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Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer

Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer

Titel: Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer
Autoren: Marian Mitchell
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Griechenlands gehörte? Musste er auch noch so gut aussehen, dass ihr das Herz schneller schlug, wenn er nichts weiter tat als lächeln? Was er mit ihr anstellte, wenn er ihr zu nah kam, darüber wollte sie lieber gar nicht erst nachdenken, weil das alles zu nichts führen konnte. Er lebte in einer ganz anderen Welt als sie, einer Welt, in die sie niemals gehören würde. Und sie tat gut daran, das nicht zu vergessen.
    Als alles wieder im Verbandskasten verstaut war, stand sie auf. „Ich gehe mein Werkzeug holen“, sagte sie, doch er hielt sie am Arm fest.
    „Nein, bleiben Sie“, sagte er und zog sie zurück auf den Stuhl. „Sie haben mir noch nicht auf meine Frage geantwortet. Wieso haben Sie Ihren Arbeitgeber bloßgestellt und Ihren Job gekündigt? Und wie hat er das gemeint, dass sie alle seine Aufträge torpediert haben?“
    Helena seufzte. Offenbar war er fest entschlossen, sie nicht ohne eine Erklärung wegzulassen, und im Grunde war es ja auch kein Geheimnis. Nicht mehr. Sollte doch alle Welt erfahren, worunter sie so lange im Stillen gelitten hatte. „Weil ich seine betrügerischen Machenschaften nicht mehr ertragen habe. Die Medeus-Werft war ein ehrlicher Betrieb, bis er sie übernahm. Mein Vater und ich haben sie nach bestem Wissen und Gewissen geführt, und ich konnte einfach nicht zusehen, wie Petros unseren Namen immer weiter in den Schmutz zieht.“
    „Warum tut Ihr Vater denn nichts dagegen?“ Seine Frage traf sie mitten ins Herz, und sie hatte Mühe, die Tränen zu unterdrücken, die ihr erneut in die Augen stiegen.
    „Weil er vor drei Monaten gestorben ist“, sagte sie tonlos.
    „Das tut mir leid.“
    Helena machte eine wegwerfende Handbewegung, um zu überspielen, wie sehr der Verlust sie immer noch schmerzte.
    „Was ist passiert?“
    Sie wusste nicht, ob es der mitfühlende Ausdruck in seinen dunklen Augen oder die Tatsache war, dass es plötzlich jemanden gab, der ihr zuhörte und sich für ihre Geschichte interessierte, aber plötzlich drängten die Worte, ihr ganzes Unglück über die Situation, mit der sie so lange hatte allein fertig werden müssen, aus ihr hervor, ohne dass sie sie zurückhalten konnte.
    „Es ging uns gut, bis mein Vater vor zwei Jahren plötzlich schwer krank wurde. Er konnte nicht mehr arbeiten, und durch die hohen Behandlungskosten gerieten wir in finanzielle Schwierigkeiten. Irgendwann blieb mir nichts anderes übrig, als die Werft an Petros zu verkaufen.“
    Sie schluckte. Zum Glück hatte ihr Vater nicht mehr miterleben müssen, was sein ehemaliger Freund aus seinem Lebenswerk gemacht hatte. „Petros ließ mich weiter im Betrieb arbeiten, und wir durften in der kleinen Wohnung über der Werkshalle bleiben. Er versprach meinem Vater, dass er die Werft in seinem Sinne weiterführen würde. Aber nach dem Tod meines Vaters änderte sich alles. Petros fing an, mir ohne Grund immer mehr Aufträge wegzunehmen, und die Anzahl der Jachten, die ins Trockendock gingen, stieg plötzlich sprunghaft an. Irgendwann wurde ich misstrauisch und überprüfte heimlich die Reparaturen. Und entdeckte, dass er die Kunden betrügt.“
    Gedankenversunken starrte sie vor sich hin. „Ich sagte ihm das auf den Kopf zu, doch er leugnete alles. Danach ließ er mich nicht mehr so mitarbeiten wie vorher, setzte mich stattdessen ins Büro. Ich wollte unbedingt verhindern, dass er weiter den Ruf der Medeus-Werft gefährdet, deshalb übernahm ich trotzdem möglichst viele der Aufträge, die bei mir eingingen, persönlich und sorgte dafür, dass es dabei mit rechten Dingen zugeht.“ Sie seufzte. „Petros hat mich mehrfach verwarnt, als er es merkte, und ich wusste, dass wir irgendwann aneinandergeraten würden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich einen Schlussstrich ziehen musste. Und heute war es eben so weit.“
    Nikos betrachtete Helena nachdenklich. „Und was geschieht jetzt?“
    Sie zuckte mit den Schultern, und der Zorn, der eben noch auf ihrem Gesicht gelegen hatte, wich einer traurigen Resignation, die ihn seltsam berührte. „Ich muss bis heute Abend meine Sachen packen und die Wohnung räumen, das haben Sie doch gehört.“
    „Und dann?“
    Helena sah ihn an und schwieg lange. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie in ihrem Bedürfnis, sich jemandem mitzuteilen, viel zu weit gegangen war. Nikos Pandakis war ein Kunde, nicht ihr persönlicher Kummerkasten. Er konnte und wollte ihre Probleme nicht lösen, und sie tat gut daran, sich lieber wieder auf die wichtigen Dinge zu
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