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BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift

BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift

Titel: BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift
Autoren: William H. Keith
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erwartete Anrede »Mylord« oder »Euer Gnaden«. Es war nur ein kleiner Nadelstich, aber er sollte seinen stolzen Gegenüber daran erinnern, wer von ihnen gesiegt hatte. »Inzwischen wird eine Einsatztruppe des Commonwealth unterwegs sein.«
    »Das wissen Sie nicht mit Sicherheit, junger Mann.« »Nein, vielleicht weiß ich es wirklich nicht. Vielleicht bluffe ich und die Ärgernis ist nur aus dem System gesprungen und jetzt zurückgekehrt, um uns abzuholen. Die Frage lautet: Können Sie dieses Risiko eingehen?«
Ricol antwortete ihm nicht und Grayson setzte nach. »Sie wollten diese Welt als Stützpunkt für Operationen gegen das Commonwealth, aber wenn das Commonwealth von Ihrer Anwesenheit hier weiß, nützt sie Ihnen überhaupt nichts. Ihre Kräfte werden von Blockadeflotten aufgehalten werden, während Ihren Bodeneinheiten durch Landungen und Jägerattacken zugesetzt werden wird — und natürlich durch meine Männer. Das wird teuer für Sie werden, so teuer, daß Sie sich wünschten, zu Hause geblieben zu sein.«
»Was schlagen Sie vor?« fragte der Herzog stolz und unerschütterlich.
»Daß Sie abziehen ... jetzt, solange Sie noch können.« Grayson lehnte sich in seinen Sessel zurück und faltete die Hände über dem Bauch. Konnte er so auftreten, daß Rico! akzeptierte? Es wurmte ihn, daß er jetzt den Friedensstifter spielen mußte, aber er hatte keine andere Wahl. Die Lanciers konnten den Kampf nicht fortsetzen, zumindest nicht zu Ricols Bedingungen. Der Trick lag darin, dem Herzog klarzumachen, daß auch er nicht zu seinen Bedingungen weiterkämpfen konnte.
»Wenn Sie hierbleiben«, redete Grayson weiter, »bleiben meine Leute im Einsatz, bereiten Ihnen weiter Schwierigkeiten und machen allen das Leben schwer, auch sich selbst. Uns wäre es lieber, wenn Sie Trellwan verließen und ich denke, das entspricht auch Ihren Interessen.«
»Sie würden uns abziehen lassen?«
»Mein Wort darauf, Euer Gnaden. Ehrlich gesagt, hat die Begegnung am Thunder Rift unseren beiden Einheiten hart zugesetzt. Wir haben keinen Wunsch, weiterzukämpfen — solange Sie uns nicht dazu zwingen.«
Das war eine krasse Untertreibung und eine völlige Fehldarstellung der Lage. Auch wenn es seinen Astechs in Kürze gelungen sein würde, aus den Trümmern der Schlacht fünf Mechs wieder funktionsklar zu machen, stellte sein Dunkelfalke im Augenblick ihren einzigen einsatzfähigen BattleMech dar. Und Ricol konnte auch nicht ahnen, daß Grayson gerade noch über 30 unverletzte Männer verfügte.
Viele hatten den Tod gefunden und noch viel mehr waren verwundet worden. Und manche Wunden schienen tiefer zu reichen als die aus Fleisch und Blut.
»Wo warst du?« hatte Lori gefragt, und in ihren Augen hatte er ihren Schmerz gelesen. Kein Zorn hatte in den Worten gelegen, nur Schmerz und so etwas wie Trauer. Als ihr Mech brannte, hatte sie nach ihm geschrien. Er wußte, wie sie den Tod in den Flammen fürchtete, und sie mußte den Eindruck gehabt haben, daß er sie im Stich gelassen hatte. Er hatte einen Arm nach ihr ausgestreckt, aber sie hatte sich abgewandt. »Nein, Gray. Nicht... es ... nein.« Das Vertrauen zwischen ihnen war erschüttert, und es ließ sich nicht sagen, ob diese Wunde jemals heilen würde.
Der Preis der Rache war offenbar weit höher als er je vermutet hatte. Und was brachte die Rache? Konnte sie Tote wiedererwecken?
»Sie haben natürlich recht«, erklärte Ricol. Dieses simple Eingeständnis kam für Grayson völlig überraschend. »Als Verbündete wären Trell-Eingeborene nützlich gewesen. Aber wir können es uns nicht leisten, auf einer hinterwäldlerischen Wüste wie Trellwan eine Garnison einzurichten — nicht, wenn Stannic tot ist und der Planet revoltiert. Nein, das wirkliche Geschehen spielt sich anderen Orts ab.«
»In der Inneren Sphäre.«
Ricol zuckte die Achseln. »Wenn Sie Trellwan wirklich wollen, junger Mann, bitte sehr. Viel Vergnügen damit. Es ist ein trostloser Planet.«
Grayson konnte nur sprachlos nicken. Herzog Ricol bat darum, daß seine Männer und Maschinen Trellwan verlassen durften, daß sie ihre Waffen und Ausrüstung mitnehmen konnten, daß alles so blieb, als wären seine Männer nie auf Trellwan gelandet.
Was ist mit den Toten, dachte Grayson. Larressen, Enzelman, Claydon, Ari, Kai Griffith, sein Vater ... und so viele andere ...
»Freier Abzug«, erklärte er schließlich. »Und je eher Sie starten, desto besser.«

NACHWORT
    »Aaach ... TUNG!«
    Im trüben Licht der untergehenden Sonne
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