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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise
Autoren: Desmond Bagley
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»Nett, Sie kennenzulernen.«
    »Sie haben ein wunderschönes Haus, Julie«, sagte Debbie.
    »Danke, Debbie.« Julie sah zum Swimming-pool, wo Sue gerade
auftauchte. »Komm raus, Sue, und sag den Gästen guten Tag!«
    Meine ältere Tochter schlängelte sich die Sprossen hoch.
Schließlich stand sie triefend vor uns.
    »Sag Mr. Cunningham guten Tag«, sagte Julie.
    »Du kannst ihn Billy nennen«, fügte ich hinzu.
    Sie gab ihm die Hand und sah ihn beklommen an.
    »Guten Tag, Mr. Billy Cunningham.«
    »Du bist ja eine richtige Wasserratte«, lachte er.
    »Und das ist Debbie, die Kusine von Billy«, sagte ich.
    Sue knickste. Es sah komisch aus, so im knappen Badeanzug.
    »Wie alt bist du, Sue?« erkundigte sich Debbie.
    »Elf Jahre, zwei Monate, drei Wochen und sechs Tage«, sagte
Sue wie aus der Pistole geschossen.
    »Soweit ich gesehen habe, bist du eine fabelhafte
Schwimmerin«, bemerkte Debbie. »Ich wette, du schwimmst schneller als
ich, obwohl ich älter bin.«
    Julie strahlte. Sie freute sich über das Lob, das unserer
Tochter zugekommen war. »Sue ist wirklich eine gute Schwimmerin«, sagte
sie. »Sie hat beim Marathonschwimmen in ihrer Riege den zweiten Platz
gemacht.«
    »Das Marathon geht über zwei Meilen in der offenen See«, fügte
ich hinzu.
    Debbie war sichtlich beeindruckt und betrachtete meine Tochter
mit noch mehr Respekt als vorher. »Das ist ja wirklich eine Leistung!
Ich glaube, ich würde schon nach ein paar hundert Metern aufgeben.«
    »Halb so schlimm«, sagte Sue wohlgelaunt.
    »Das genügt jetzt, du Wassernixe«, sagte ich. »Zurück mit dir
ins nasse Element!« Ich wandte mich an Julie. »Wo steckt eigentlich
Karen?«
    »Sie hat Fieber, ich habe sie ins Bett gesteckt.«
    »Was Ernstes?«
    »Ich glaube nicht.« Julie sah zu Debbie hinüber und lächelte.
»Sie hat Probleme in der Schule. Durchaus möglich, daß sie uns nur
etwas Theater vorspielt. Kommen Sie, Debbie, ich möchte, daß Sie Karen
kennenlernen. Vielleicht muntert sie das etwas auf.«
    Die beiden Frauen gingen ins Haus.
    »Machen wir uns einen Drink?« fragte ich Billy.
    »Ja«, stöhnte er. »Bitte wenig Alkohol und viel Eis!«
    »Ein Rumpunsch mit wenig Rum also.« Ich mixte die Drinks.
    »Klimaanlage im Hotel ist die Regel Nummer eins«, sagte ich,
»sonst könnten wir nicht das ganze Jahr über offenhalten. Wir sorgen
dafür, daß es immer schön kühl ist, damit die Gäste sich wohl fühlen.
Ich weiß nicht, Billy, ob du schon mal soviel Hitze erlebt hast wie
hier auf den Bahamas.«
    Billy hatte seine Jacke ausgezogen und in einem Liegestuhl
Platz genommen. »Du vergißt, daß ich in Texas lebe«, sagte er. »Bist du
schon mal zur Sommerzeit in Houston gewesen?« Ich schüttelte den Kopf.
»Und weißt du, was einmal ein amerikanischer General über das Klima von
Texas gesagt hat?« Wieder verneinte ich. »Er hat gesagt: Wenn ich die
Hölle besäße und Texas dazu, dann würde ich Texas vermieten und mich in
der Hölle aufhalten, weil's da so schön kühl ist.«
    Ich lachte. »Dann sind dir die Kühlprobleme ja nicht fremd.
Immerhin sind wir auf den Bahamas aber wohl nicht ganz so schlimm dran
wie im Binnenland. Hier geht immer eine kleine Brise.«
    Wir unterhielten uns, während Luke Bailey, mein Hausdiener,
den Mittagstisch deckte. Dann kamen die beiden Frauen von ihrem
Krankenbesuch zurück. Ich gab beiden ein erfrischendes Getränk.
    »Sie haben zwei sehr liebe Töchter«, stellte Debbie fest.
    »Das Lob, soweit gute Eigenschaften betroffen sind, gebührt
Julie«, sagte ich. »Die Unarten haben sie von mir geerbt.«
    Während des Mittagessens glitt das Gespräch
in die Niederungen des Alltäglichen ab. Mit Genugtuung bemerkte ich,
daß Julie sich mit Debbie ganz gut verstand. Wenn die Frauen von
Geschäftsleuten sich nicht ausstehen können, dann kann das die
schönsten Projekte torpedieren. Das habe ich mehrere Male miterlebt.
    Schließlich kam meine Frau auf den geplanten Besuch ihrer
Eltern zu sprechen.
    »Was hältst du davon«, sagte sie zu mir gewandt, »wenn ich
meine Eltern in Miami abhole? Ich könnte bei der Gelegenheit noch ein
paar Weihnachtseinkäufe machen.«
    »Keine schlechte Idee«, entgegnete ich. »Du könntest mit dem
Boot rüberfahren.« Ich dachte nach. »Ja, nimm die ›Lucayan Girl‹ und
hol deine Eltern ab. Auf dem Rückweg fährst du in Bimini vorbei. Ich
bin sicher, daß das deinen Eltern Spaß macht.«
    »Kommst du mit?« fragte Julie.
    »Das kann ich leider nicht, ich habe hier zuviel zu tun.
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