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Baphomets Bibel

Baphomets Bibel

Titel: Baphomets Bibel
Autoren: Jason Dark
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darauf, mich lange mit ihm auseinander zu setzen, denn so leicht war sein Widerstand nicht zu brechen.
    Aber es gab eine Lösung!
    Vincent van Akkeren war kein Dämon. Das musste ich mir immer vor Augen halten. Aber er war jemand, der sich zu Dämonen hingezogen fühlte und auch von der anderen Seite voll und ganz akzeptiert wurde. Das war mir schon klar. Und er hasste das, was auch seine Freunde hassten. Dazu gehörte mein Kreuz.
    Ich nickte ihm nur wissend lächelnd zu und hob beide Arme an. Ich fasste am Hals nach der Kette. Gelassen holte ich das Kreuz hervor, wobei ich van Akkeren nicht aus den Augen ließ.
    Sein Gesicht verzerrte sich, als er plötzlich auf das frei liegende Kreuz schaute.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    Er wich etwas zurück. »Es kann mich nicht töten. Das weißt du genau, Sinclair.«
    »Ist mir bekannt, van Akkeren. Aber ich weiß sehr gut, dass du es hasst. Ja, du hasst es. Es ist ein Symbol des Sieges über dich und deine Freunde. Es war der zweite große Sieg, den die Kräfte des Lichts gewonnen haben, und ich glaube von nun an sicher, dass du mich zu dem Buch führen wirst.«
    »Nein, nein, nie...«
    Er sprach nicht nur dagegen. Er verhielt sich auch so. Er drehte sich weg, wollte sogar fliehen, aber ich war schneller. Mein Rundschlag erwischte ihn und fegte ihn bis gegen die Wand.
    Seine Flüche kümmerten mich nicht. Bevor er sich versah, huschte schon die Kette über seinen Kopf hinweg, und dann lag das Kreuz vor seiner Brust. Durch die auf den Rücken gefesselten Hände war es ihm nicht möglich, das Kreuz von sich zu reißen.
    Er schrie vor Wut. Er schwang seinen Körper von einer Seite zur anderen, und das Kreuz machte die Bewegungen mit. Es schlug fast hoch bis zu seinen Ohren.
    Ich packte ihn an der Kehle. »Hör auf!«, fuhr ich ihn an. »Du hast nur eine Möglichkeit! Entweder bringst du mich zu dem Buch...«
    »Oder?«
    Ich zog meine Waffe. Die Mündung presste sich auf die Beule an seiner Stirn. »Oder ich schieße dir eine Kugel durch den Kopf, du verfluchter Hundesohn. Verdient hast du es!«
    Van Akkeren zögerte. Er kannte sich. Er hätte es getan. Deshalb ging er davon aus, dass auch andere Personen so handelten. Aus diesem Grunde brach sein Widerstand zusammen. Er nickte mir zu. Wobei seine Beine anfingen, leicht zu zittern.
    »Dann gehen wir?«
    »Ja!«
    Mehr hatte ich im Moment nicht gewollt. Dass damit noch nicht alles erledigt war, wusste ich auch.
    Mit einer heftigen Bewegung drehte ich ihn herum, sodass ich auf seinen Rücken schaute. Danach wandte ich mich an Marie und erklärte ihr, dass wir das Hotel verlassen würden.
    Sie sagte dazu nichts. Nur ihr Nicken zeigte an, dass sie mich verstanden hatte.
    Van Akkeren hatte aufgegeben. Wie ein Gefangener trottete er vor mir her. Und ich dachte nicht im Traum daran, ihm die Handschellen abzunehmen.
    Auf Baphomet’s Bibel war ich mehr als gespannt!
    ***
    »Wie weit ist es?«, hatte ich gefragt.
    »Ich habe eine Wohnung hier in der Stadt.«
    »Gut.«
    Mehr war nicht gesagt worden. Ich musste an dieses kurze Gespräch denken, als ich leicht versetzt neben ihm herschritt und daran dachte, dass die Welt verkehrt geworden war.
    Mir gehörte das Kreuz. Ich war sein Erbe. Ich war der Sohn des Lichts. Nun aber wurde ich mit anderen Vorzeichen konfrontiert. Mein Talisman baumelte vor der Brust des Grusel-Stars. Bei jedem Schritt wippte er leicht auf und ab.
    Es konnte van Akkeren nicht gefallen, und es gefiel ihm auch nicht. Sein Mund zuckte immer wieder. Schmerzen zeichneten hin und wieder sein Gesicht, als hätte er plötzlich eine Verbrennung bekommen. Er schwankte beim Gehen, und wenn er atmete, dann stoßweise. Er musste breitbeinig laufen, da es ihm durch seine gefesselten Hände schwer fiel, das Gleichgewicht zu bewahren.
    »Wir hätten auch mit dem Auto fahren können«, bemerkte ich wie nebenbei. »Aber du hast keinen Vorschlag gemacht.«
    »Es ist nicht mehr weit.«
    »Freut mich.«
    Die Stadt lag in tiefem Schlaf. Es gab keine Menschen mehr, die durch die Straßen gingen und Kurs auf die Kathedrale nahmen. Sie schien vergessen worden zu sein. Das täuschte. Sie war nach wie vor vorhanden, und sie zeigte sich auch.
    Wo wir uns auch aufhielten, sie war immer präsent. Das mächtige Gebäude konnte einfach nicht übersehen werden. In der Dunkelheit ragte es wuchtig in den Himmel und hob sich ab wie ein Gemälde.
    Der Mond schimmerte plötzlich durch die Wolken. Er war so gut wie voll und leuchtete wie ein blasses Auge.
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