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Bädersterben: Kriminalroman

Bädersterben: Kriminalroman

Titel: Bädersterben: Kriminalroman
Autoren: Kurt Geisler
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hat letzten Dienstag auf ein Treffen bei einem Tanzvergnügen mit Anna Maria Rasmussen bestanden. Er hat ihr geschildert, wie die Sommerfeld seine Projekte immer mehr torpediert hat.«
    »Weißt du das von der Sommerfeld? Der Duckstein verweigert doch die Aussage.«
    »Nein, das hat die Anna Maria dem Fiete erzählt. Daher wusste Fiete Rasmussen auch, dass Duckstein nach Sankt Peter geflüchtet war, um die ehemalige Frau von Heidenreich aufzusuchen. Da haben wir beide uns ja das letzte Mal getroffen.«
    Stuhr zog eine missgelaunte Miene, aber Hansen fuhr ungerührt fort. »Aus irgendeinem Grund musste die Stimmung zwischen Anna Maria und Duckstein gekippt sein. Sie wollte nur noch von der Insel, und bei dem Tanzvergnügen hatte sie mit Duckstein offensichtlich reinen Tisch gemacht. Allerdings hatte sie ihn gebeten, wegen ihrer Flugangst aus alter Freundschaft mit ihr am nächsten Tag nach Büsum zu fliegen, aber aus unbekannten Gründen hat er sich allein aus dem Staub gemacht. Vorher hat er noch versucht, auf die Sommerfeld einzuwirken, aber die hat sich nicht einschüchtern lassen und ist schnurstracks zum Hotel Panoramic gelaufen, um dort Anna Maria vor ihrem Mann bloßzustellen und alles zum Platzen zu bringen. Anna Maria ist dann noch Duckstein wutentbrannt zum Hafen hinterhergelaufen, aber der hat sich allein mit dem Flieger abgesetzt.«

     
    An den beiden Zeigefingern erkannte Torge sofort, dass er für Stuhr noch einmal nachlegen sollte.
    Hansen nickte dankend. »Eines kann ich ja wohl noch vertragen. Nun ja, in ihrer Verzweiflung ist sie zu Fiete Rasmussen geflohen und hat ihm erzählt, dass Duckstein sie im Stich gelassen hat. Fiete war enttäuscht, dass Anna Maria Rasmussen offensichtlich die ganze Zeit dem Duckstein hinterhergerannt war und nicht ihm. Nun sah er die einmalige Chance, an Duckstein heranzukommen. Er hat ihr angeboten, sie mit dem Börteboot mit auf das Festland zu nehmen. Sie ist dann mit auf sein Boot gestiegen. Unterwegs hat Rasmussen einen letzten Versuch unternommen, ihre Liebe zu erlangen, aber sie war mit ihren Gedanken offensichtlich längst schon wieder bei Duckstein, obwohl der sie im Stich gelassen hatte. Da kam ein heiliger Zorn über Fiete Rasmussen, so hatte er es jedenfalls zu Protokoll gegeben. Zunächst schimpfte er nur mit ihr, aber dann folgte auch schon der eine oder andere Schlag. Es erregte ihn zunehmend, dass sie jetzt zum ersten Mal vor ihm kuschte und alles tat, was er wollte. Irgendwann fiel er im Boot über sie her. Es dauerte nicht lange, bis er mit ihr fertig war. Als er hinterher am Überlegen war, sich bei ihr zu entschuldigen, bemerkte er aus den Augenwinkeln, dass sie sich heimlich den Anker geschnappt hatte und im Begriff war, auf ihn einzuschlagen. Er konnte sich gerade noch seitwärts wegdrehen, dann ergriff er sofort ihren Hals und würgte sie, bis sie nachgab. Er wollte angeblich nicht, dass sie starb. Er wollte nur Ruhe auf dem Schiff.«
    Nur Ruhe auf dem Schiff. Stuhr spürte einen Kloß im Hals. Ein Idiot rastet aus, und eine Frau wie Anna Maria Rasmussen muss sterben. Nicht, dass er sie geliebt hätte, aber sie wurde jetzt noch einmal lebendig für ihn. Er musste an den wunderbaren Moment denken, wie sie sich im Flieger ängstlich bei ihm einhakte. Ihm fiel der Kuss auf die Wange im Nebel am Hafen ein, für den sie sich auf die Fußspitzen stellen musste. Vermutlich hatte auch sie einen starken Arm gebraucht, genau wie Jenny. Aber Anna Maria Rasmussen war letztendlich an der Brutalität ihrer Lebensumwelt gescheitert.

    Der Kommissar nutzte die Denkpause Stuhrs, um einen Schluck von seinem Bier zu nehmen. Dann berichtete er weiter von dem Verhör. »Dem Fiete Rasmussen, der jetzt auch noch Anna Maria auf dem Gewissen hatte, musste jetzt endgültig klar geworden sein, dass er nichts mehr zu verlieren hatte, denn sonst hätte er kaum ihre Leiche nur wenige Steinwürfe von dem verankerten Börteboot lieblos in einer Sandkuhle abgelegt. Dann hat er sich auf den Weg zu euch ins Hotel gemacht, um Duckstein aus der Welt zu schaffen.«
    In Gedanken versunken nippte Stuhr an seinem Bier. Vielleicht hatte Jenny gestern doch die richtigen Worte gegenüber diesem Rasmussen gefunden, sonst hätte er sie vielleicht einfach im Bett abgeknallt. So richtig bei Sinnen schien der ja nicht mehr gewesen zu sein. Jenny. Warum war er nur schon wieder in Gedanken bei ihr? »Das ist schon eine ekelhafte Geschichte, Hansen. So etwas kannst du nicht einmal in einem Buch lesen
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