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Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung
Autoren: Michael Gerber
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Hermeline ein schwebendes Tablett mit Zaubertränken dazu, auf dem Kaffeetisch zu landen. In einer Ecke hatten sich ein paar Geschenke über die Bar hergemacht und packten sich nun kichernd gegenseitig aus.
    »Wir streiten uns gar nicht, sie wirft mit Bauklötzen nach mir. Das ist ein feiner, aber, wie ich meine, bedeutender Unterschied«, beschwerte sich Nigel. Er war ebenso wortgewandt wie seine Schwester magiebegabt und sollte in einem Monat an der Hogwash-Schule für Hexerei und Hokuspokus eingeschult werden. Abgesehen von dem berühmten Fragerufzeichen war er seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Da Nigel kein solches Frühwarnsystem besaß, bekam er ständig vom Leben eins auf den Deckel.
    Valumart wollte dem Jungen etwas Gutes tun. »Nigel, komm her«, sagte er, griff in seine Tasche und wühlte darin herum. »Ich möchte dir etwas geben, und zwar ...«, Valumart schaute nach, was er in der Hand hatte, »... einen Fussel. Er ist...«, er hielt inne und suchte nach einem Verkaufsargument, »... äußerst magisch und ganz zauberhaft.«
    »Nein, danke, >Onkel< Terry«, sagte Nigel reserviert. »Ich hab schon genug Zauberzeug.« Er erblickte Valumarts ausgesprochen altmodisches Taschenmesser, ein Überbleibsel aus der Zeit, als dieser noch im Teutonenlook herumlief. Es sah wahnsinnig scharf aus und hatte am Ende einen kleinen Totenkopf. Manchmal braucht man kein Fragerufzeichen, um Gefahr zu wittern.
    Doch der Doofe Lord ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen und fuhr fort, in seiner Tasche zu kramen. »Nein, im Ernst. Ich habe etwas sehr Schönes für dich. Eine alte Kinokarte? Einen Zettel, auf dem ...«, Valumart faltete ihn auseinander, »>Weltherrschaft übernehmen< steht?«
    Nigel, der zu wohlerzogen war, um einem Erwachsenen gegenüber ausfallend zu werden, versuchte das Thema zu wechseln. »He, Mum, krieg ich rote Kontaktlinsen?«
    Plötzlich kam Lon jaulend aus dem Badezimmer hereingestürzt. »Lonald, pssst!« sagte Genny. Lon lief zur Tür. In dem Loch, das seinen Kopf verunzierte, steckte ein kleiner Wimpel mit der handgeschriebenen Aufschrift »Happy Birthday, Barry«. Auf der Treppe ertönten Schritte, dann tippte jemand mit einem Zauberstab auf das Schloss, und Barry trat ein.
    »Überraschung!« grölten alle, und die war gelungen. Barry lächelte.

    Wie es sich für einen Erwachsenen gehört, war Barrys Ausbeute bescheiden, aber die Geschenke kamen von Herzen. Von Lon und Genny bekam er ein Slicker-Abo — Englands führende Wochenzeitung für Profi-Quaddatsch. Valumart schenkte ihm einen magischen Haarverdichtungskamm.
    »Guck mal, wie toll der wirkt!« sagte Valumart und schüttelte seine langen, ungewaschenen Locken. Barrys Haare sahen genauso zerstrubbelt aus wie immer, nur dass er nicht mehr so viele davon hatte — oder sein Kopf war gewachsen, was keinen Sinn ergab. (Immerhin saß sein Bierhelm, den er sich als Schüler gebastelt hatte, immer noch wie angegossen.)
    Fiona hatte ihm — natürlich mit Hilfe von Hermeline — einen gelben Flanellpyjama mit violetten Monden und Sternen besorgt. (Total schwul und ganz schön behindert 6 , dachte Barry, aber er lächelte trotzdem.) Von Nigel bekam Barry ein Arschoskop, ein Gerät, mit dem man herausfinden konnte, ob jemand ein blöder Sack war. »Wie praktisch«, sagte er, und sein Sohn strahlte. Er hatte es selbst ausgesucht (oder, um genauer zu sein, seiner Mutter gesagt, was sie aus dem Magiefactum-Katalog herbeizaubern sollte).
    »Das solltest du hier lieber nicht mit zur Arbeit nehmen«, sagte Hermeline. »Sonst schlägt es in einer Tour an. Gefällt dir das Quasselband?«
    Barry war klug genug, die richtige Antwort zu geben: »Ja, es ist toll ... Und was macht man damit?«
    »Ich dachte, es wäre beim Telefonieren vielleicht ganz nützlich«, sagte seine Frau. »Es ist ein kleines Bändchen, das man sich so über die Dsunge dsiebt ...« Sie spannte es sich über die Finger und steckte sie sich in den Mund.
    »Bäh, Hermi, wie eklig«, sagte Genny.
    »Ich hätt’s schon nicht getan«, sagte sie (aber das stimmte nicht — Hermeline gehörte zu der Sorte Mensch, die von fremden Tellern aß). »Damit beherrschst du immer die Sprache deines Gesprächspartners, welche es auch sei. Wie auch immer, dein richtiges Geschenk kriegst du heute nacht«, flüsterte sie und küsste ihn auf die Wange.
    Das hatte Nigel gehört. »Das ist ja widerlich!« sagte er zutiefst angeekelt.

    »Daff iff ja widalich!« äffte seine Schwester ihn
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