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Ausgerockt - [Roman]

Ausgerockt - [Roman]

Titel: Ausgerockt - [Roman]
Autoren: FUEGO
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Sander an, mehr flehentlich als drohend. Und er war froh, dass der Hubschrauber gerade nicht in der Nähe war, so blieb der Welt und ihm eine Großaufnahme von seinem wenig heldenhaften Gesichtsausdruck erspart.
    Sander sah sich unschlüssig nach seinen Kollegen um. Linus schwieg.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit sagte er schließlich: »Zehn Minuten!«
    »Ich will ihn da sehen, wo Sie jetzt sind und er soll mir sagen, dass er alleine ist, sonst bewege ich mich hier kein Stück weg.«
    Hatte er das gesagt? Er hatte. Offensichtlich konnte er doch reden und sich gleichzeitig festhalten. Vielleicht waren sein Hände auch bloß in eine Starre geraten.
    Sanner wandte sich um. »Gebt mir mal alle eure Handschellen!«, rief er seinen Kollegen zu.
    Dann verschwand er.

    Holger stand am Geländer, ruhig und entschlossen. Ein Kapitän auf der Brücke, einer, der einen Sturm aufziehen sah.
    »Jetzt nicht loslassen«, sagte er. Dann lachte er schrill.
    Linus beugte sich mit dem Oberkörper weit über das Geländer Richtung Plattform. Vorsichtig hob er das linke Bein darüber und verharrte. »Bist du alleine?«
    Holger nickte und rief: »Am Ende sind wir immer alleine.«
    Linus ließ die Schulter hängen und rollte die Augen zur Seite.
    »Scherz!«, rief Holger.
    Linus zog sein zweites Bein rüber. Erst jetzt merkte er, unter welcher Anspannung er gestanden hatte. Bis dahin hatte es auch gar keine Möglichkeit gegeben, über all das hier nachzudenken.
    Aber nun drängte sich ihm ein Gedanke förmlich auf. Aberwitzig. Ja, es war aberwitzig, dass ein erwachsener Mann mit einem selbstgebauten Drachen einen Fernsehsender angreifen wollte. Allerdings war es auch lächerlich.
    Und es war nicht weniger lächerlich, dass ein Mann auf einem Turm vor Publikum damit drohte, sich das Leben zu nehmen, falls man den Drachenflieger nicht frei ließe.
    Aber letztendlich stellte sich die Frage, was lächerlicher war: Ein Transparent auszurollen, ein Lied zu spielen und dann zu verschwinden oder sofort zu verschwinden und die Welt im Unklaren darüber zu lassen, was das alles hier überhaupt sollte.
    Plötzlich wurde Linus klar, dass es jetzt ein Leichtes sein würde, Holger und ihn zu überwältigen. Die Polizisten konnten sich an Holger heranschleichen, theoretisch konnte hinter ihm bereits jemand in Lauerstellung sein.
    Und um Linus zu verhaften, bräuchten sie nur eine zwei Meter entfernte Tür aufzustoßen und sich auf ihn zu stürzen. Mission accomplished.
    Holger schien das Gleiche zu denken. Seine überhebliche Gelassenheit war plötzlich verschwunden. Er sah sich um, und blickte dann in den Himmel. »Der Hubschrauber kommt gar nicht wieder. Komisch, oder?«
    Tatsächlich hatte Linus nicht bemerkt, dass der Hubschrauber sich schon eine ganze Weile in einiger Entfernung aufhielt.
    »Glaubst du, der Bulle hat die Fernsehflieger weggeschickt?«, fragte Holger.
    Linus zuckte mit den Schultern.
    »Was jetzt?«. Scheinbar hatte Holger seinen eigenen Plan aus den Augen verloren.
    »Hol das Transparent und wirf es runter. Wenn ich es von hier runterhänge, wird man es besser sehen können.«
    Holger streckte den Daumen hoch. »Yeah.«
    Er verschwand und kam kurz darauf mit dem Transparent wieder. Er ließ es zusammengefaltet über das Geländer rutschen. Es landete direkt vor Linus Füßen.
    »Okay, Alter. Ich bereite hier oben alles vor«, sagte Holger.
    Linus zuckte zusammen. Welche Art Vorbereitung meinte Holger? Wollte er etwa doch den Drachen benutzen?
    »Aber lass den Drachen stehen!«, rief er.
    Holger sah ihn entgeistert an. »Wie meinst du das?«
    »Wir machen es ohne Drachen!«
    »Ohne Drachen? Was meinst du damit? Glaubst du, den lasse ich jetzt hier stehen?«
    »Scheiße, Holger! Du hast die Bauanleitung aus einer Kindersendung, hast sie einfach nur vergrößert.«
    »Wie jetzt?«
    »Ist das nicht der Drachen aus dieser Bastelsendung?«
    »FingerTipps? Spinnst du?«
    Linus zuckte mit den Schultern. »Ich dachte …«
    »Nun, im Prinzip ist es der Drachen, ja. Aber ich habe ein paar Sicherungen hinzugefügt.«
    »Na prima. Also doch. Deine Sicherungen kannst du vergessen. Das Ding fliegt nicht! Es wird dich umbringen. Es ist Kinderkacke!«
    »Schon gut. Musst mich ja nicht gleich so runtermachen.« Holger kratzte sich am Kopf. »Der Bulle hat hier ein paar Handschellen aneinandergeschlossen und den Drachen damit am Fahnenmast angekettet.«
    »Gott segne ihn!«, rief Linus erleichtert. »Könnte mein Freund werden.«
    »Der
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