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Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Titel: Aus dem Feuer geboren (German Edition)
Autoren: Linda Howard
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lenken, als das Entzünden es sowieso schon getan hatte.
    Das Einzige, was sich noch seiner Kontrolle entzog, war dieser verfluchte Fruchtbarkeitszauber auf seinem Schreibtisch, der immer noch summte und vibrierte und wahrscheinlich kurz davor war zu blinken. Auch wenn er wusste, dass Al und Miss Clay die Energie, die von dem Ding ausging, nicht spüren konnten, brauchte es doch seine ganze Willenskraft, um es nicht anzusehen. Gideon hatte sich diesmal wirklich selbst übertroffen. Dante versprach sich wütend, zu warten, bis er seinen Bruder das nächste Mal traf. Wenn Gideon die Sache amüsant fand, dann würden sie ja sehen, wie sehr es ihn amüsierte, wenn er die Seiten umkehrte. Gideon war nicht der Einzige, der Fruchtbarkeitszauber herstellen konnte.
    Nachdem er alle Lauffeuer unter seine Kontrolle gebracht hatte, wendete er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Gast zu.
    Lorna versuchte noch einmal, ihren Arm aus dem Griff des Gorillas zu befreien, aber er packte gerade fest genug zu, um sie zu halten, ohne allzu stark zuzudrücken. Während ein kleiner Teil von ihr es zu schätzen wusste, dass er ihr nicht unnötig Schmerzen bereiten wollte, war der größte Teil von ihr einfach nur so wütend. Wütend und, ja, auch verängstigt – so sehr, dass sie ihn anspringen und mit aller Kraft kratzen, treten und beißen wollte, um sich zu befreien.
    Ihr Überlebensinstinkt überrollte sie mit voller Wucht. Ihre Haare stellten sich auf. Der Mann, der so unbewegt und ruhig vor dem riesigen Fenster stand, war eine viel größere Bedrohung für sie als der Gorilla.
    Ihre Kehle krampfte sich zusammen, als würde sich eine Faust aus Angst um ihren Hals schließen. Sie konnte nicht sagen, was an ihm sie so in Alarmbereitschaft versetzte, aber sie hatte sich bisher nur ein einziges Mal so gefühlt, in einer abgelegenen Gasse in Chicago. Sie war daran gewöhnt, auf sich selbst aufzupassen, und die Gasse diente ihr normalerweise als Abkürzung zu ihrer Wohnung – besser gesagt, zu dem kleinen, heruntergekommenen Zimmer in einem verfallenen Gebäude. Aber eines Nachts, als sie gerade hier eingebogen war, hatten sich ihre Haare aufgestellt und sie hatte, starr vor Schreck, keinen Schritt mehr machen können. Sie konnte nichts Verdächtiges sehen, nichts hören – aber sie konnte sich nicht vorwärts bewegen. Ihr Herz hatte so stark in ihrer Brust geschlagen, dass sie kaum atmen konnte, und ihr war auf einmal schlecht vor Angst geworden. Langsam hatte sie sich aus der Gasse zurückgezogen und war die Straße hinuntergeflüchtet, um den langen Nachhauseweg zu nehmen.
    Am nächsten Morgen hatte man die Leiche einer Prostituierten in der Gasse gefunden, brutal vergewaltigt und verstümmelt. Lorna wusste, dass sie das hätte sein können, wenn ihre plötzliche, haarsträubende Panik sie nicht gewarnt hätte.
    Jetzt war es genau so wie damals, als würde ihr Sinn für Gefahr mit voller Wucht ihren Körper rammen. Der Mann, der vor ihr stand – wer auch immer er sein mochte –, war eine Bedrohung für sie. Sie zweifelte daran, dass er sie ermorden oder verstümmeln würde, aber es gab genügend andere Gefahren, andere Wege, sie zu zerstören.
    Ihr war, als müsste sie ersticken. Ihr Hals war wie zugeschnürt. Kleine, stecknadelkopfgroße Punkte flimmerten vor ihren Augen, und sie nahm mit stummer Panik wahr, dass sie kurz davor war, in Ohnmacht zu fallen. Doch das durfte nicht passieren. Wenn sie das tat, wäre sie vollkommen hilflos.
    „Miss Clay“, sagte er mit ruhiger, samtweicher Stimme, als würde er ihre Panik nicht bemerken. „Bitte setzen Sie sich.“
    Diese nüchterne Kombination aus Einladung und Befehl hatte den segensreichen Effekt, dass sie aus ihrer Erstarrung erwachte. Irgendwie gelang es ihr, einzuatmen, ohne dabei zu keuchen, einmal, dann noch einmal. Ihr würde nichts geschehen. Sie musste keine Angst haben. Ja, es war eine etwas alarmierende Situation, und wahrscheinlich würde sie nicht ins Inferno zurückkommen, um zu spielen, aber sie hatte keine Gesetze oder Kasinoregeln gebrochen. Sie war in Sicherheit.
    Wieder flammten die Lichtpunkte auf. Was …? Verwirrt drehte sie ihren Kopf und starrte zwei riesige Altarkerzen an, jede von ihnen fast einen Meter hoch, eine auf dem Boden und die andere auf einem weißen Marmorbrocken, der als Ofen diente. Flammen tanzten an den Dochten der Kerzen.
    Kerzen. Sie war gar nicht kurz davor gewesen, in Ohnmacht zu fallen. Die flimmernden Punkte vor ihren Augen waren
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