Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)
Autoren: Evan Currie
Vom Netzwerk:
eine weitere Mission entsenden müssen. Erics Augen verengten sich, als er sich das durch den Kopf gehen ließ. Nicht dass er gegen eine weitere Mission etwas einzuwenden gehabt hätte, zumal er sich auch ziemlich sicher war, dass seine Crew sie befürworten würde. Allerdings war die Odyssey im Moment das Schiff mit der größten Feuerkraft im Sonnensystem.
    »Wann sollen wir nach Ranqil zurückkehren?«, fragte er so beiläufig wie möglich.
    »In zwei Wochen«, erwiderte sie. »Ihre Mannschaft hat so lange Urlaub.«
    »Ja, Ma’am, sie werden das zu schätzen wissen«, entgegnete Eric, der in Gedanken noch immer bei der Verteidigung des Sonnensystems war. »Admiralin … wenn die Odyssey abgezogen wird, und falls die Drasins dann ins System eindringen …«
    »Diese Gefahr besteht wohl kaum, sofern es ihnen nicht gelungen ist, Ihre Transitions-Impulse zurückzuverfolgen«, erwiderte Gracen. »Und selbst wenn sie hier auftauchen, dürften wir bis dahin darauf vorbereitet sein.«
    Eric sagte nichts. Sein Schweigen war nicht etwa Ausdruck von Zustimmung, sondern von Zweifel.
    »Wie Sie wissen, befinden sich die Normandy und die Enterprise noch im Bau«, fuhr Gracen fort. »Unsere Leute machen aber gute Fortschritte, und sie werden in zwei Wochen immerhin Betriebsstatus erreichen. Bis zur endgültigen Fertigstellung wird es dann aber noch einmal einen Monat dauern. Außerdem hat die Sowjetische Allianz mit dem Bau der Gagarin begonnen. Sie ist ein leichter Zerstörer, den die Sowjets ursprünglich als Testobjekt für irgendwelche neuen Experimente vorgesehen hatten und mit dem sie bei diesem neuen Wettlauf ins All die Führung übernehmen wollten.«
    Die Sowjetische Allianz war noch immer relativ schwach. Sie hatte im Block-Krieg von den chinesischen Streitkräften, die von Süden vorgestoßen waren, ordentlich Prügel bezogen. Trotzdem hatte sie sich respektabel geschlagen, wenn man bedachte, dass ihre Streitkräfte den moderneren Block-Armeen damals zahlenmäßig weit unterlegen waren.
    Ironischerweise hatte sie in wirtschaftlicher Hinsicht jedoch enorm davon profitiert. Seit dem Ende des zwanzigsten Jahrhunderts hatte sie sich bemüht, wieder ihren Platz in einer Welt zu finden, die quasi mit Siebenmeilenstiefeln voranschritt und sie weit hinter sich zurückließ. Der Krieg hatte die gesamte, locker verbundene Staatengemeinschaft schließlich gezwungen, sich im Angesicht eines gemeinsamen Feindes zusammenzuschließen und ihre Anstrengungen einem gemeinsamen Ziel zu widmen.
    Seit dem Ende des Block-Kriegs hatte die Allianz große Fortschritte bei ihrer Renaissance als Supermacht erzielt, und die Gagarin würde dieses Comeback eindrucksvoll unterstreichen.
    »Und der Block«, sagte Gracen mit leicht gespitzten Lippen, »hat außer den im Sonnensystem kreuzenden Frachtern und bewaffneten Shuttles die Mao Tse-tung im Bau. Ich glaube also, dass wir gut genug bestückt sind.«
    Eric war geneigt, ihr beizupflichten; auch wenn die Mao nicht annähernd über die Verteidigungseinrichtungen verfügte, die sie brauchte, um den Laser-Angriff der Drasins abzuwehren. Falls es ihnen aber gelang, die Drasins auszumanövrieren, und wenn man noch die vorhandenen Orbital-Verteidigungen in die Waagschale warf, wäre mehr oder weniger eine Waffengleichheit hergestellt. Er hatte aber keine Ahnung, womit die Gagarin in Bezug auf Defensiv- und Offensivbewaffnung aufwarten konnte.
    Trotzdem gefiel es ihm nicht, dass nur eine Handvoll Schiffe die Hauptverteidigungslinie für die NAC beziehungsweise den Planeten bilden sollten. Sie brauchten ganze Flotten, und sie brauchten Energiesysteme, mit denen sie mindestens genauso viel Energie erzeugen konnten wie die Drasins. Bei einem Kräftegleichgewicht angesichts des technologischen Vorsprungs der NAC würde er nachts viel besser schlafen.
    Und natürlich würde auch eine grundlegende Feindaufklärung nicht schaden.
    »Also gut, Frau Admiral«, sagte Eric. »Ich werde meine Mannschaft informieren und mit den Vorbereitungen beginnen.«
    Gracen nickte. »Sie werden hoffentlich dafür sorgen, dass Ihr Name auch auf der Urlaubsliste erscheint, Captain.«
    »Ja, Ma’am«, erwiderte Eric, obwohl er sich darüber noch gar keine Gedanken gemacht hatte. Er fühlte sich sehr wohl in der Rolle als Kommandant eines Schiffs – jedenfalls, solange er damit nicht im geosynchronen Orbit über Washington stehen musste.
    »Gut. Wegtreten.«
    Provisorische Koloniale Botschaft
    Washington, DC
    Nordamerikanische
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher