sie den Einsatz irgendwelcher Waffensysteme nicht riskieren konnte. Wenn sie versuchen sollte, eines abzufeuern, würde die Waffe explodieren und ihrem Leben ein Ende bereiten. Ein schnelles, gnädiges Ende, aber keines, nach dem sie sonderliches Verlangen verspürte.
    Auch die Mecharme schienen funktionsuntüchtig, so daß sie sich nicht ausgraben konnte. Als nächstes versuchte sie das rechte Bein ihres Kampfkolosses zu bewegen. Nichts.
    Das linke Bein jedoch überraschte sie. Sie fühlte, wie es sich bemühte, ihren Befehlen Folge zu leisten, aber ohne Erfolg. Als sie ihre Konzentration auf den linken Fuß verlegte, reagierte dieser zunächst überhaupt nicht. Mit etwas mehr Anstrengung fühlte sie ihn sich dann jedoch bewegen, wenn auch kaum merklich. Es war wenig mehr als ein Zucken, aber es war eine Bewegung. Joanna trat das Pedal durch, das die Beine des Mechs steuerte, und versuchte erneut, den linken Fuß zu bewegen. Diesmal schien er sich leicht zu rühren. Nicht viel, aber gerade genug, daß sie nicht aufgab.
    Stück für Stück vergrößerte sie die Bewegungsfreiheit des Mechfußes. Jetzt bewegte sie ihn zur Seite, und mit jedem Versuch wurde es leichter. Wenn nur die Sensoren funktionieren würden, könnte sie die Bewegung des Beins sehen und sich eine bessere Vorstellung von seinen Möglichkeiten machen.
    Die Luft im Innern der Kanzel wurde heißer. Der Überschuß an Kohlendioxyd benebelte sie. Es war nicht abzuschätzen, wieviel Zeit sie
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