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Auslegware

Auslegware

Titel: Auslegware
Autoren: Ashan Delon
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musste ich auch davonlaufen wie ein hirnloser Trottel? Ich hätte Mary auch erklären können, dass ich das gerade nicht so toll fand und dort weitermachen, wo uns meine heftige Reaktion unterbrochen hatte. Stattdessen rannte ich davon.
    Selbstvorwürfe schüttelten mich die ganze restliche Nacht. An Schlaf war nicht zu denken. Ruhelos wälzte ich mich von einer Seite zur anderen, ließ mir die widersprüchlichsten Gedanken durch den Kopf gehen. Meine Emotionen warfen mich von einer Sekunde zur anderen mehrmals um hundertachtzig Grad herum und wieder zurück. Es war fast nicht zum Aushalten. Zudem brannte mein Penis wie Feuer, als wollte er mich noch zusätzlich strafen. Er war hart wie Stein und verlangte dringend nach Erlösung, die ich ihm auch irgendwann frustriert gab. Doch der Handmade-Höhepunkt füllte mich keineswegs mit Erleichterung aus. Ich fühlte mich noch schlechter als zuvor.
    Am Morgen war ich wie gerädert, hatte keine Minute geschlafen und stand kurz davor, mich zu übergeben. Mary war so leichte Beute gewesen, doch ich hatte es vermasselt, absolut verbockt, als es etwas brenzliger geworden war.
    Ich konnte mich in dem Klub auf keinen Fall mehr sehen lassen, allein schon, weil Holger dort ein und aus ging. Vielleicht sollte ich auch kündigen und in eine andere Stadt ziehen.
    Schwachsinn , schalt ich mich irgendwann. Du drehst durch.  
    Und das nur, weil ich wegen eines tanzenden Sängers die Fassung verlor.
    Apropos Tänzer: Marius …
    Wollte er nicht, dass ich ihn anrief?
    Ich kramte den Zettel aus der Brusttasche des Arbeitshemdes und las ihn mir erneut durch. Vielleicht sollte ich ihn anrufen. Es war mittlerweile Sonntag Nachmittag. Er würde es wahrscheinlich nicht verstehen, wenn ich ihn an einem Feiertag anrief. Andererseits war es nicht wirklich ein geschäftliches Gespräch. Und wenn er nur ein paar Fragen wegen seines Teppichs hatte, konnten wir das auch privat und rein freundschaftlich machen. Kundenservice.
    Ich wählte seine Nummer und wartete mit klopfendem Herzen darauf, dass er abnahm. Während es klingelte, stellte ich mir vor, wie er auf dem dunkelroten Boden hockte und seine Finger über den Teppich gleiten ließ. In meiner Vorstellung gesellte ich mich zu ihm, nahm seine Hand und ließ sie über meinen Körper streicheln, so wie er die weichen Fasern des Teppichs gestreichelt hatte.
    Es klingelte zweimal, dreimal und ein viertes Mal, ohne dass er ranging. Mein Herz klopfte immer heftiger. War er nicht zuhause? Lag er auf dem Teppichboden und ich störte ihn gerade dabei, wie er es gerade mit seiner Freundin trieb?
    Endlich nahm er ab. Mein Herz blieb einen Moment stehen, als er seinen Namen nannte.
    „Hallo“, meldete ich mich zaghaft und räusperte mich, als ich bemerkte, wie kläglich sich meine Stimme anhörte. „Lenz hier, Lenz Bergfeldt, vom Baumarkt. Ich weiß, es ist Sonntag. Ich hoffe, ich störe nicht. Aber du hast im Markt hinterlassen, dass ich dich anrufen soll. Bei welchem Problem kann ich dir helfen?“
    Schweigen tönte mir so laut entgegen, dass mir die Ohren schrillten. Viele Sekunden lang, ohne dass auch nur ein Geräusch durch das Telefon zu mir herüberdrang. Nicht einmal seinen Atem konnte ich hören. Absolute Stille drang mir entgegen.
    „Marius?“, erkundigte ich mich verwirrt. „Störe ich? Ich kann gerne morgen noch einmal anrufen.“
    „Ich frage mich, warum du überhaupt anrufst“, kam es frostig zurück.
    Diesmal war ich es, der schwieg. Ich war verwirrt, konnte mich nicht erinnern, irgendetwas falsch gemacht zu haben. Als ich seine Wohnung verlassen hatte, war noch alles in Ordnung gewesen.
    „Stimmt etwas mit dem Teppich nicht?“, fragte ich irritiert. Es konnte nur einen Grund geben, warum er sauer war. Eindeutig auf mich. Das hatte mir sein giftiger Tonfall verraten.
    „Mit dem Teppich?“, wiederholte er ungläubig. Dann hörte ich ein Schnaufen. „Scheiße! Du hast mich gar nicht erkannt. Kann das sein?“
    „Wie …? Was meinst du?“ Ich schüttelte den Kopf, weil ich gerade absolut auf dem Schlauch stand. Ich machte sogar einen Schritt zur Seite, was mir leider auch keine Erleuchtung brachte.
    „Ich war sehr überrascht, als ich dich zufällig in der Menge gesehen hatte.“ Seine Stimme klang nun wesentlich besänftigter. „Ich dachte, du würdest dir nichts aus Jungs machen und eher auf Mädchen stehen. Aber als ich dich gestern im Klub sah, war ich wirklich hoch erfreut.“
    Glühende Hitze schoss in meinen Kopf. Nicht nur
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