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Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung
Autoren: Michael Gerber
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nach.
    »Und was machst du, um die zu verstehen?« fragte Genny.
    »Darüber habe ich noch nie nachgedacht«, sagte Hermeline leicht angesäuert. »Vielleicht gibt’s für so was Ohrenschützer?« Sie hatte den Verdacht, dass Genny sie nicht leiden konnte, weil sie ihr Barry weggeschnappt hatte. Ja, Barry war einmal ein guter Fang gewesen, auch wenn man ihm das heute nicht mehr ansah. Er kratzte sich im Schritt.
    »Barry, nicht vor den Gästen«, flehte Hermeline.
    »Heute ist mein Geburtstag, da kann ich machen, was ich will«, sagte er. Dann hielt er ein Partyhütchen hoch. »Warum ist auf den Hütchen Mao drauf?«
    Nach dem Kuchen (mit der Aufschrift »Herzlichen Glückwunsch zur Pensionierung«) sagte Hermeline: »Es ist so ein schöner Abend. Warum verlegen wir die Party nicht in den Garten? « Bisher war alles gutgegangen, aber es war nur eine Frage der Zeit, dass Lon vor Aufregung auf den Teppich pieseln würde.
    Barry entschuldigte sich für einen Moment und ging in die Küche — wenn Valumart in der Nähe war, tat ihm immer seine Narbe weh. Das einzige, was dagegen half, war Hermelines Menstruations-Aspirin, das außerdem Blähungen vorbeugte.
    Er stand gerade am Ausguss und warf ein paar Tabletten ein, als etwas vor dem Fenster seine Aufmerksamkeit erregte.
    »Hermeline, diese verdammte Göre ist wieder da!«
    »Ach, lass sie in Ruhe, Barry«, sagte Hermeline. »Ich seh sie manchmal am College. Alle nennen sie Rabenaas.« Als Lehrer an dieser Schule musste man ein ziemlich dickes Fell haben. Es wimmelte dort von kotzenden Erstsemestern, durchgeknallten amerikanischen Touristen und tollkühnen Präpubertierenden, die unglaubliche Abenteuer in multidimensionalen Miltonschen Universen erlebten.
    Barry ließ sich nicht erweichen. »He, du! Filzlaus! Verschwinde!« Es war ein kleines blondes Mädchen, das anständig gekleidet war, aber seltsam verwildert schien. »Und nimm dein Frettchen ...«
    »Das ist kein Frettchen, Sie Wichser!« brüllte sie. »Das ist eine Inkarnation meiner Seele in Gestalt eines Tieres!«
    »Jedenfalls kackt die Inkarnation deiner Seele in unseren Garten!« gab Barry zurück. Das Mädchen streckte ihm die Zunge heraus und kletterte dann über die Gartenmauer.
    »Das wird auch immer schlimmer in diesem Viertel!« sagte Barry. »Erst die Hexe, die zwei Straßen weiter gewohnt hat ...« (Besagte Hexe war von Kindern gebraten und dann verspeist worden. Zum Glück deckte ihre Lebensversicherung auch den »Böswilligen Verzehr durch Minderjährige« ab.)
    »Die Kinder, die das getan haben, wurden längst geschnappt«, sagte Hermeline. »Deutsche«, fügte sie bedeutungsschwanger hinzu, als würde das alles erklären.
    Sie nahmen Stühle mit auf den Rasen hinaus. Barry kam an dem uralten Ford Ganglia der Measlys vorbei, der inzwischen Genny gehörte. 7 Durch ein offenes Fenster (ein Anreiz für Diebe, auf den bislang keiner angesprungen war) langte Barry hinein und betätigte den Unglaublichkeitsverstärker. Er war immer noch kaputt.
    »Lon, weißt du noch, wie wir diese Schrottmühle in die Päderastenpappel geflogen haben?« sagte Barry plötzlich melancholisch. Er war geradezu süchtig nach alten Erinnerungen. »Danach konnte ich eine Woche lang nicht sitzen.«
    »Ja«, sagte Lon geistesabwesend. Er hockte gerade auf allen vieren vor einem Baumstumpf und schnüffelte daran.
    »Über dieses Gorgomobil habe ich nur Gutes gehört«, sagte Hermeline unvermittelt. Barry reagierte nicht. Ständig nervte sie ihn mit diesem Wagen, der unter Zauberern der letzte Schrei war. »Ich brauche ihn, weil er so sicher ist«, sagte sie immer, aber Barry hatte den Verdacht, dass sie ihn bloß haben wollte, weil Penelope Saggs so einen hatte. Penelope verdiente einen Haufen Geld damit, Grundstücke in anderen Dimensionen zu verkaufen.
    »Nicht auf den Rasen pinkeln, Lon«, ermahnte Genny ihren Bruder. »Sonst geht das Gras ein.«
    »Und die Muddel nebenan rufen die Bullen«, sagte Barry. Nach langen Jahren, in denen die Zauberer und Hexen sich stets vor den Muddeln versteckt gehalten hatten, lebten sie nunmehr mitten unter ihnen, und das zumeist in Harmonie. Aber auch die hatte ihre Grenzen, und dass Lon in aller Öffentlichkeit seinen Schniedel herausholte, ging definitiv zu weit.
    Sie stellten ihre Stühle auf. »Setz dich neben Onkel Terry«, forderte Hermeline Nigel auf.
    »Aber der will mir was in den Kopf gravieren«, flüsterte Nigel.
    »Ach, schht«, sagte Hermeline. »Onkel Terry mag dich
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