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Baccara Exklusiv Band 99

Baccara Exklusiv Band 99

Titel: Baccara Exklusiv Band 99
Autoren: Jane Sullivan Christine Pacheco Joan Elliott Pickart
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Verstand.“
    Richard hielt in seiner rastlosen Wanderung inne und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Danach ging er durchs Zimmer, blieb vor der Wand gegenüber stehen und klopfte mit der Faust drei Mal fest dagegen.
    „Hoffentlich ist sie da“, murmelte er vor sich hin, während er ungeduldig wartete. „Ich brauche dringend jemanden, mit dem ich reden kann … Meine Güte, los! Melde dich!“
    Endlich waren von der anderen Seite zwei gedämpfte Klopfzeichen zu hören. Rasch antwortete er mit einem Klopfen. Drei Mal Klopfen hieß: „Ist jemand zu Hause?“, zwei Mal: „Ja“, ein Mal: „Komm rüber“. Es war eine etwas simple, aber sehr brauchbare Art der Verständigung. Außerdem hatte sie etwas Verschwörerisches, etwas von einem Geheimcode, den nur man selbst und der beste Freund kannte. Und Richards bester Freund würde nun gleich auf der Bildfläche erscheinen, ihm zuhören und ihn wieder aufrichten. So war es immer.
    Nicht, dass Richard MacAllister nicht Manns genug gewesen wäre, seine Probleme selbst zu lösen oder seine Wunden zu lecken und sich aus dem gerade akuten Schlamassel selbst wieder herauszuziehen. Aber wenn man schon jemanden hatte, bei dem man sich aussprechen konnte, warum sollte man auf ihn verzichten?
    Es läutete an seiner Tür, und er eilte hin, um zu öffnen.
    „Ein Glück, dass du da bist“, sagte er, noch während er die Klinke in der Hand hielt. „Ich bin fix und fertig und … Oje, wie siehst du denn aus? Danach zu urteilen, dass du dich in dieses grauenvolle Ding geschmissen hast, das aussieht wie ausgespuckte Erbsensuppe, muss es dir ja noch schlechter gehen als mir. Was ist denn los, Brenda?“ Richard zog die Brauen zusammen und musterte aufmerksam die zierliche junge Frau, die vor ihm stand.
    Brenda war ganz offensichtlich nicht in bester Verfassung. Vom Hals bis zu den Knöcheln steckte sie in einem riesigen Morgenmantel, aus abgetragenem Cordstoff in einem undefinierbaren Grünton, wenn man die Farbe nicht so drastisch beschreiben wollte, wie Richard es gerade getan hatte. Er kannte dieses zeltartige Gebilde schon. Für Brenda war es, das wusste er, eine Art Schmusedecke, die sie regelmäßig anzog, wenn sie sich schlecht fühlte oder Kummer hatte. Ihr hübsches Gesicht sah blass aus, und ihre sonst strahlenden braunen Augen hatten einen stumpfen Glanz. Sein Blick fiel auf eine Rolle Küchenpapier, die sie unter den Arm geklemmt mitgebracht hatte.
    „Kann ich reinkommen?“, fragte sie und schnäuzte sich die sichtlich gerötete Nase.
    „Was? Ja, natürlich, entschuldige“, sagte Richard zerstreut und trat einen Schritt zurück. „Ich hätte dich fast nicht wieder erkannt. Du siehst ja grauenhaft aus.“
    „Oh, besten Dank für die Blumen“, meinte Brenda und stapfte an ihm vorbei. Ihre Füße steckten in viel zu großen Wollsocken, die eigentlich Richard gehörten. Im Wohnzimmer ließ sie sich aufs Sofa fallen. „Du verstehst es wirklich, deine Mitmenschen aufzumuntern.“ Sie unterzog ihn nun ebenfalls einer strengen Musterung. „Aber du siehst auch nicht gerade hitverdächtig aus. Platz vier bis fünf, würde ich schätzen.“
    Richard ließ sich neben ihr nieder. „Was ist los? Bist du krank?“
    „Du hast es erfasst! Ich bin gekommen, um mich von dir zu verabschieden, mein lieber Richard. Ich werde den morgigen Tag wohl nicht mehr erleben. Du warst ein wunderbarer Freund und Nachbar die letzten vierzehn Monate. Also leb wohl …“
    „Hör auf mit dem Quatsch“, unterbrach er sie. „Mal im Ernst – bist du krank?“
    „Ich habe eine scheußliche Stirnhöhlenvereiterung“, erklärte Brenda, während sie erneut ins Küchenpapier schnaubte. „Gestern fühlte ich mich derart mies, dass ich mich entschlossen habe, zum Arzt zu gehen. Er hat mir Antibiotika verschrieben. Aber blöd, wie ich nun einmal bin, habe ich mich trotzdem zu einer Verabredung überreden lassen mit jemandem, den ich nicht kenne.“.
    „Ich dachte, du hättest solchen Blind Dates ein für alle Mal abgeschworen?“
    „Ach, ich war einfach verzweifelt“, antwortete Brenda und seufzte. „Dieser Mensch ist der Cousin eines Kunden unseres Reisebüros, ein Zahnarzt. Du glaubst es nicht, aber er hat die ganze Zeit auf meine Zähne gestarrt.“
    Richard musste lachen, woraufhin Brenda ihm einen strafenden Blick zuwarf.
    „Das ist kein Witz“, sagte sie. „Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass er sich nicht mit mir unterhält, sondern mit meinen Zähnen, kannst du dir das
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