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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK
Autoren: T.S. Barnstijn
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besten Strände des False Bays zum Wohnort meiner Eltern, war auf einer Länge von gut vierzig Kilometern nur im Schritttempo befahrbar. Dennoch tat es immens gut, in diesen freundlich-warmen Klima zurückgekehrt zu sein. Meine Familie war auch heilfroh, mich endlich wieder in den Arm nehmen zu können. Es waren immerhin anderthalb Jahre vergangen. Für ihre Hochzeit kam meine Schwester am nächsten Tag mit Kind, Kegel und fünf neugeborenen Kätzchen aus Port Elisabeth angereist.
    Nicht umsonst wollte sie hier, in der Overberg-Region, ihre Vermählung feiern: Der Ort, an der meine Eltern ihr Ruhestand final verbringen, liegt in einem entzückenden kleinen Tal einige Kilometer von Villiersdorp. Nur über einer sehr steilen Passstraße erreichbar und mit wenige hundert Menschen bevölkert, ist das nur bis zu zehn Kilometer breite, 700 Meter hoch gelegene Tal von majestätischen Bergspitzen von bis zu 1.900 Metern Höhe umgeben. Ein Großteil ist mit teils flachen, teils spektakulär terrassenförmigen Hainen von Äpfeln und Birnen aller Art bepflanzt; eine besonders steile, anschauliche Ecke wurde dem Weinbau zugewiesen. Ungefähr einhundert größere und sehr kleine Häuser sind hier und dort dahin gesprenkelt, sowie wenige Packhäuser und Verwaltungsgebäude, umgeben von wahren Wäldern europäischer Laub- und Nadelbäumen. Ansonsten regiert hier die Natur mit Fynbos und Proteas aller Art und Farbe und den alles umgebenden Duft wilder Kräuter an den vielen warmen, aber nie allzu warmen Tagen.
    Viele Wanderwege führen durch die äußerst reizvolle Landschaft, vorbei an Kieferwälder, Hainen, Wasserfälle, Bäche, urgewaltigen Berghängen und vielen Dämmen sowie einem großen Stausee, der sich im vollen Zustand kurz nach der Regenzeit hervorragend zum Baden und Angeln eignet. Die sich täglich, abhängig vom Wetter und Jahreszeit ändernde, phantastische Szenerie und die Nähe zur Natur und relative Ruhe (kein Mobilfunk, kein DSL) luden mich bereits seit vier Jahren zum jährlichen wiederkehren und, vielleicht, einmal zum Niederlassen ein.
    Nach einer  rührenden Zeremonie in der Kirche der Pionierstadt Franschhoek sowie Posieren an vielen Kulissen für tausende Fotos im wunderschönen, selbstgenähtem Brautkleid meiner Schwester, begab unsere kleine Familiengruppe sich ins paradiesische Tal, wo wir eine kleine Festhalle eigenhändig für diese Feier hergerichtet hatten. Bis in den frühen Morgenstunden wurde gegessen, getrunken, getanzt und gefeiert. Alles in Allem lief die selbst organisierte Hochzeit ausgezeichnet – viel besser als erwartet. Sie schmiedete nicht nur zwei Ehepartner, sondern zwei Familien auf einzigartiger Weise dicht zusammen.  Im Kreise der Familie folgte zwei Tage später dann noch das Weihnachtsfest: vor allem die Kinder wurden reich wie noch nie, zumal mit Geschenken aus Deutschland, beschert, nachdem wir in typische afrikanischer Tradition den Tag am Freibad verbracht und draußen ein großartiges Grillfest hatten steigen lassen.
    Ich flog am zweiten Weihnachtstag heim und war freudig davon überrascht, dass das Flugzeug leer genug war, dass jeder Passagier eine eigene Sitzreihe zum Schlafen hatte. Noch nie war ich so zufrieden und ausgeruht ins winterliche Deutschland heimgekommen!
    Patrick hatte sich unterdessen ganz andere Gedanken gemacht. Er fand während meiner zehntägigen Abwesenheit, dass er mich kaum vermisste und hielt es für angebracht, am 27. Dezember nach ganz knapp über vier Jahren den Schlussstrich unter unsere Beziehung zu ziehen. „Natürlich können wir noch zusammen wohnen und in Urlaub fahren – es soll ja bald nach Rom gehen, da wäre ich gern noch dabei“, fügte er zum Herzstich hinzu. Ich hätte es kommen sehen sollen und war jedoch, nach anfänglicher Beklemmung, erleichtert darüber, dass ich nun endlich meinen eigenen Weg würde gehen können.  Über Nacht kalkulierte ich meinem Status quo (vor Allem: Finanzen) und gelang zu einem, fast endgültigen, Entschluss: „Du musst wissen, dass ich dich ganz verlassen und wieder nach Südafrika auswandern werde“, verkündete ich am nächsten Tag nüchtern. Im neuen Jahr teilte ich auch meiner Chefin mit, dass ich nun meinerseits einen Schlussstrich ziehen wollte. Ganz sicher war ich mir noch nicht. Jedoch würde im Laufe der nächsten, auch noch besonders kalten, zwei Monaten aus 80-prozentiger, 99-prozentiger Sicherheit werden.
    Was muss man beim auswandern beachten? Nun, wenn man bereits den Pass des Z
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