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Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition)

Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition)

Titel: Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition)
Autoren: Stephan Harbort
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staunenden Ermittlern eine unglaubliche Geschichte. Alle hätten sie von dem Mord gewusst, der von den Tätern sogar angekündigt wurde. Nach der Tat habe man sich von den Mördern die Abläufe bei einer Flasche Bier schildern lassen, Szene für Szene, man habe kein grausiges Detail ausgelassen. Man habe sich dabei prächtig amüsiert und sei bester Stimmung gewesen.
    »Alle« – das sind insgesamt 13 Jugendliche, zwischen 14 und 17 Jahre alt, darunter drei Mädchen. Nun, als der Damm gebrochen ist und die Kripo Bescheid weiß, legen alle mittelbar und unmittelbar Beteiligten ein Geständnis ab, auch die beiden Täter. Was jetzt ans Tageslicht kommt, führt die Beamten an die Grenze ihrer seelischen Belastbarkeit – und darüber hinaus.
    Bei den Tätern handelt es sich um Thomas Basler – also doch! – und Peter Brückmann. Letzterer ist 17 Jahre alt und der Kripo als Autodieb und Schlägertyp bestens bekannt. Seine Vita: Als Peter vier Jahre alt ist, trennen sich seine Eltern, er bleibt bei der Mutter, die anderthalb Jahre später abermals heiratet – und nur zwei Jahre darauf wieder geschieden wird. Danach folgen diverse Männerbekanntschaften der Mutter, deren Namen Peter heute größtenteils nicht mehr weiß. Mit acht Jahren kommt er zu seiner Großmutter. Die zweite Klasse der Hauptschule muss Peter wiederholen, ein Jahr später wird er in ein Heim gegeben, weil weder die Oma noch die Lehrer mit dem Jungen zurechtkommen. Er gilt als frech und aufsässig. Auch drastische Erziehungsmethoden zeigen nicht die gewünschte Wirkung.
    Der Heimaufenthalt währt nur kurz, weil Peter seine Mitbewohner beklaut und verprügelt. Der Junge wird wieder auf die Hauptschule gegeben, die Mutter weigert sich, ihn aufzunehmen, die Großmutter erbarmt sich schließlich abermals. Als Peter die Schule nach fortwährend unbeachtlichen Leistungen und beachtlichen Fehlzeiten als 16-Jähriger verlassen muss, beginnt er eine Lehre als Industrieschlosser. Sechs Monate später wird er nach einer Schlägerei mit seinem Ausbilder aber auch hier geschasst. Weitere Versuche, einen Beruf zu erlernen, unterlässt Peter, er lebt auf Kosten seiner Oma und begeht Einbrüche, die ihm allerdings nicht nachgewiesen werden können. Vier Monate vor dem Mord an Joachim Grauert lernt er am König-Heinrich-Platz Thomas Basler kennen und freundet sich mit ihm an. Das Unheil nimmt nun seinen Lauf.
    Alles beginnt in einer öffentlichen Toilettenanlage knapp einen Monat zuvor. Peter Brückmann, Thomas Basler und vier andere Jungs lungern dort herum. Sie warten auf eine Gelegenheit. Als ein älterer Herr mit Hut die Toiletten aufsucht, gibt Peter das vereinbarte Zeichen. Sie folgen dem Mann, der jetzt vor einem Pinkelbecken steht und sich erleichtert. Peter nähert sich dem Mann und schlägt wortlos von hinten mit einem Knüppel so lange auf Kopf und Körper, bis das Opfer stöhnend zu Boden geht. Johlend flüchtet die Gruppe.

Kripo: Warum hast du den Mann geschlagen, was wolltet ihr von dem?
Peter: Weiß nicht.
Kripo: Das macht man doch nicht einfach so. Wolltet ihr dem an die Brieftasche?
Peter: Nee.
Kripo: Was denn?
Peter: Das hat einfach Laune gemacht. Ein geiles Gefühl.

    Stunden später stehen etwa zehn Jugendliche am König- Heinrich-Platz zusammen, darunter zwei Mädchen. Peter erzählt von dem Überfall auf den älteren Herrn. Alle hören sie gebannt zu. Eine tolle Geschichte. Aufregend. Faszinierend. Und zur Nachahmung empfohlen.

Kripo: Wann bist du auf die Idee gekommen, den Joachim Grauert zu töten?
Peter: Das war nicht meine Idee.
Kripo: Wessen Idee war es denn?
Peter: Nachdem ich den Alten weggeklatscht hatte, ist das so hochgekommen.
Kripo: Kannst du das mal genauer erzählen?
Peter: Wir standen an dem Abend zusammen, Thomas und die anderen. Da hat einer gemeint, man müsste einen mal in echt allemachen. Das wäre doch viel geiler.
Kripo: Wer hat das gemeint?
Peter: Weiß nicht.
Kripo: Und wie seid ihr auf Joachim Grauert gekommen?
Peter: Einer meinte: am besten so’n Schwuler. Das war für alle okay.

    Also Joachim Grauert. In den nächsten Tagen werden Pläne geschmiedet, wann, wo und wie man »die schwule Sau plattmachen« will. Am besten in dessen Wohnung. Die Möchtegern-Täter übertreffen sich gegenseitig mit grausigen Ideen, wie »das abgehen soll«: den Leichnam beispielsweise zerstückeln, mit Stöcken aufspießen und an der Decke aufhängen – »ein schönes Mobile«; oder den Kopf des Toten aufschlagen, das Gehirn
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