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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition)
Autoren: Claudia Gray
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das Blut war durch diese Male getrunken worden. Es war nicht nötig gewesen, die Kehle zu öffnen. Derjenige, der das Tier getötet hatte, hatte Freude daran gehabt. Es war etwas, was er schon viele Male zuvor getan hatte.
    Balthazar ballte die Hände zu Fäusten zusammen, als er an den Vampir dachte, der diesen Clan anführte und dessen Handschrift er in dem zerfetzten Fleisch vor sich wiedererkannte:
    Redgrave.
    Er war also hier.

3
    Wie üblich erwachte Skye vom Klingelton ihres Handys. Alles andere als üblich war dagegen die Tatsache, dass ihr ganzer Körper schmerzte, als sie sich herumrollte, um den Alarmton abzuschalten. Zunächst war sie nur zu dem erschöpften Gedanken fähig: Mir tut einfach alles weh . Dann erinnerte sie sich an den Grund dafür, und sie setzte sich kerzengerade im Bett auf, während sie sich das weiße Laken vor die Brust presste.
    Skye atmete tief ein und aus und versuchte, sich trotz des Adrenalinstoßes, der durch ihren Körper gefahren war, wieder zu beruhigen – die bloße Erinnerung an den Angriff des Vampirs war beinahe genauso verstörend, wie die Attacke selbst es gewesen war. Konnte das wirklich geschehen sein? Und war es möglich, dass Balthazar More aufgetaucht war, um sie zu retten? Das erschien ihr mehr wie einer ihrer Tagträume, denen sie im Klassenzimmer nachgehangen hatte, als wie etwas, das tatsächlich stattgefunden hatte. Aber die Kratzer an ihren Armen und die Schmerzen in ihren Muskeln sprachen eine deutliche Sprache.
    Als sie auf ihr Handy blickte, sah sie, dass sie zwei Kurznachrichten bekommen hatte. Eine war von ihrer besten Freundin in Evernight, Clementine Nichols, der sie auf dem gleichen Weg von den verrückten Ereignissen der letzten Nacht berichtet hatte. Clementines Antwort lautete: Du meine Güte, echt? Noch mehr Vampire? Sei vorsichtig. Balthazar der Retter klingt cool – lass dir nicht den Kopf verdrehen!
    Das sah Clem ähnlich, dass sie es schaffte, todernste Warnungen und die Sorge um Skyes Sicherheit damit zu verbinden, dass sie ihre Freundin mit deren alter Schwärmerei für Balthazar aufzog.
    An die Nummer des Absenders der zweiten Nachricht erinnerte sie sich nicht, aber beim Lesen bekam sie große Augen:
    Skye, ich habe gestern ein paar Nachforschungen betrieben. Die Vampire, die sich in deiner Stadt rumtreiben, könnten gefährlicher sein, als ich zuerst angenommen habe. Keine Panik: Es gibt keinen Grund, warum sie es auf dich abgesehen haben sollten. Aber sei vorsichtig. Ich bleibe noch eine Weile in der Gegend und schaue mir die Sache an. Pass gut auf dich auf, und viel Glück für deinen ersten Schultag.
    Na, das waren ja interessante Neuigkeiten: Das also war Balthazars Nummer ( dem Adressbuch hinzugefügt – klick).
    Balthazar gehörte zu den Typen, die selbst in einer SMS Satzzeichen benutzten und alles korrekt schrieben, was auf eine schräge Weise aufregend war. Bei ihr sah es mit dem Kommasetzen gewöhnlich eher schlecht aus.
    Offensichtlich war da also nicht nur ein einzelner, unerwarteter Angriff eines Vampirs gewesen, sondern Skye musste die Augen offen halten, weil sich eine ganze Bande von Vampiren in der Stadt herumzutreiben schien. Das klang gar nicht gut.
    Balthazar würde sich in ihrer Nähe aufhalten, aber die Gründe dafür waren so furchteinflößend, dass seine Anwesenheit eigentlich keineswegs eine derart prickelnde Aufregung hätte bei ihr auslösen sollen.
    Und das Bedrückendste zu allem Überfluss war: Sie würde jetzt zur Schule aufbrechen müssen.
    Sie stand auf und wollte nach den alten Klamotten greifen, die für das morgendliche Ausmisten des Stalls bereitgelegt waren, nur um sich wieder daran zu erinnern, dass sie sie gar nicht herausgenommen hatte. Ihre Nachbarin, Mrs Lefler, war jetzt für das Ausmisten zuständig, im Austausch dafür, dass diese Eb ausgiebig reiten durfte. Das hatten sie bereits im letzten Herbst vereinbart, als Skye sich schweren Herzens zu der Entscheidung durchgerungen hatte, Eb zu Hause zu lassen, anstatt ihn mitzunehmen und in den Ställen von Evernight unterzubringen. Sie hatte geglaubt, dass es Mom und Dad trösten könnte, wenn sie Eb ritten.
    Nun, dieser Plan war nicht im Geringsten aufgegangen, und jetzt gab es diese eine, einfache Tätigkeit – die zwar schmutzig und anstrengend war, die aber, seit sie zwölf war, am Beginn eines jeden Tages gestanden hatte – für sie nicht mehr. Und das war ein wirklich schlechtes Zeichen und zeigte einem, wie wenig Spaß man augenblicklich
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