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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur
Autoren: Kim Harrison
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fühle.
    Etwas Leckeres, Cremiges, und sooo Gefährliches.«
    »Ich brauche deinen Ausweis, Mädchen«, sagte der alte Mann mit einem starken irischen Akzent. »Du siehst nicht so aus, als wärst du schon weit vom Rockzipfel deiner Mutter entfernt.«
    Sein Akzent war falsch, doch mein Lächeln über sein Kompliment war echt. »Ja natürlich, kein Problem, Schätzchen.« Ich wühlte in meiner Tasche nach meinem Führerschein, bereit, das Spiel mitzuspielen, da wir es offensichtlich beide genossen. »Ups!« Ich kicherte, als die Karte hinter den Tresen rutschte. »Ich dummes, kleines Ding!«
    Mithilfe des Barhockers lehnte ich mich halb über die Theke, um besser dahinterschauen zu können. Mein hoch erhobenes Hinterteil gab nicht nur eine wunderbare Ablenkung für die Männerwelt ab, diese Position ermöglichte mir auch einen exzel enten Blickwinkel. Ja, es war erniedrigend, wenn man zu lange darüber nachdachte.
    Aber es wirkte. Ich schaute hoch und sah den alten Mann grinsen, da er offensichtlich dachte, meine Aufmerksamkeit gelte ihm, doch es war die Frau, an der ich interessiert war.
    Sie stand auf einer Kiste. Damit hatte sie fast die perfekte Größe und befand sich am richtigen Ort, außerdem hatte Jenks sie identifiziert. Sie sah jünger aus, als ich erwartet hätte, aber wenn du 150 bist, schnappst du sicher das ein oder andere Schönheitsgeheimnis auf. Jenks schnaubte in mein Ohr wie ein eingebildeter Moskito: »Ich habe es dir ja gesagt.«
    Ich ließ mich auf den Hocker zurücksinken und der Barmann gab mir meinen Führerschein zurück, zusammen mit einem Dead Man's Float und einem Löffel: eine Kugel Eiscreme in einem kleinen Glas mit Baileys. Hmm. Ich steckte die Karte weg und zwinkerte ihm zu. Dann ließ ich das Glas stehen und drehte mich um, als ob ich die gerade eingetroffenen Stammgäste beobachten wol te. Mein Puls raste und meine Fingerspitzen kribbelten. Es war Zeit, sich an die Arbeit zu machen.
    Ich warf noch einen kurzen Blick in die Runde um sicherzugehen, dass ich unbeobachtet blieb, dann stieß ich mein Glas um. Mir stockte der Atem, als die klebrige Flüssigkeit auslief, und meine Aufregung war nicht nur vorgetäuscht, als ich versuchte, das Glas zu fangen, um zumindest die Eiskreme zu retten.
    Fast zitterte ich vor Spannung, als die Barfrau mein entschuldigendes Lächeln mit einem herablassenden Blick quittierte. Dieser Kick bedeutete mir mehr als der Scheck, den ich jede Woche auf meinem Schreibtisch fand. Aber ich wusste, dass das Gefühl ebenso schnel wieder vergehen würde, wie es gekommen war. Das hier war eine reine Verschwendung meiner Begabung - hierfür brauchte ich ja noch nicht einmal einen Zauberspruch.
    Wenn das al es ist, was die I. S. mir zugesteht, dachte ich, sol te ich vielleicht auf mein geregeltes Einkommen verzichten und selbst etwas auf die Beine stellen. Nicht viele verließen die I. S., aber es gab einen Präzedenzfal . Leon Bairn war eine lebende Legende, bevor er sich selbstständig machte - um dann prompt durch einen misslungenen Zauber umzukommen. Gerüchten zufolge hatte die LS. ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, weil er seinen Dreißigjahresvertrag gebrochen hatte. Aber das war vor mehr als zehn Jahren.
    Immer wieder wurden Läufer vermisst, wahrscheinlich ausgeschaltet von Zielobjekten, die mehr Verstand oder einfach mehr Glück hatten als sie. Es dem I. S.-eigenen Tötungskommando vorzuwerfen wäre reine Boshaftigkeit.
    Das Geld stimmte und die Arbeitszeiten waren angenehm, deshalb verließ niemand die I. S., das war al es.
    Genau, dachte ich, und ignorierte die warnende Stimme in meinem Inneren. Leon Bairns Tod wurde aufgebauscht, immerhin war nichts davon jemals bewiesen worden. Und ich hatte meinen Job schließlich nur noch, weil sie mich nicht legal feuern konnten. Viel eicht sol te ich wirklich mein eigenes Ding machen. Es konnte auch nicht schlechter sein als das, was ich hier tat. Sie würden froh sein, mich loszuwerden. Das ist gut, dachte ich und lächelte. Rachel Morgan, privater Runner, zu Ihrer Verfügung. Al e Rechte werden hochgehalten, jedes Unrecht aufrichtig geahndet.
    Ich wurde mir meines versonnenen Lächelns bewusst, als die Frau pflichtgemäß ihr Handtuch zwischen meine El bogen klatschte, um die Lache aufzuwischen. Mein Atem beschleunigte sich. Mit meiner linken Hand griff ich das Tuch und fixierte ihre Hand darin. Meine Rechte schwang zurück, griff die Handschel en und schnel te vor, um ihre Handgelenke zu fesseln. Innerhalb eines
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